Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 2
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]

Handbuch der historischen Buchbestände in Österreich


95-2-206
Handbuch der historischen Buchbestände in Österreich / hrsg. von der Österreichischen Nationalbibliothek unter Leitung von Helmut W. Lang. In Zsarb. mit dem Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. - Hildesheim [u.a.] : Olms-Weidmann. - 30 cm
[2592]
Bd. 1. Wien / bearb. von Wilma Buchinger und Konstanze Mittendorfer. Unter Leitung von Helmut W. Lang. - Tl. 1. - 1994. - 272 S. - ISBN 3-487-09905-5 : DM 198.00, DM 148.00 (Forts.-Pr.)
Bd. 2. Wien / bearb. von Wilma Buchinger und Konstanze Mittendorfer. Unter der Leitung von Helmut W. Lang. Register / von Karen Kloth. - Tl. 2. - 1995. - 350 S. - ISBN 3-487-09906-3 : DM 198.00, DM 148.00 (Forts.-Pr.)

Obwohl bereits bei der Rezension der ersten erschienenen Bände des Handbuchs der historischen Buchbestände in Deutschland (HHBD) in IFB 93-1/2-36 von der Absicht berichtet werden konnte, ein entsprechendes Handbuch der historischen Buchbestände in Österreich (HHBÖ) zu erarbeiten, so war man dann doch freudig überrascht, daß dessen erster Band bereits 1994 vorgelegt werden konnte. Das HHBÖ ist wie sein deutsches Vorbild auf mehrere Bände angelegt: die beiden ersten Bände behandeln die reiche Bibliothekslandschaft von Wien. Bände für die Bibliotheken der anderen Bundesländer sollen folgen. Im Gegensatz zu dem in Deutschland angewendeten Verfahren, das eine zentrale Redaktion (in Münster) vorsieht, die Bearbeitung der regionalen Bände aber mehreren Regionalredaktionen anvertraut, konnte dieses Verfahren in Österreich nicht realisiert werden. Dort wird auch die Bearbeitung der Bände für die Bundesländer von einer Zentralredaktion an der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen, die ihrerseits mit der Zentrale in Münster Kontakt hält; diese wiederum bearbeitet die Register. Daß die VW-Stiftung, ohne deren Unterstützung das HHBD nicht hätte entstehen können, auch das HHBÖ durch Übernahme der Personalkosten für die Zentralredaktion an der ÖNB finanziell fördert, sei ausdrücklich erwähnt.

Da von vornherein beabsichtigt war, das bewährte Muster des HHBD auch auf das HHBÖ anzuwenden, soll hier ein Hinweis auf die in der genannten Rezension ausführlich vorgestellten Prinzipien genügen. Die Gliederung der Artikel für die einzelnen Bibliotheken ist beibehalten worden: auf einen allgemeinen Teil mit den auch in anderen Bibliotheksadreßbüchern zu findenden generellen Angaben folgen die Abschnitte 1. Bestandsgeschichte, 2. Bestandsbeschreibung als chronologische und systematische Übersicht, 3. Kataloge, 4. Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Bibliothek, 5. Veröffentlichungen zu den Beständen. Bd. 1, der durch eine ausführliche Darstellung Bibliotheken in Wien eingeleitet wird, behandelt neben der ÖNB die Wiener Stadt- und Landesbibliothek, die Niederösterreichische Landesbibliothek, die Universitätsbibliothek Wien (mit Hauptbibliothek[1] und weiteren 22 Teilbibliotheken) sowie 4 weitere Universitätsbibliotheken (der Technischen Universität, der Universität für Bodenkultur, der Veterinärmedizinischen Universität sowie der Wirtschaftsuniversität). Daß rund die Hälfte des Bandes für die Darstellung der ÖNB benötigt wird, ist in Anbetracht ihrer Bedeutung nicht verwunderlich. Neben der Druckschriftensammlung sind folgende Sammlungen mit eigenen Abschnitten vertreten: Handschriften und Inkunabeln, Karten und Globen, Musik, Papyri, Porträts und Bildnisse sowie die Bibliothek des Österreichischen Theatermuseums. Der zweite Teilband, der Ende Mai 1995 gerade noch rechtzeitig erschienen ist, um hier berücksichtigt werden zu können, behandelt 85 weitere Bibliotheken (Nr. 9 - 93), so daß in den beiden Wien-Bänden, wenn man die Teilbibliotheken in Bd. 1 mitrechnet, insgesamt 121 Bibliotheken beschrieben werden. Im 2. Band sticht die hohe Zahl der Ordensbibliotheken ins Auge, die ein Charakteristikum der österreichischen Bibliothekslandschaft ingesamt sind. Auch bedeutende Privatbibliotheken werden berücksichtigt, soweit deren Eigentümer einer Aufnahme zugestimmt haben.

Auf das Register am Ende von Band 2 braucht nicht weiter eingegangen zu werden, da die Bearbeiterin die aus dem HHBD bekannten und weiter oben (IFB 95-2-197) ausführlich referierten Bearbeitungskriterien befolgt. Sie sehen u.a. die Wahl der Schlagwörter in möglichst enger Anlehnung an die vorgefundenen Formulierungen vor, und somit bleibt dem Leser der Partezettel erhalten, hier immerhin mit einer Verweisung von Todesanzeige. Diese Gattung von printed ephemera wird nach Ausweis der bisher erschienenen Bände des HHBD anscheinend von deutschen Bibliotheken nicht gesammelt, zumindest aber nicht der Anzeige für wert erachtet.

sh


[1]
Bei der Schilderung der Bestandsgeschichte überschreitet diese Bibliothek bei weitem den Rahmen eines Handbuchs der historischen Buchbestände, so vor allem in den Abschnitten 1.34 und 1.35. (zurück)

Zurück an den Bildanfang