Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 3
[ Bestand in K10plus ]

Juden in Oberschlesien


95-3-376
Juden in Oberschlesien / Peter Maser ; Adelheid Weiser. - Berlin : Mann. - 25 cm. - (Schriften der Stiftung Haus Oberschlesien : Landeskundliche Reihe ; 3)
[2726]
Teil 1. Historischer Überblick; Jüdische Gemeinden (I.). - 1992. - 228 S. - ISBN 3-7861-1635-0 : DM 68.00

Der vorliegende Band ist der erste einer zeitschriftenartigen Reihe,[1] in der das Forschungsprojekt "Oberschlesisches Judentum" der Stiftung Haus Oberschlesien Ergebnisse seiner Arbeit vorlegt. Der erste, kürzere Beitrag (S. 13 - 63) enthält einen historischen Überblick von Adelheid Weiser über die Geschichte der Juden in Oberschlesien, wobei der letzte Abschnitt über Die Vernichtung des oberschlesischen Judentums wegen mangelnder Vorarbeiten unverhältnismäßig knapp ausfallen mußte und ein solcher über die Zeit nach 1945 aus demselben Grund ganz fehlt. Den Hauptteil bildet die erste Folge eines topographischen Nachschlagewerkes über die jüdischen Gemeinden Oberschlesiens von Peter Maser, dem Leiter des Projekts (S. 65 - 155). Behandelt werden die folgenden neun Orte: Beuthen, Bielitz, Gleiwitz, Kattowitz, Königshütte, Kreuzburg, Oberglogau, Oppeln, Sohrau. Die variabel gehandhabte Gliederung der Artikel sieht u.a. folgende Punkte vor, die allerdings nicht durchgängig vorkommen: Literaturverzeichnis; Geschichte; Statistik; Einrichtungen wie Synagogen, Friedhöfe, Altersheime, Schulen; Rabbiner; Vereine; Geschichte nach 1933. Lediglich in den ersten und den letzten drei Orten sind bereits im Mittelalter Juden nachweisbar.[2] Im Bandinhalt auf dem Titelblatt nicht erwähnt, aber nach Umfang und Seltenheit beachtlich, sind die zahlreichen Abbildungen (S. 157 - 224), gegliedert in der Abfolge der Ortsartikel. - In den weiteren Bänden der Reihe soll diese Sammlung von Ortsartikeln mit Abbildungen fortgeführt werden; ferner sind Sammelbiographien vorgesehen. Desgleichen ist eine Bibliographie zum Judentum in Oberschlesien in Arbeit.

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[1]
Sie erscheint innerhalb der in mehrere Unterreihen gegliederten Schriften der Stiftung Haus Oberschlesien, aus der das Oberschlesische Literatur-Lexikon von Franz Heiduck demnächst in IFB besprochen werden soll; sie enthält ferner: Die Presse Oberschlesiens von den Anfängen bis zum Jahre 1945 : Dokumentation und Strukturbeschreibung / Bernhard Gröschel. Mit einem Vorw. von Gerhard W. Wittkämper. - Berlin : Mann, 1993. - 447 S. ; 25 cm. - (Schriften der Stiftung Haus Oberschlesien : Landeskundliche Reihe ; 4). - ISBN 3-7861-1669-5 : DM 74.00 [2369]. - Vgl. IFB 94-3/4-367. (zurück)
[2] In den Literaturverzeichnissen fehlen leider Hinweise auf die Germania Judaica (IFB 95-3-375), der im Hinblick auf das Mittelalter wohl mehr zu trauen ist, als den im vorliegenden Band zitierten sekundären Quellen. So wird hier z.B. für Ober-Glogau eine Quelle zitiert, deren Glaubwürdigkeit in der Germania Judaica (Bd. 2,2 S. 615) in Frage gestellt wird. In Bd. 2,1, S. 79 heißt es zudem: "[es] fehlt, abgesehen von Neiße, in ganz Oberschlesien jede sichere Nachricht über Juden während der hier behandelten Zeit" [d.h. 1238 - 1350]. Und daß auch für Sohrau die Ansiedlung von Juden im Mittelalter wohl nicht zutrifft, kann man aus dem Fehlen dieses Ortes in der Germania Judaica schließen. (zurück)

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