Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 3
[ Bestand in K10plus ]

Dictionnaire de la civilisation japonaise


95-3-468
Dictionnaire de la civilisation japonaise / sous la direction d'Augustin Berque. - Paris : Hazan, 1994. - XXXV, 537 S. ; 30 cm. - Weiterer Titel auf dem Umschlag: Nihon bunka. - ISBN 2-85025-348-0 : FF 580.00
[2672]

Der Inhalt dieses in seinem Hauptbestandteil vorzüglichen Lexikons wird besser durch den japanischen als durch den französischen Titel erfaßt; denn bunka meint ursprünglich "das Erhabene". Zwar kommen auch Aspekte der Geographie, der Gesellschaft, der Politik, des Rechts, der Religion, der Sprache zur Darstellung, aber den weitaus größten Raum nehmen Artikel zu Sachlemmata über historisch-genetische Aspekte von Kunst und Kultur als "das Erhabene" ein. Dem entspricht die aufwendige Ausstattung des Werks auf Hochglanzpapier und mit vielen, überwiegend farbigen Abbildungen. Sogar die eigens ausgewiesenen, einzelnen Buchstabenrubriken werden mit Abbildungen eingeleitet, die ein zentrales Lemma ausdrücken (vor A findet sich eine Abbildung des Katsura-Palasts in Kyoto, 17. Jahrhundert, zum Lemma Architecture; vor C steht ein Poster zum Film Cache-cache pastoral von 1975, für das Lemma Cinéma). Vorangestellt sind eine Zeittafel zur japanischen Geschichte und ein Kartenteil mit drei politischen und acht physischen Karten Japans. Ein knapp gehaltener Index, der auch die wichtigsten japanischen Begriffe und Eigennamen in chinesischen Schriftzeichen wiedergibt, schließt den Band ab.

Entsprechend der Konzentration auf das "Erhabene" blieb für Profanes wie Statistiken, Tabellen, Graphiken und nichtgeographische Kartenbilder nur wenig Raum. Ein Artikel über Géographie wird nicht geboten, eine Verkehrskarte von Tokyo findet man nicht unter diesem Lemma, sondern unter Villes. Einem Artikel über Confucianisme von 41 Spalten steht ein Artikel über Commerce von nur 3 Spalten voran. Personenlemmata (vier sowie ein Sammelartikel zu Philosophen des 20. Jahrhunderts) sind sehr selten, biographische Angaben in den Sachartikeln beschränken sich häufig auf die Angabe der Lebensdaten und einiger wichtiger Ereignisse.

Trotz der Unausgewogenheit seiner Bestandteile bietet das Lexikon zuverlässige und vor allem aktuelle, mitunter bis 1993 reichende Sachinformation sowie Angaben zur neueren Forschungsliteratur in den Artikeln, die Kunst und Kultur betreffen. In den Literaturangaben werden Werke in französischer Sprache bevorzugt, japanisch-sprachige Sekundärliteratur findet man nur dann, wenn einschlägiges Schrifttum in europäischen Sprachen nicht vorliegt.

Das Lexikon sollte in keinem Kunstlesesaal fehlen und eignet sich als Nachschlagewerk für Ostasiensammlungen in Ergänzung zu den anderen, breiter angelegten Lexika und Enzyklopädien über Japan.[1]

Harald Kleinschmidt


[1]
Vgl. die Komplexrezension in IFB 94-3/4-552 - 556. (zurück)

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