Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 4
[ Bestand in K10plus ]

LexiROM


95-4-545
LexiROM : Nachschlagen auf ganz neue Art. - Mannheim : Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, 1995. - 1 CD-ROM in Behältnis. - Enthält: Meyers Lexikon in 3 Bd.; Duden "Die deutsche Rechtschreibung"; Duden "Das Fremdwörterbuch"; Duden "Die sinn- und sachverwandten Wörter"; Langenscheidts Taschenwörterbuch Englisch. - ISBN 3-411-06931-7 : DM 398.00 (unverbindliche Preisempfehlung)
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Systemanforderungen: Multimedia-PC oder kompatibel mit einem 386SX/25 Prozessor oder höher; mindestens 4 MB RAM; Festplatte mit mindestens 4,5 MB verfügbarem Speicherplatz; CD-ROM-Laufwerk; Soundkarte; VGA+ Grafik (VGA+ mit 256-Farben-Anzeige empfohlen); Betriebssystem Microsoft Windows 3.1 oder höher; Betriebssystem MS-DOS 3.1 oder höher; Microsoft Mouse oder kompatibles Zeigegerät; Kopfhörer oder Aktivboxen. Auch hier erwies sich die Installation als denkbar einfach und problemlos: Es mußten lediglich das Fenster des Programmanagers geöffnet, auf das Menü Datei und dann auf den Befehl "Ausführen" geklickt und im Feld "Befehlszeile" der Befehl "X:\setup" eingegeben werden ("X" steht für die Bezeichnung des CD-ROM-Laufwerks). Da auf dem benutzten PC nicht alle Systemanforderungen gegeben waren, wurden während des Setup die entsprechenden Defizite "angemahnt": 1. die Audiokarte, ohne die zwar LexiROM installiert und ausgeführt, aber der "Klang des Produkts" nicht gehört werden könne; 2. ein MIDI[= Musical Instrumental Digital Interface]-Ausgabegerät als "Teil der Audiokarte, der den Klang der vom Computer erzeugten elektronischen Musik ermöglicht. Sie werden die Musikbeispiele in LexiROM nicht hören können." 3. eine Anzeige von nur 16 Farben, die eine Anzeige von 256 Farben nicht gestatte. Das Paket LexiROM, als dessen Vorbild Bookshelf von Microsoft gelten kann, enthält folgende Wörterbücher: Meyers Lexikon in drei Bänden (mehr als 100.000 Stichwörter), Duden "Die deutsche Rechtschreibung" (115.000 Stichwörter, mehr als 500.000 Bedeutungserklärungen), Duden "Das Fremdwörterbuch" (ca. 50.000 Stichwörter, mehr als 100.000 Bedeutungsangaben), Duden "Die sinn- und sachverwandten Wörter" (ca. 82.000 Wörter und Wendungen). Das als "dreibändig" gekennzeichnete Lexikon von Meyer gibt es - wenn man den Angaben in DNB Glauben schenken darf - im Buchhandel nicht, es handelt sich um eine spezielle Edition für die CD-ROM. Auch die Handhabung von LexiROM ist für den mit Windows Vertrauten - auch aufgrund der recht plausibel strukturierten Pulldown-Menüs "Datei", "Bearbeiten", "Extras" und "Bücher" - sehr einfach. Neben den Lexikontexten und zahlreichen farbigen Abbildungen (Porträts, Kunstwerke, Illustrationen von Tieren und Pflanzen, politische und geographische Karten u.a.) finden sich folgende Multi-Media-Elemente: 1. Ton: Nicht wenigen englischen Wörtern, die im Lexikon Englisch-Deutsch aufgerufen werden, sind Lautsprecher-Icons beigegeben, mit deren Hilfe die britische und die US-amerikanische Aussprache wiedergegeben werden können; die Auswahl bezieht sich offensichtlich auf Wörter, die als besonders schwierig gelten. So ganz einsichtig ist die Auswahl freilich nicht: Unter der Buchstabenfolge Au beispielsweise werden Aussprachehilfen zu August und Austen (Eigenname) gegeben, nicht aber zu dem doch wohl ebenso schwierigen auspicious. 2. Melodien: Nationalhymnen, Vogelstimmen und Tonzeugnisse berühmter Komponisten; Beispiel im Falle von Gustav Mahler: "1. Satz (>Trauermarsch<) der Sinfonie Nr. 5 cis-Moll (1901/02)". 3. Animationen: z.B. Blutkreislauf, Kernenergie: ein Modell der Kernspaltung. 4. Videoclips wichtiger historischer Ereignisse (zwei Berliner Beispiele: Bau der Berliner Mauer; John F. Kennedys berühmte Rede in Berlin im Jahr 1963). Ein echter Multi-Media-Effekt, von dem durchaus eine gewisse Faszination ausgeht, läßt sich beispielsweise erzielen, wenn man den Artikel zu einer bestimmten Vogelart liest, sich die entsprechende Illustration anschaut und gleichzeitig eine akustische Wiedergabe der Vogelstimme abrufen kann. Die Freitextsuche führt zum Teil zu gewaltigen Datenmengen: Allein im "dreibändigen" Meyer finden sich 85 Einträge zu Goethe (wenn man in allen Bänden recherchiert, erhöht sich die Zahl auf 101) und 816 zu Paris. Die sodann abgerufenen Einträge sind von sehr unterschiedlichem Aussagewert: So finden sich darunter der Artikel Notre-Dame de Paris, auch der - u.U. durchaus willkommene, wenn auch in den seltensten Fällen direkt angesteuerte - Beitrag Ludwig Börne ("Lebte ab 1830 in Paris"; "schrieb u.a. >Briefe aus Paris< (1832-34)"), aber auch ein Artikel Northwest Territory ("im Frieden von Paris (1783) den USA zugesprochen"). Wer etwa nach Ärzteporträts sucht und die Kombination Arzt und Medium "Bilder" eingibt, gelangt auch zu Gloxinie, einer Pflanze, die, nach dem elsässischen Arzt Benjamin Peter Gloxin benannt, hier mitsamt einer Illustration vertreten ist. Wer Mediz* ("*" steht für Trunkierung) und "Animationen & Video" eingibt, gelangt zwar zum Artikel Kernenergie, weil hier auch von deren Nutzung für die "medizin. Behandlung" die Rede ist, nicht aber zu Blutkreislauf, weil im Artikel keine Zeichenfolge Mediz* vorkommt. Zum Teil läßt sich diesen Problemen durch Einsatz des Modus "Detaillierte Suche" begegnen. Mit dessen Hilfe läßt sich die Suche einschränken auf bestimmte Einträge (alle, nur der aktuelle, der zuletzt gefundene), ausgewählte Bücher (in beliebiger Kombination), erwünschte Medien (in beliebiger Kombination: alle Medien, Ton, Animationen und Video, Bilder). Eine zusätzliche Differenzierung bietet die - allerdings zeitaufwendige - Suche mittels der Operatoren UND, ODER, NICHT, NAHEBEI (letzteres eine Adjacency-Funktion, die in der vorgegebenen Einstellung einen Abstand von 8 Wörtern markiert). All dies zeigt aber, wie wichtig es ist, für die Zukunft über Möglichkeiten des Zugriffs mit Hilfe von Systemstellen nachzudenken und somit der durch digitalisierte Enzyklopädien sicherlich verstärkten Gefahr der Atomisierung von Informationen entgegenzuwirken. Die Zusammenführung mehrerer Nachschlagewerke auf einer CD-ROM ermöglicht nicht nur vielfältige kombinierte und komplementäre Suchabfragen, sondern regt auch dazu an, stärker als bislang bestimmte Nachschlagewerke nicht ihrer ursprünglichen Zielsetzung gemäß zu nutzen, sondern ihnen weitere Funktionen zuzuordnen. So können beispielsweise die Bücher Duden "Die sinn- und sachverwandten Wörter" und Meyers Lexikon auf der Suche nach einer bestimmten Formulierung durchaus auch einmal als ein kombiniertes "Stilwörterbuch" eingesetzt werden. - Leider fehlen auf der vorliegenden CD-ROM ein Atlas und ein Zitatenwörterbuch.

Bei jedem Aufruf der LexiROM wird man im übrigen mit einem englischen "Wort des Tages" begrüßt, das offensichtlich mittels eines Zufallsgenerators zur Verfügung gestellt wird. Es handelt sich hierbei nicht, wie das Etikett vermuten lassen könnte, um eine Sentenz oder ein Sprichwort, sondern nur um ein beliebiges Lemma aus Langenscheidts Taschenwörterbuch Englisch mit der entsprechenden deutschsprachigen Übersetzung. Zum Komfort von LexiROM zählen die sog. "QuickShelf-Tasten", die aus jeder Windows-Anwendung heraus den schnellen Zugriff auf LexiROM-Funktionen ermöglichen.

2.6 Der "Wörterbuch-Computer" alpha 120 von Langenscheidt


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