Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 2
[ Bestand in K10plus ]

Zeitschriften-Inhaltsdienst Theologie


95-2-213
Zeitschriften-Inhaltsdienst Theologie = Indices theologici / Universitätsbibliothek Tübingen, Theologische Abteilung. - Tübingen : Universitätsbibliothek. - 29 cm. - ISSN 0340-8361. - (UB Tübingen, Theologische Abt., Postfach 2620, 72016 Tübingen)
[2753]
21 (1995),1 -. - DM 33.00, DM 55.00 (Ausland), DM 45.00 (Ausland, Einzelbezieher)

Der Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (ZID) der Universitätsbibliothek Tübingen ist seit 20 Jahren ein unverzichtbares Arbeitsmittel für jeden, der sich einen Überblick über die Inhalte laufender theologischer Zeitschriften bewahren will. Die Zahl der ausgewerteten Zeitschriften stieg 1994 auf 465 (zum Vergleich: Religion index one wertet ca. 500 ganz, ca. 150 teilweise aus). Die Erschließung war bislang rudimentär - nämlich auf Register der Verfasser, der behandelten Personen und der Bibelstellen beschränkt - aber zweifellos nützlich.

Bekanntlich hat man in Tübingen schon vor längerer Zeit an einem Ausbau der theologischen Dokumentation gearbeitet, was dann aus äußeren Gründen bedauerlicherweise zu keinem Erfolg führte.[1] Inzwischen hat sich die Situation vor allem hinsichtlich der technischen Möglichkeiten elektronischer Datenverarbeitung sowie der strukturellen Voraussetzungen in Bibliotheken und Bibliotheksverbünden, bei den diversen Datenanbietern auf dem Bibliographienmarkt etc. grundlegend geändert. So ist es nicht verwunderlich, daß auch im Bereich theologischer Dokumentation seitens des Tübinger Sondersammelgebiets wieder einiges in Bewegung kam.

Der neue Jahrgang des ZID ist ein erstes gewichtiges Ergebnis. Er unterscheidet sich schon äußerlich durch seine typographisch schöne Erscheinungsform vom Klebeumbruch-Layout vergangener Zeit. Möglich ist dies dadurch, daß ab 1995 die Daten elektronisch in einer Datenbank erfaßt werden, aus der dann die Hefte generiert werden. Dies führte auch zu einer formalen wie inhaltlichen Verbesserung der sachlichen Erschließung. Formal: die Register verweisen jetzt direkt auf Titelnummern statt auf Seiten. Inhaltlich: Neben den biblischen werden nun auch die zeitgleichen außerkanonischen frühchristlichen und frühjüdischen Texte (Apokryphen, Pseudepigraphen des AT und NT; Apostolische Väter, Qumran- und Nag-Hammadi-Schriften) erfaßt. Personen- und Textschlagwörter werden auch beim Titel selbst angezeigt, nicht nur im Register. Eine volle sachliche Inhaltserschließung ist angezielt, personell aber derzeit noch nicht zu leisten. Allerdings wird bereits jetzt auch mit einer Klassifikation gearbeitet. Die Zahl der ausgewerteten Zeitschriften soll weiter vergrößert werden. In die Datenbank (nicht den ZID) sollen auch Sammelschriftenbeiträge aufgenommen werden; schließlich soll sie auch retrospektiv (bis 1975) ergänzt werden, womit für 1994 schon begonnen worden ist.

Verheißungsvoll ist die Ankündigung,[2] die Daten auch in maschinenlesbarer Form zu verbreiten. Für theologische Bibliotheken oder universitäre Datennetze etc. eröffnet sich damit die Möglichkeit, elektronische Erschließungen sämtlicher gängiger Fachzeitschriften anzubieten. Man kann nur hoffen, daß andere Sondersammelgebiete nachziehen und ihre Daten möglichst in kompatibler Form anbieten. Nebenbei: Die Papierausgabe ist dabei für die aktuelle Übersicht weiterhin das praktikablere Medium. Retrospektiv ist aber natürlich die elektronische Form weit überlegen.

Die ebenfalls angedeutete Zusammenarbeit mit der American Theological Library Association (ATLA), der Herausgeberin der Religion indexes,[3] dürfte vorerst für den deutschen Benutzer nicht so interessant sein. Geplant ist, die Tübinger Daten im außereuropäischen Raum anzubieten. Mittelfristig wird der Datenpool eine eigene CD-ROM ermöglichen. Er wächst immerhin so schnell, daß die Datenbank schon nach vier Monaten 10.000 Einträge enthält. Bedauerlich bleibt dabei, daß die unterschiedlichen Datenstrukturen ein Mischen der Daten der ATLA - nämlich Religion index aber auch Catholic periodicals index[4] - mit den Tübinger Daten des ZID nicht zulassen. Man darf aber hoffen, daß findige Programmierer auf Dauer Oberflächen entwickeln, die Anzeigen aus unterschiedlichen Dateien zusammenführen können.

Wie dem auch sei. Der Schritt zur Elektronisierung der theologischen Zeitschriftendokumentation durch das Sondersammelgebiet Theologie in Tübingen ist eine wichtige Neuerung auf diesem Sektor. Theologische Literaturinformation wird dabei in einem wichtigen Bereich wesentlich besser zugänglich.

Albert Raffelt


[1]
Vgl. Theologische und religionswissenschaftliche Literaturinformation : Klassifikation zur allgemeinen Religionswissenschaft und systematischen Theologie als Arbeitsergebnis des Projektes THEODOK / Gunther Franz ; Dieter Ising ; Thomas J. Riplinger. - Frankfurt am Main : IDD-Verl. für Internat. Dokumentation Flach, 1989. - (Beiträge und Berichte / Gesellschaft für Information und Dokumentation mbH (GID) ; 10) (zurück)
[2]
Im Vorwort von ZID. - 21 (1995),1, wie im Bibliotheksdienst. - 29 (1995),2, S. 353 - 354. - In einer Testversion liegt der ZID als allegro-C-OPAC mit den üblichen Funktionen bereits vor. (zurück)
[3]
Vgl. Bibliotheksdienst. - 29 (1995),2, S. 354. (zurück)
[4]
Vgl. IFB 95-2-212. (zurück)

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