Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
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Die archivalischen Quellen


96-2/3-165
Die archivalischen Quellen : eine Einführung in ihre Benutzung / hrsg. von Friedrich Beck und Eckart Henning. - 2. Aufl. - Weimar : Böhlau, 1994. - 298 S. : Ill. ; 25 cm. - (Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ; 29). - DM 38.00
[2617]

Obwohl Bibliotheken und Archive häufig räumlich benachbart sind, wenn sie nicht gar, was bei kleineren Institutionen häufig vorkommt, eine Verwaltungseinheit bilden, sind die Kenntnisse dessen, was Archive enthalten, wie sie organisiert sind und wie man mit dem Archivgut (das sich in gewissen Bereichen bekanntlich mit dem Bibliotheksgut überschneidet) arbeitet, bei Bibliothekaren, insbesondere auch bei Auskunftsbibliothekaren wenig entwickelt, und auch in der Ausbildung des bibliothekarischen Nachwuchses spielt die Vermittlung entsprechender Kenntnisse leider kaum eine Rolle. Das ist der Grund, weshalb hier auf diesen Sammelband hingewiesen werden soll, ohne ihn im Detail kritisch prüfen zu wollen und zu können, da das Sache der Archivare ist.[1] Er hat, wie man dem Vorwort entnehmen kann, seinen Ursprung in der DDR, wo anscheinend auch sämtliche Mitarbeiter - von dem Mitherausgeber E. Henning abgesehen - tätig waren. Er wendet an sich den Archivbenutzer, soll aber "auch im Studium und bei der Weiterbildung der Archivare und Historiker ... nützliche Verwendung finden" (S. 9) und man könnte, die einleitende Feststellung aufgreifend, auch die Bibliothekare zum Adressatenkreis zählen.

Der Band gliedert sich in zwei Teile: 1. Quellenkunde mit Kapiteln über die schriftlichen Quellen (Urkunden; Akten; Amtsbücher; Briefe; Selbstzeugnisse), über Karten und Pläne sowie über "neue Quellengattungen". Im letztgenannten Kapitel werden audiovisuelle, elektronische und opto-elektronische Informationsträger behandelt, aber auch so wenig "neue" Techniken wie der Mikrofilm; daß dabei die Presseausschnitte dem Abschnitt über die "Fotografischen Bilder" angehängt werden, sei nur beiläufig erwähnt. Gerade im Bereich der Tagespresse, aber auch bei den Karten und Plänen hätte man sich als Bibliothekar eine deutliche Erwähnung der Ergänzungsfunktion beider Institutionen gewünscht. Der zweite Teil behandelt die Hilfswissenschaften in folgenden Kapiteln: 1. Schriftträger und Schreibmaterialien; 2. Schrift; 3. Sigel; 4. Wappen; 5. Datierung; 6. Namen; 7. Münzen, Maße und Gewichte. Der Band ist mit 78 Schwarzweiß- und 26 Farbabbildungen (letztere auf Tafeln) illustriert, im allgemeinen sehr instruktiv, gelegentlich - bei den Farbtafeln - auch etwas arrangiert.[2] Das relativ titelreiche Literaturverzeichnis am Schluß des Bandes (S. 257 - 284) verzeichnet deutschsprachige Monographien und Aufsätze in einer Anordnung, die der Gliederung der Darstellung folgt. Die Aktualität einzelner Abschnitte läßt zu wünschen übrig.[3] Wenn der Rezensent etwas vermißt, so ist es eine knappe zusammenfassende Darstellung der unterschiedlichen Typen von Findhilfen. - Daß der Band bereits im Jahre seines erstmaligen Erscheinens eine zweite Auflage erfuhr, spricht dafür, daß er gebraucht wird.

sh


[1]
Vgl. u.a. die Rezension von Eckhart G. Franz in: Der Archivar. - 48 (1995),4, Sp. 676 - 678. (zurück)
[2]
Tafel X zeigt "Schreibgerät der Barockzeit" mit Federkielen, die so frisch aussehen, als seien sie gerade einem weißen Huhn aus dem Schwanz gezogen worden. (zurück)
[3]
Im Abschnitt Münzen, Maße und Gewichte stammt der jüngste Titel aus dem Jahr 1982. Somit fehlt auch die umfangreiche Deutsche Bibliographie zur historischen Metrologie / Harald Witthöft. - St. Katharinen : Scripta-Mercaturae-Verlag, 1991. - XXVIII, 431 S. - (Handbuch der historischen Metrologie ; 1). (zurück)

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