Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 1
[ Bestand in K10plus ]

The encyclopedia of the British press


95-1-042
The encyclopedia of the British press : 1422 - 1992 / ed. by Dennis Griffiths. - 1. publ. - Basingstoke : Macmillan Press, 1992. - IX, 694 S. ; 26 cm. - ISBN 0-333-52984-7 : œ 49.50
[2585]

"A widely-available, convenient and authoritative first source of reference" herauszugeben, ist der selbstgestellte Anspruch, - nicht wenig, bedenkt man, wie geschichtsträchtig und facettenreich sich eine Institution wie die britische Presse präsentiert. In fünfjähriger Arbeit und mit der Hilfe zahlreicher Fachleute und Journalisten ist ein umfangreiches Nachschlagewerk entstanden, das nicht nur Lexikoneinträge zu Zeitungen und Zeitschriften, Journalisten, Verlegern, Druckern, zu Fachtermini und vielen Einzelheiten bietet, sondern auch historische Essays und längere Abhandlungen zu wichtigen Organisationen und zu Problemen der Presse. Das Buch beginnt mit 6 historischen Essays zu verschiedenen Epochen der britischen Presse, bringt in seinem Hauptteil mehr als 3.500 Artikel, läßt als Anhang eine Chronologie, Auflagenlisten (von 1991) und Namenslisten von Journalistinnen und Chefredakteuren der Londoner Presse folgen und schließt mit zwei- bis dreiseitigen Selbstdarstellungen wichtiger Organisationen der Presse und einigen Aufrissen gegenwärtiger Probleme (die sich etwas verloren zwischen den Selbstdarstellungen ausmachen) und schließlich mit einer thematisch gegliederten Bibliographie. Die Artikel beziehen sich in ihrer großen Mehrheit auf Personen: Die historischen Artikel hat der Herausgeber offensichtlich selber verfaßt, die zeitgenössischen sind mit Hilfe von Fragebogen und Kontaktpersonen in den großen Zeitungen erarbeitet worden (sie berücksichtigen nur Personen, die 1990 über 30 Jahre alt waren). Die Artikel sind erzählend formuliert, fallen im Umfang sehr unterschiedlich aus, sind aber durchweg informativ und in englischer Manier auch häufig etwas abschweifend und punktuiert. Die Literaturangaben sind knapp und berücksichtigen nur die wichtigere Primär- und Sekundärliteratur (ein kurzer Überblick über allgemeinere und historische Literatur folgt in einem eigenen Anhang). Gelegentlich hat man den Eindruck, vor lauter biographischen Artikeln keine Sacheinträge mehr zu finden, aber es sind alle Londoner und zahlreiche Provinz-Zeitungen mit eigenen Artikeln und Verweisungen berücksichtigt worden und die schwer zu definierende Menge von Problem- und Sacheinträgen birgt eine Fülle von Details, die zwischen den überwältigend vielen Personen-Namen nur nicht leicht auszumachen ist und die ihre Schwerpunkte in historischen und journalistischen Themen hat. So vermißt man Artikel über Druck und Papier, über Restaurierung und Mikroverfilmung, findet dafür aber einen Beitrag über CD-ROM eingefügt zwischen Artikeln über William Caxton, den ersten englischen Drucker und Lord Robert Cecil, Marquess of Salisbury, Leitartikler und britischen Premierminister.

Den historischen Reichtum an Namen von Personen und Zeitungen bequem, verständlich, zuverlässig und aus erster Quelle zugänglich zu machen, ist zweifellos das große Verdienst dieses Buches; die begleitenden Essays und Selbstdarstellungen presserelevanter Institutionen runden es ab zu einem umfassenden Nachschlagewerk, das in seiner Art weder in England noch in den anderen wichtigen Presseländern noch gar in Deutschland Vergleichbares hat.

Wilbert Ubbens


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