Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 3
[ Bestand in K10plus ]

Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin, Ausgabe 1931


95-3-364
Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin, Ausgabe 1931 / mit einem Vorwort von Hermann Simon. - Reprint. - Berlin : Arani-Verl., 1994. - [IV], 180, 448, 39 S. ; 28 cm. - ISBN 3-7605-8653-8 : DM 168.00
[2524]

Der Reprint der Ausg. 1931 des zuerst mit Ausg. 1929/30 (1929) erschienenen Adreßbuchs macht ein im Original nur in wenigen Bibliotheken[1] erhaltenes Nachschlagewerk wieder leicht zugänglich. Dem Vorwort zum Nachdruck ist zu entnehmen, daß sich so gut wie nichts über das Zustandekommen des Adreßbuchs, seine Finanzierung, den Verlag und seine Inhaber in Erfahrung bringen ließ. Auch sind damals offensichtlich keine Rezensionen in der jüdischen Presse erschienen. Immerhin gibt das Vorwort zur 1. Aufl. an, daß keine amtlichen Quellen zur Verfügung standen und daß das Aufnahmekriterium das der konfessionellen Zugehörigkeit zum Judentum (und nicht ein rassistisches) war. Der Hauptteil verzeichnet im Namensalphabet mit Anschrift und gelegentlicher Angabe des Berufes oder der Stellung ca. 71.000 Personen, die aber keineswegs die Gesamtheit der damals ca. 200.000 Köpfe zählenden jüdischen Bevölkerung Berlins darstellen, da von der Redaktion nur die Haushaltsvorstände (freilich ohne letzte Konsequenz) berücksichtigt wurden. Der Nutzen dieses Reprints liegt allerdings weniger in diesem Hauptteil (auch wenn er u.v.a. einen Professor Albert Einstein, W 30, Haberlandstr. 5 verzeichnet) noch in dem zumeist nichtjüdische Firmen enthaltenden Branchenteil, sondern im gleichfalls nachgedruckten redaktionellen Teil. Er enthält u.a. Beiträge über verschiedene jüdische Gemeinden, jüdische Zeitungen[2] und hervorragende jüdische Persönlichkeiten (mit Porträts u.a. von A. Einstein und James Simon, dem Förderer der preußischen staatlichen Museen, an den noch heute Gedenktafeln in der Gemäldegalerie in Dahlem und im Ägyptischen Museum in Charlottenburg erinnern). Noch wichtiger ist die anschließende, sachlich geordnete Zusammenstellung jüdischer Vereine, zumeist mit Beschreibung des Vereinszwecks und Nennung der Personen des Vorstandes. Gerade dieser Teil ist ein vorzügliches Hilfsmittel für die Ansetzung dieser sonst nicht ohne weiteres nachzuweisenden Körperschaften.

sh


[1]
Lt. ZDB besitzen 6 Bibliotheken das Original der Ausg. 1929/30 und nur 3 (davon 2 vermutlich) das Original der Ausg. 1931, während es sich bei den restlichen 10 um den Reprint bzw. um eine Mikrofiche-Ausg. handelt. (zurück)
[2]
Von den 7 genannten Titel fehlt einer in der ZDB völlig, von den anderen ist nur einer mit relativ vielen, die restlichen mit wenigen Beständen nachgewiesen, jedoch verfügt kaum eine Bibliothek über lückenlose Folgen. (zurück)

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