Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 3
[ Bestand in K10plus ]

Nachlässe und Sammlungen zur deutschen Kunst und Literatur


95-3-337
Nachlässe und Sammlungen zur deutschen Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts : die Bestände der Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin / hrsg. von der Stiftung Archiv der Akademie der Künste. - München [u.a.] : Saur, 1995. - XV, 231 S. ; 25 cm. - ISBN 3-598-11293-9 : DM 198.00
[2920]

Die Akademie der Künste in Berlin blickt auf eine traditionsreiche Vergangenheit zurück. Ihre Gründung jährt sich im nächsten Jahr zum dreihundertsten Mal; damit ist sie nach Rom und Paris eine der ältesten europäischen Kunstakademien. Nach mehreren Erweiterungen fand die Akademie mit Ende der nationalsozialistischen Herrschaft selbst ein vorläufiges Ende. Doch schon bald wurde sie neugegründet, und zwar gleich zweifach: 1950 als Akademie der Künste der DDR und 1954 als Akademie der Künste in West-Berlin (Träger: Land Berlin). Zu diesem Zeitpunkt begannen die Archive der beiden Akademien zudem mit der Sammlung von Künstlernachlässen. 1993 wurden schließlich die Akademien wiedervereinigt und deren Archive zur Stiftung Archiv der Akademie der Künste zusammengeschlossen. Damit ist das heute bedeutendste interdisziplinäre Archiv zur Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum entstanden.

Das Archiv umfaßt 480 Bestände, die angeschlossene Spezialbibliothek 300.000 Bände, die Kunstsammlung 60.000 Objekte. Sammelschwerpunkte sind: 1. Geschichte der Berliner Akademien (Verwaltungsarchive der Preußischen Akademie der Künste, der beiden Nachkriegsakademien und der vereinigten Akademie und die auf die Preußische Akademie zurückgehende Kunstsammlung); 2. Rückführung des Werkes von Emigranten; 3. Kunst, Künstler und Intellektuelle in Berlin; bemerkenswert ist hier die Sammlung über die zwanziger und frühen dreißiger Jahre und den Jüdischen Kulturbund, eine Selbsthilfeorganisation der ausgegrenzten jüdischen Künstler (1933 - 1941); 4. Kunst, Kultur und Kulturpolitik in der DDR, durch die Rolle des Archivs als zentralem Kunst- und Künstlerarchiv der DDR zum 20. Jahrhundert und die Übernahme der Verwaltungsarchive aller Künstlerverbände der DDR nach 1989 entstanden; 5. Persönliche Archive der Mitglieder der Akademie der Künste; diese zugleich wichtigste Sammeltätigkeit des Archivs ist beschränkt auf die Mitglieder der Akademie aus dem deutschen Sprachraum oder die, für deren Werk der deutschsprachige Kulturraum prägend war; diese Archivbestände setzen sich aus drei Elementen zusammen: 1. Archiv; 2. Sammlung zum Archiv, d.i. alle zur Vervollständigung des Bestandes zusätzlich gesammelten Materialien; 3. die gesondert aufgestellte Nachlaßbibliothek.

Die vorliegende Bestandsübersicht soll der ersten Orientierung über die Bestände der Archivstiftung dienen; eine detaillierte Recherche ist anhand der Repertorien im Archiv selbst möglich. Die Gliederung orientiert sich weitgehend an der Organisationsstruktur des Archivs (in Klammern sei wenigstens exemplarisch jeweils der Namen eines berühmten Nachlassers aufgeführt): Baukunst (H. Scharoun); Bildende Kunst (G. Grosz); Darstellende Kunst und Film (E. Piscator); Literatur (B. Brecht); Musik (B. A. Zimmermann); Historisches und Verwaltungsarchiv; Bibliothek und Dokumentation. Angaben innerhalb der Sparten im Namensalphabet: Name, Berufsbezeichnung, Lebenszeit, Art, Mengenangabe (laufende Meter) und Kurzbeschreibung des Bestandes, Werktitel und Namen von Korrespondenzpartnern in Auswahl, Hinweise auf Schwerpunkte der Nachlaßbibliothek. - Namensregister aller aufgeführten Namen mit typographischer Hervorhebung von Bestandsbildnern von Einzelbeständen.

Saskia Hedrich


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