Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 3
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]

Wörterbuch zur Pädagogik


95-3-440
Wörterbuch zur Pädagogik / Horst Schaub ; Karl G. Zenke. - Originalausg. - München : Deutscher Taschenbuch-Verlag, 1995. - 431 S. ; 19 cm. - (dtv ; 3357). - ISBN 3-423-03357-6 : DM 24.80
[2680]
95-3-441
Wörterbuch der Pädagogik / Winfried Böhm. Begr. von Wilhelm Hehlmann. - 14., überarb. Aufl. - Stuttgart : Kröner, 1994. - X, 759 S. ; 18 cm. - (Kröners Taschenausgabe ; 94). - ISBN 3-520-09414-2 : DM 39.80
[2748]

Das neue Wörterbuch der Pädagogik von Schaub und Zenke, Professoren für Schulpädagogik und Allgemeine Pädagogik, ist in dem Zeitraum 1992 bis 1994 entstanden. Dieses Nachschlagewerk mit seinen ca. 1500 Stichwörtern will Schülern und Auszubildenden, Eltern, Lehrern, Ausbildern, Erwachsenenbildnern und Mitarbeitern der Bildungsverwaltung und Bildungspolitik die heute sehr weitläufige Bildungslandschaft erschließen. Es soll Studierenden erste Informationen zu Gegenstandsbereichen und Fragestellungen in der Pädagogik bieten. Die ausgewählten Begriffe der Pädagogik werden kurz erläutert; falls erforderlich, wird auf den lateinischen oder griechischen Wortstamm verwiesen oder auch eine englische Übersetzung angegeben. Dagegen wurde auf das vom Verlag angekündigte deutsch-englische Glossar verzichtet. Synonyma werden im Text fett gedruckt und im Anschluß an das Hauptstichwort eingefügt; Verweisungen erscheinen kursiv gesetzt.

Die Begriffe sollen dem Umgangssprachschatz entlehnt sein, der hier ganz überwiegend auf die institutionalisierten, organisatorischen Bedingungen des Bildungswesens zurückgreift. Beispielsweise werden einzelne Termini, die in den Bildungsverwaltungen der Bundesländer unterschiedlich verwendet werden, nicht in ihrer Vielfältigkeit dargestellt, sondern es wird durch den Hinweis i.d.R. eine nicht vorhandene Allgemeingültigkeit vermittelt. Der Eintrag Akademischer Mittelbau enthält neben einer kurzen Erläuterung Verweisungen auf Hochschulassistent, auf Dozent, auf die wissenschaftlichen Mitarbeiter. Direkt darauf folgt der Eintrag Akademischer Rat der auf Wissenschaftliche Mitarbeiter verweist. Dem erläuterten Begriff wissenschaftliche Mitarbeiter folgt der Begriff wissenschaftlicher Assistent mit Verweisung auf Hochschulassistent und diesem folgt direkt Wissenschaftlicher Rat. Für Nichtfachleute eine undurchsichtige Verwendung der Stichwörter!

Ein weiteres Beispiel zeigt am Stichwort Sozialarbeit / Sozialpädagogik, das gemeinsam abgehandelt wird, eine nicht durchgängige Verweisungspraxis. Nach der Begriffserläuterung mit besonderer Berücksichtigung der wichtigen gesetzlichen Regelungen folgt: "Wichtige Beiträge zur Sozialarbeit sind u.a. von R. Fatke, K. Mollenhauer, H.-U. Otto und H. Thiersch vorgelegt worden. Literatur: 2.11". Allerdings findet man dann in der Literaturliste unter 2.11 lediglich die Arbeiten von Mollenhauer und Otto. Dafür ist die Literaturliste ausgesprochen aktuell: der älteste Titel stammt von 1989.

Das Hauptalphabet enthält keine Personenartikel. Dafür werden 204 verstorbene und noch lebende (letztere überwiegen), für die Pädagogik bedeutende Personen in dem Anhang Biographische Daten mit Lebensdaten und den wichtigsten Angaben zu Wirken und Schaffen vorgestellt. Ein weiterer Anhang verzeichnet weiterführende Literatur in den drei systematisch weiter untergliederten Großgruppen Allgemeine Pädagogik, Teildisziplinen und aktuelle Problemstellungen. Trotz der oben erwähnten hohen Aktualität bleiben z.T. neuere Entwicklungen unberücksichtigt, so insbesondere im Abschnitt 1.1. Bücher- und Zeitschriftenverzeichnisse (Bibliographien), wo z.B. die Bibliographien ADIEU und BIB-Report[1] noch als laufend verzeichnet sind, obwohl sie 1990 bzw. 1993 das Erscheinen eingestellt haben. Die CD-ROM Literaturdokumentation Bildung[2] des Fachinformationssystems Bildung sowie die CD-ROM Bildungswesen des Landesinstituts für Schule und Weiterbildung Nordrhein-Westfalen werden gleich gar nicht erwähnt.

Sehr nützlich ist der weitere, umfangreiche Anhang Anschriften für die Kultusministerien, für Stiftungen, Verbände, Vereine u.ä. In den entsprechenden Eintragungen im Hauptteil wird auf diesen Anhang verwiesen.

Das Wörterbuch zur Pädagogik ist sicherlich für Eltern und Schüler ein attraktives Nachschlagewerk, insbesondere wegen des akzeptablen Preises. Für Studierende der Erziehungswissenschaften ist es zu oberflächlich und nur für einen allerersten Einstieg geeignet.

Ein wenig früher als das vorstehend besprochene Lexikon kam Ende 1994 die 14. Auflage des Wörterbuchs der Pädagogik, des Klassikers unter den pädagogischen Lexika, in der Überarbeitung durch Winfried Böhm heraus. Diese erheblich erweiterte Fassung ist mit ihren rund 2.500 Stichwörtern fast 200 Seiten umfangreicher als die Vorauflage und will insbesondere neu formulierten Problemen in der Pädagogik, den politischen Veränderungen in Deutschland seit 1989 und der Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung der Pädagogik Rechnung tragen. Es richtet sich an Studierende, Lehrende und Forscher der Erziehungswissenschaften und will zugleich Hilfsmittel für das Selbststudium sein.

Die typographische Gestaltung mit fett gedruckten Stichwörtern und mit einem Pfeil vor den Verweisungsstichwörten ist übersichtlich.

Neben den Artikeln für Sachbegriffe und den zahlreichen Artikeln über verstorbene und noch lebende Pädagogen und sonstige Personen aus angrenzenden Gebieten wie der Psychologie und Soziologie sind besonders die Artikel für Länder und Regionen hervorzuheben. Die Beschreibung der Bildungssysteme der Staaten und Bundesländer - zumeist mit geschichtlichem Abriß - sind stark strukturiert und daher übersichtlich. Die jeden Artikel beschließenden, in kleinerer Type gesetzten Literaturhinweise und Quellenangaben überzeugen durch ihre hohe Aktualität, die sich in der Zitierung zahlreicher Veröffentlichungen des Jahres 1993 erweist. Die wichtigen Zeitschriften für die Schulverwaltung, auch für die der neuen Bundesländer, sind ebenso aufgenommen wie Übersichtsartikel zu einzelnen Stichwörtern.[3]

Der Anhang mit Literatur zum Studium der Pädagogik ist in bewährter Weise gegliedert: Bibliographien; sonstige Nachschlagewerke und Lexika, Zeitschriften; Einführungen in die Pädagogik; Geschichte der Pädagogik; Pädagogische Hauptwerke. Auch hier fehlen die auf CD-ROM angebotenen Bibliographien und der BIB-Report wird ebenfalls noch als laufende Bibliographie erwähnt. Die Auswahl der Lexika ist international angelegt und wird dem historischen Anspruch gerecht.[4]

Für alle Studierenden der Erziehungswissenschaften ist auch diese neueste Auflage des bewährten Lexikons sehr zu empfehlen.

Monika Wederhake-Gottschalk


[1]
Zu beiden vgl. zuletzt ABUN in ZfBB 32 (1985),4, S. 324 - 327. (zurück)
[2]
Vgl. IFB 95-2-237. (zurück)
[3]
So sind z.B. zu den umfangreichen Artikeln Sozialarbeit und Sozialpädagogik) u.a. die folgenden Arbeiten zitiert: Lebensweltorientierte soziale Arbeit / H. Thiersch (Hrsg.), 1992 und Soziale Arbeit / M. Erler, 1993. (zurück)
[4]
Statt der 4., völlig neu bearbeiteten Aufl. des Neuen Handbuchs der Sozialisationsforschung / hrsg. von Klaus Hurrelmann, 1991 wird leider noch die Ausgabe von 1980 zitiert. (zurück)

Zurück an den Bildanfang