Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

Verzeichnis österreichischer Zeitungen 1800 - 1945


96-2/3-150
Verzeichnis österreichischer Zeitungen 1800 - 1945 : vermehrt durch Bestände ausländischer Zeitungen in österreichischen Bibliotheken ; Auswertung aus dem Datenbestand der Österreichischen Zeitschriftendatenbank an der Österreichischen Nationalbibliothek / Hermann Sagl (Bibliographie österreichischer Zeitungen, 1800 - 1945) ; Ladislaus Lang (Integration im Rahmen der Österreichischen Zeitschriftendatenbank). Österreichische Nationalbibliothek ; ÖZDB, Österreichische Zeitschriftendatenbank. - Stand: 25. Mai 1993. - Wien, 1993. - getr. Pag. [578 S.] ; 30 cm
[2699]

In den großen nationalen Zeitschriften-Gesamtkatalogen gehen die Zeitungen - wenn sie überhaupt adäquat berücksichtigt werden - in der Masse der Zeitschriften unter. Schon aus diesem Grunde ist es nützlich, wenn Sonderverzeichnisse speziell für Zeitungen angeboten werden. Nachdem die ZDB bereits einen Gesamtkatalog der in deutschen Bibliotheken vorhandenen Zeitungsbestände als Verlagsprodukt vorgelegt hat,[1] ist jetzt erfreulicherweise ein solches Verzeichnis auch für Österreich als Auszug aus der Österreichischen Zeitschriftendatenbank (ÖZDB) erhältlich,[2] das den Benutzern des deutschen Verzeichnisses gut bekannt vorkommen wird, basiert doch die ÖZDB in ihrem Grundbestand auf den Daten der ZDB und befolgt auch deren Konventionen (RAK-WB in der Anwendung der ÖZDB, die nahe am Regelwerk ZETA der ZDB ist). Trotzdem unterscheidet sich das österreichische Zeitungsverzeichnis in zwei wesentlichen Punkten von seinem deutschen Gegenstück: während dieses keine Begrenzung der Berichtszeit kennt, endet jenes mit dem Berichtsjahr 1945 und verzeichnet nach diesem Jahr erscheinende Zeitungen nur dann, wenn ihr Beginn in die Berichtszeit zurückreicht, nicht dagegen nach 1945 neu entstandene Titel; der andere Unterschied besteht in den z.T. wesentlich ausführlicheren bibliographischen Angaben des österreichischen Katalogs. Beides hat seinen Grund darin, daß das von Hermann Sagl bis 1990 zusammengetragene Material eines Forschungsprojekts u.d.T. Bibliographie österreichischer Zeitungen 1800 - 1945 zugrundegelegt wurde. Die von Sagl ermittelten und offensichtlich genau verzeichneten 1207 österreichischen und 504 ausländischen Zeitungen wurden von Ladislaus Lang nach RAK-WB umgearbeitet und nach den Regeln der ÖZDB in diese "integriert"; zusammen mit den in der ÖZDB bereits verzeichneten Zeitungen weist der vorliegende Katalog nunmehr 3025 Titel mit 4391 Beständen an 84 Standorten nach. Titel aus dem Material von Sagl, zu dem sich bisher kein Bestand ermitteln ließ, wurden erfreulicherweise um des bibliographischen Nachweises willen mit aufgenommen. Anlage des Hauptteils (389 zweispaltige S.) im Titelalphabet wie aus ÖZDB bzw. ZDB bekannt mit allen nötigen (zahlreichen) Verweisungen und also auch mit split entries. Die Titelbeschreibung geht z.T. weit über das sonst in den beiden Grundverzeichnissen Praktizierte hinaus: Format, Erscheinungsweise, datierte Angaben bei Wechsel von Titel-Zusätzen und bei Verlagen sowie vor allem bei der Aufführung der verantwortlichen Herausgeber bzw. Redakteure. Im Erscheinungsverlauf sind nicht nur Jahrgang, Jahr und Nummer, sondern zusätzlich zu letzterer auch das Tagesdatum angegeben. Entsprechendes gilt für die Bestandsangaben,[3] die nach Ausweis einer entsprechenden Markierung vor dem Bibliothekssigel in den allermeisten Fällen nicht durch die jeweilige Bibliothek, sondern durch Sagl ermittelt wurden (die Zahl dieser Fälle wäre noch höher, wenn die Markierung nicht immer dann entfallen wäre, wenn ergänzende Bestandsmeldungen aus der ÖZDB zugespielt wurden).

Die drei Register verweisen alle nur auf die Seite und leider nicht auf eine wünschenswerte aber nicht vorhandene Titelnummer: 1. Namensregister (107 S.), d.h. nur der Redakteure und Herausgeber mit Titel der Zeitung(en) und Datierung der jeweiligen Funktionsbezeichnungen; 2. Ortsregister (45 S.);[4] 3. das Länderregister (33 S.) ordnet nach dem Alphabet der österreichischen Bundesländer; davor steht eine leider nicht weiter nach Ländern untergliederte Abteilung Ausländische Zeitungen, von denen die meisten in Ländern der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie erschienen sind.

Das Verzeichnis bewirkt eine wesentliche Verbesserung der bibliographischen Kontrolle der älteren österreichischen Zeitungen und fügt sich in die Reihe ähnlicher bibliographischer Unternehmen aus den letzten Jahren ein, über die in absehbarer Zeit in einem Beiheft zu IFB zusammenfassend berichtet werden soll.

sh


[1]
Internationale Zeitungsbestände in deutschen Bibliotheken : ein Verzeichnis von ... Zeitungen, Amtsblättern und zeitungsähnlichen Periodika mit Besitznachweisen und geographischem Register = International newspaper holdings in German libraries / Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz. Hrsg. von Hartmut Walravens. - München [u.a.] : Saur. - 30 cm. - Ausg. [1]. 1973 (1975) u.d.T.: Standortverzeichnis ausländischer Zeitungen und Illustrierten in Bibliotheken und Institutionen der Bundesrepublik Deutschland einschließlich Berlin (West) [1781]. - Ausg. 2 (1993). - XXI, 801 S. - ISBN 3-598-11154-1 : DM 498.00. - Vgl. IFB 94-1-026. (zurück)
[2]
Exemplare werden anscheinend erst bei Nachfrage hergestellt. (zurück)
[3]
Z.B. Bismarck-Nummer 1910,2,Apr. [angebunden]. (zurück)
[4]
Wenn z.B. unter Stuttgart eine ganze Reihe eindeutig österreichischer Zeitungen aufgeführt sind, was einen zunächst irritiert, so erklärt sich das daraus, daß es sich um Beilagen (Familienfreund, Hausfreund, oder Haus- und Familienfreund) handelt die (zeitweise) in Stuttgart gedruckt wurden. (zurück)

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