Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

RAK-WB als Hypertext


96-2/3-174
RAK-WB als Hypertext / erarb. von Roger Großmann und Michael Heinz. [Die Hypertext-Version der Regeln für die alphabetische Katalogisierung in wissenschaftlichen Bibliotheken (RAK) wurde entwickelt am Institut für Bibliothekswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin in Zsarb. mit dem Deutschen Bibliotheksinstitut]. - Berlin : Deutsches Bibliotheksinstitut, 1995. - 2 Disketten + Handbuch. - ISBN 3-87068-471-2 : DM 48.00
[2871]

Das vorliegende Programm bietet erstmals den Text der RAK-WB[1] in elektronischer Form als Hypertext an. Dabei bedeutet "Hypertext", daß die Querverweise zu anderen Stellen im Text als sogenannte "Hyperlinks" realisiert sind, d.h. durch einen Mausklick auf eine Verweisung wird sofort auf die entsprechende Stelle in der RAK gesprungen und der Text angezeigt. Erstellt wurde das Programm mit der Autoren-Software TOOLBOOK der Firma Asymetrix. Diese Software erlaubt es, ohne Programmierkenntnisse sogenannte "elektronische Bücher" oder Multimedia-Anwendungen zu erstellen, bringt aber andererseits einige Beschränkungen mit sich, wie weiter unten zu sehen sein wird.

1. Lieferumfang und Installation

Geliefert wird die RAK-WB als Hypertext auf zwei 3«-Zoll-Disketten zusammen mit einem Handbuch von 35 S. Hier wird in ausführlicher Form die Installation und Bedienung des Programmes erklärt. Einzelne Bereiche werden zusätzlich mit Bildschirmreproduktionen und Beispielen verdeutlicht. Im Anhang des Handbuches sind die Belegung der Funktionstasten,[2] sowie die in der RAK benutzten Abkürzungen aufgeführt. Bei der Installation kann zwischen einer automatischen oder einer benutzerdefinierten Installation gewählt werden, wobei die benutzerdefinierte Installation nur dann in Frage kommt, wenn schon andere TOOLBOOK-Programme vorhanden sind, da hier einzelne Programmteile gemeinsam genutzt werden können. Auch die Installation im Netz wird nicht vergessen und auf einige wichtige Details hingewiesen. Der Installationsvorgang als solcher läuft weitgehend automatisch ab. Da RAK-WB als Hypertext unter dem Betriebssystem WINDOWS läuft, werden entsprechende Minimalanforderungen an die Hardware gestellt: 386-Prozessor mit 40 MHz, 4 MB Arbeitsspeicher, mindestens 6 MB freie Festplattenkapazität, Maus und Diskettenlaufwerk. Statt der Größenangabe des Monitors (14 Zoll) wäre der Hinweis auf einen benötigten Farbmonitor wichtiger, da das Programm unterschiedliche Farben zur Kennzeichnung einzelner Bereiche verwendet.

2. Bedienung des Programmes

Nach dem Starten von RAK-WB als Hypertext präsentiert sich das Programm in einem starren Fenster, d.h. die Größe des Programmfensters kann nicht verändert werden.[3] Bei einer gängigen Bildschirmauflösung von 800 x 600 Punkten, nimmt das Programm ca. 2/3 des Bildschirmes ein. Dies wäre an sich nicht so tragisch, wenn nicht für einige Bereiche durchaus größere Fenster wünschenswert wären. Das Programmfenster selbst ist in drei große Bereiche aufgeteilt: das Textfenster, ein Listenauswahlfeld und die verschiedenen Buttons zur Programmsteuerung. Eine Menüleiste ist nicht vorhanden. Im Textfenster wird der jeweils gewählte RAK-Text angezeigt. Wie in WINDOWS üblich, kann über einen Rollbalken bzw. über die Pfeiltasten im Text nach oben oder unten geblättert werden. Das Textfenster ist, obwohl es mit ca. 2/3 des Programmfensters das größte ist, so klein, daß selten ein Text in voller Länge angezeigt werden kann. Vor allem bei RAK-Paragraphen, die sich über mehrere Textfenster erstrecken, ist die Lesbarkeit des Textes stark beeinträchtigt. Im Listenauswahlfeld wird je nach gewähltem Bereich ein Inhaltsverzeichnis, ein alphabetisches Register oder eine Liste der RAK-Paragraphen dargestellt. Per Mausklick kann weiter in der Liste verzweigt werden oder ein bestimmter Paragraph ausgewählt werden. Der dritte Bereich wird durch die zur Programmsteuerung notwendigen Buttons angeboten: Blättern zum vorhergehenden oder nächsten Paragraphen, Aufrufen der Suchfunktion, Hilfe, RAK-Intern (s.u.), Beenden. In der untersten Zeile des Programmfensters wird je nach Cursorposition eine kurze kontextsensitive Hilfe angezeigt.

3. RAK-Intern

Eine Besonderheit des Programmes stellt die Funktion RAK-Intern dar. Hier kann ein kleiner Texteditor aufgerufen werden, der es erlaubt, zu jedem Paragraphen eigene Notizen, Kommentare oder Beispiele einzugeben, die zum entsprechenden Paragraphen abgespeichert werden. Wird der Original-RAK-Text benötigt, so kann er über einen Menübefehl in den Texteditor kopiert werden. Wird später ein Paragraph aufgerufen, der einen Eintrag in RAK-Intern enthält, so wird dies durch Farbänderung des RAK-Intern-Buttons angezeigt. Ebenso ist es möglich, sich eine Liste aller Paragraphen anzeigen zu lassen, zu denen ein Eintrag in RAK-Intern existiert. Diese an und für sich komfortable Funktion wird allerdings durch einige Mängel etwas eingeschränkt: Wie im ganzen Programm, so besteht auch hier keine Möglichkeit, Texte auszudrucken. Gerade aber bei der oben genannten schlechten Lesbarkeit längerer Paragraphen oder auch eigener Beispiele und Notizen wäre es sehr hilfreich, wenn einzelne Texte ausgedruckt werden könnten.[4] Als weiteres Manko ist zu nennen, daß der Text in RAK-Intern nicht in die Volltextsuche integriert ist, was wiederum durch TOOLBOOK begründet sein dürfte.

4. Das erste Update

Im Juni 1996 erschien das erste Update zur RAK-WB als Hypertext. Auf einer Diskette ist die neue Version des RAK-Textes und ein Setup-Programm enthalten, das automatisch die alte Version gegen die neue austauscht und die in RAK-Intern gespeicherten Daten der neuen Version angleicht. Der Diskette ist ein Zettel beigelegt, der die Installation ausreichend beschreibt. Der Update-Vorgang selbst ist unproblematisch. In der neuen Version steht dem Benutzer der Text der RAK-WB incl. der Änderungen der 2. Ergänzungslieferung zur Verfügung. Ebenso wurde ein Fehler im Fensteraufbau behoben, so daß nun RAK-WB als Hypertext auch problemlos unter WINDOWS 95 läuft.

Fragt man nach dem Mehrwert dieser elektronischen Ausgabe der RAK-WB so muß auf jeden Fall der schnelle und unkomplizierte Zugriff auf die einzelnen RAK-Paragraphen genannt werden. Auch die Möglichkeit, Texte selbst hinzuzufügen - wenn auch in einem getrennten Bereich - ist positiv zu bewerten. Die Möglichkeit der Volltextsuche und das Register sorgen für eine gute Zugänglichkeit des Textes. Dieser positive Eindruck wird aber geschmälert durch die stark eingeschränkte Textausgabe auf dem Bildschirm und die fehlende Druckfunktion. Dies trifft vor allem die Anwender, die in den RAK noch nicht heimisch sind, die aber als Zielgruppe für dieses Programm ausdrücklich genannt werden.

Harald Gerstberger


[1]
RAK-WB mit Stand August 1994, 14. RAK-Mitteilung. Zum Update s.u. Punkt 4. (zurück)
[2]
Hier ist auch die Belegung der Funktionstaste F4 richtig wiedergegeben. Im Textteil des Handbuches wird auf Seite 21 der Aufruf der Paragraphenliste irrtümlich mit F3 statt F4 angegeben. (zurück)
[3]
Dies ist eine Beschränkung, die mit der Autoren-Software TOOLBOOK zusammenhängt. (zurück)
[4]
Die einzige Möglichkeit, dennoch Texte auszudrucken, besteht darin, die RAK-Texte oder Notizen im RAK-Intern-Editor zu markieren, in die Zwischenablage zu kopieren oder auszuschneiden (s. Menü Bearbeiten), einen anderen Texteditor oder ein Textverarbeitungsprogramm aufzurufen und dort den Text aus der Zwischenablage einzufügen. Nun kann über die Druckfunktion des Textverarbeitungsprogrammes der Text ausgedruckt werden. (zurück)

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