Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 3
[ Bestand in K10plus ]

Handbuch der Hochschulen


95-3-333
Handbuch der Hochschulen : Ostmittel-, Südosteuropa und Gemeinschaft Unabhängiger Staaten / hrsg. von der Hochschulrektorenkonferenz. Bearb. von Eduard Mühle und Rudolf Smolarczyk. Unter Mitarb. von Bettina Brand. - Bad Honnef : Bock, 1995. - 320 S. ; 24 cm. - ISBN 3-87066-371-5 : DM 118.00, DM 98.00 (Subskr.-Pr. bis 25.04.95)
[2882]

Dieses neue Adreßbuch wurde von der Koordinierungs- und Beratungsstelle für die Zusammenarbeit mit Hochschulen in Mittel- und Osteuropa, einer Einrichtung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erarbeitet und soll laut Vorbemerkung den "mit den Reformvorgängen verbundenen Wandlungen einerseits und den stark erweiterten Kooperationsmöglichkeiten ... andererseits" sowie dem dadurch "verstärkten Informationsbedürfnis" Rechnung tragen.

Im Länderalphabet werden folgende 27 Staaten behandelt: die Länder der GUS, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Jugoslawien (Serbien und Montenegro), Kroatien, Mazedonien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Der eigentlichen Verzeichnung der Hochschuladressen gehen Beiträge zu den einzelnen Ländern voraus, die von den drei Bearbeitern gezeichnet sind. Diese enthalten: 1. eine Kurzbeschreibung, die zumeist folgende auch in der Vorbemerkung genannte Punkte behandelt: Umfang und Differenzierung der Hochschullandschaft, staatliche Aufsicht, rechtliche Grundlagen, Formen hochschulischer Interessenvertretung, Studium und Studiengänge, Hochschulzugang und Zahl der Studierenden; 2. Nützliche Anschriften, meist die des zuständigen Ministeriums und der der HRK entsprechenden Organisationen; 3. Literaturhinweise; 4. Quellen: hierbei handelt es sich teilweise um die bereits in den Literaturhinweisen genannten nationalen Hochschulverzeichnisse, um die Ed. 18 (1990) der WLU, oft aber auch um unveröffentlichte Listen, die von den zuständigen Ministerien, den in Bonn ansässigen Botschaften der verzeichneten Länder, oder auch von der Deutschen Botschaft im jeweiligen Land zusammengestellt wurden. Trotz der Schwierigkeiten bei der Informationsbeschaffung wurde zumindest für die staatlichen, öffentlich zugänglichen Hochschulen Vollständigkeit angestrebt. Nur in zwei Fällen (Ungarn und Polen) konnten alle geplanten Sparten (staatliche Hochschulen, Militär-, Polizei- und Verwaltungshochschulen, kirchliche und private Hochschulen) abgedeckt werden, bei 18 weiteren Ländern mußten sich die Bearbeiter auf die Verzeichnung der staatlichen Einrichtungen beschränken.

Anlage zunächst nach Sparten, dann im Ortsalphabet, bei mehreren Hochschulen an einem Ort zusätzlich im Namensalphabet. Angaben: Der originalsprachige und, wenn nötig, der transliterierte Name der Hochschule (bei Ländern mit kyrillischer Schrift werden Hochschulname und Adresse zusätzlich in kyrillischer Form wiedergegeben), sodann die deutsche Form; Adreßangaben.

Die Begrenzung des Handbuches auf die Verzeichnung der Anschriften mit Schwerpunkt auf den staatlichen, öffentlich zugänglichen Hochschulen wird in der Vorbemerkung mit den Schwierigkeiten bei der Informationsbeschaffung begründet, da "man angesichts der beinahe täglichen Neu- und Umgründungen selbst in den zuständigen Ministerien der betroffenen Länder im Moment nicht selten durchaus unterschiedliche Antworten erhält". Insgesamt sind die Angaben des Handbuches für die verzeichneten Länder im Vergleich zu den anderen internationalen Hochschulverzeichnissen zuverlässiger und aktueller (meist ist als Informationsstand Frühjahr 1994 angegeben).[1] - Zu bemängeln ist lediglich das Fehlen jedweder Register.

Der besondere Nutzen dieses Adreßbuchs ergibt sich nicht zuletzt aus den über die reinen Adreßangaben hinausgehenden Informationen in Gestalt der einleitenden Kurzbeschreibungen, der Anschriften der zuständigen Ministerien und sonstigen Institutionen sowie der weiterführenden Literaturangaben. Sie sind für Studenten, die sich über ein Studium in den verzeichneten Ländern informieren wollen ebenso von Interesse wie für Professoren, die an einer zeitweiligen Tätigkeit an einer dieser Hochschulen interessiert sind.

Einen vergleichenden Überblick über die hier vorgestellten Hochschuladreßbücher ermöglicht die folgende Tabelle. Auf den ersten Blick sticht dabei das CUY hervor, das auch bei speziellen Fragestellungen ausführliche Informationen bietet, diese vor allem auch erschließt und dadurch über die reine Adressenverzeichnung bei weitem hinausgeht. Allerdings handelt es sich ja hierbei "nur" um ein Auswahlverzeichnis, an der sich aber die anderen regional begrenzten Verzeichnisse keineswegs messen können. Obwohl das Handbuch der Hochschulen im Vergleich augenscheinlich schlecht abschneidet, ist es doch gerade aufgrund der weiterführenden Literaturangaben und der oben aufgeführten Zusatzinformationen für die behandelte Region zu empfehlen. Internationale Angaben auf einen Blick lassen sich am ausführlichsten und aktuell in WoL finden.

TABELLE


[1]
Nur ein beliebiges Beispiel: WoL 45 (1995) und IHU 13 (1993) geben bei der Turkmenischen Staatlichen Universität Asgabat übereinstimmend als Straße die Prosp. Lenina an, während im vorliegenden Adreßbuch die ul. S. Turkmanbasi saely genannt ist, wobei es sich sicherlich um die aktuellere Straßenangabe handelt. (zurück)

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