Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 2
[ Bestand in K10plus ]

Wie benutze ich eine Bibliothek?


95-2-192
Wie benutze ich eine Bibliothek? : Basiswissen, Strategien, Hilfsmittel / Uwe Grund ; Armin Heinen. - München : Fink, 1995. - 270 S. ; 19 cm. - (UTB für Wissenschaft : Uni-Taschenbücher ; 1834). - ISBN 3-7705-3043-8 (Fink) - ISBN 3-8252-1834-1 (UTB) : DM 26.80
[2709]

Die Publikation, die im Rahmen des Modellversuchs Wissensvermittlung und Informationstechnologie in den Geistes- und Sozialwissenschaften (WINGS) - gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft - entstanden ist, geht von der Erkenntnis aus, daß das Nebeneinander traditioneller und neuer Medien an die Benutzer von Bibliotheken größere Anforderungen stellt als noch vor wenigen Jahren. Folgerichtig versuchen die Autoren, die Studierenden mit dem bibliothekarischen Instrumentarium in seiner ganzen Breite vertraut zu machen und ihnen das notwendige Methodenwissen zu vermitteln. Allerdings bleiben der gesamte technisch-naturwissenschaftliche Bereich (Reports, Normen, Patente, technische Regeln), die Benutzung der Sonderabteilungen (Handschriften, Karten, AV-Medien etc.) sowie die Nutzung von Datenbanken ausgeklammert. Das Buch gliedert sich in zwei größere Einheiten: Im ersten Hauptteil ("Wo und wie man Fachliteratur findet") werden bibliothekarische und bibliographische Grundbegriffe erläutert und die klassischen Verfahren der Literatursuche vorgestellt. Der zweite Hauptteil geht der Frage nach, "Wie man OPAC und CD-ROM für den eigenen Arbeitsprozeß nutzbar macht". Das Buch versteht sich als Lehrbuch. Sein didaktischer Anspruch wird in mehrfacher Hinsicht manifest: Die einzelnen Kapitel erhalten einen Vorspann, gelegentlich in graphischer Form, zum schnellen Überblick über den Inhalt; Organigramme sollen komplizierte Zusammenhänge sinnfällig darstellen und die textliche Information ergänzen; Bildbeigaben, eingescannte Originaldokumente und Dokumentationen von Bildschirmausgaben lockern die Darstellung auf; technische Hinweise sind in grau unterlegten Textboxen zu finden, Fachbegriffe (im Textteil durch einen Asteriskus markiert) in einem Glossar zusammengefaßt; Aufgaben zur Vertiefung und Nachbereitung des Stoffes sollen die Eigeninitiative der Leser fördern. Dank dieser didaktischen Aufbereitung und eines typographisch abwechslungsreichen Druckbilds wird die Darstellung des naturgemäß etwas spröden Stoffes nie zur ermüdenden Lektüre. Konzeptionell hebt sich diese Einführung von anderen dadurch ab, daß sie die elektronischen Medien im Rahmen der Literatursuche gebührend berücksichtigt. So erhalten die Leser ausführliche Informationen über Funktionsweise, technische Voraussetzungen, Handhabung, Vorzüge und Grenzen von OPACs und CD-ROMs. Anhand von gut dokumentierten Beispielen werden komplexe Titelrecherchen diskutiert, die eine Vorstellung von der Leistungsfähigkeit digitaler Medien vermitteln, aber auch deutlich machen, welche Anforderungen an die Benutzer gestellt werden, aktiv mit solchen Rechercheinstrumenten umzugehen. Bei den OPAC-Recherchen stehen - bedingt durch den Arbeitsort der Autoren - Beispiele aus Saarbrücken (altes und neues System) im Vordergrund. Bei den CD-ROM-Produkten wird beispielhaft auf die Datenbanken der Library of Congress, die Bibliographie nationale fran‡aise und die MLA international bibliography eingegangen. In einem Anhang werden aber weitere in- und ausländische OPACs im Überblick vorgestellt, darunter allerdings keiner der gut entwickelten Schweizer OPACS (ETHICS-Plus; SIBIL). Das Hauptanliegen der Einführung ist die Literatursuche. Die darauf folgende zweite Stufe, die Literaturbesorgung, wird nur beiläufig betrachtet. Daß Benutzer hierbei aber manche Frustration erleben (Ausleihsperren; Ausweichmagazine; langwierige Fernleihen etc.), sollte ebenso bewußt gemacht werden wie die Möglichkeiten des Online-Ordering, das etwa im Rahmen von PICA, JASON/JADE oder über den Host DBI praktiziert wird, einem Verfahren, an dem auch die UBuLB Saarbrücken als Lieferbibliothek teilnimmt. Einige kleine Versehen sollten in einer Neuauflage bereinigt werden.[1] - Alles in allem: eine in Inhalt und Form wohlgelungene Einführung in die Bibliotheksbenutzung, die allen Studierenden empfohlen werden kann.[2]

Gunter Maier


[1]
Umbruch S. 258/59; befremdlich wirkt die Formulierung "der VLB" (S.75, 92); im Register wären u.a. die Begriffe Emulation, Kommando, Menue, Protokoll zu ergänzen; im Literaturverzeichnis wird Hackers Bibliothekarisches Grundwissen von 1972 genannt; inzwischen ist eine 6. Aufl. 1992 erschienen. Und in einem Buch, das von Bibliotheken und Informationen handelt, wäre ein Hinweis auf die einschlägige Publikation Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) nicht fehl am Platz. (zurück)
[2]
Auch Herausgeber und Verlag der Reihe Orientierungshilfen, deren Bände fast alle eine allgemeine Einleitung über die Bibliotheksbenutzung enthalten, sollten sich überlegen, diesen Einleitungsteil künftig zu streichen und stattdessen auf die hier besprochene Einführung verweisen. [sh] (zurück)

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