Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 4
[ Bestand in K10plus ]
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A biographical dictionary of film


95-4-609
A biographical dictionary of film / David Thomson. - Rev. and enl. ed. - London : Deutsch, 1994. - X, 834 S. ; 23 cm. - Früher u.d.T.: Thomson, David: Biographical dictionary of the cinema. - ISBN 0-233-98859-9 (hb.) : œ 25.00 - ISBN 0-233-98953-6 (pb.) : œ 14.99
[3115]

Lehrreich und amüsant ist ein Vergleich zwischen dem Lexikon Filmschauspieler international und A biographical dictionary of film, denn er kann - wie schon bei anderen Besprechungen versucht - die gegenüberliegenden Pole eines gedachten Kontinuums möglicher Verwirklichungen von Nachschlagewerken über dasselbe oder ein ähnliches Thema verdeutlichen. Kommt das deutsche Lexikon mit großer Exaktheit in den Daten und mit der stilistischen Eigenart eines Referatedienstes daher, der sich nur gelegentlich und immer verantwortungsbewußt zu einer Kommentierung verleiten läßt, so bietet das englisch/amerikanische Lexikon das Pendant: Thomson hat sein Lexikon allein und ohne besondere organisatorische Hilfe in den sechziger Jahren in England verfaßt, hat ihm 1975 eine Überarbeitung folgen lassen und es nach zwanzig Jahren in Kalifornien jetzt noch einmal völlig überberarbeitet und ergänzt.[1] Im Vorwort wendet sich Thomson in essayistischer Manier gegen bloße Faktenhuberei und plädiert für ein engagiertes und urteilsbereites Herangehen an die gestellte Aufgabe, die für ihn weniger faktische und neutrale Information heißt, als lebhafte Auseinandersetzung und Meinungsbildung. Da "Film" als unfestes, sich bewegendes Kunstwerk in der künstlichen Verdunkelung und Anonymisierung des Kinos wahrgenommen werden will, begründet sich für ihn bereits von daher die hochgradige Individualität und bis zu einem gewissen Grad auch Beliebigkeit von Urteilen über einen Film. So wird das Schreiben eines biographischen Lexikons über Regisseure, Kameraleute, Schauspieler und Produzenten zur persönlichen Auseinandersetzung mit den beschriebenen Personen, über die viele Fakten zusammengetragen werden, die argumentierend und kommentierend, immer engagiert und enthusiasmiert - jetzt nach 20 Jahren etwas distanzierter und gemildert und auch in Teilen korrigiert - vorgestellt und beurteilt werden. Die jetzige Ausgabe umfaßt mehr als 800 biographische Essays (200 mehr als die 1. Aufl.) in sehr unterschiedlicher Ausführlichkeit, darunter erstaunlich viele über französische und deutsche Personen; Illustrationen und Register fehlen, die sporadischen Literaturhinweise der früheren Ausgaben wurden gestrichen, leider auch die Querverweisungen zwischen den Artikeln.
[1]
A Biographical dictionary of the cinema / David Thomson. - London : Secker & Warburg, 1970. - 2. ed. - 1975. - IX, 629 S. (zurück)

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