Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 1
[ Bestand in K10plus ]

Zeitschriften-Datenbank


95-1-008
Zeitschriften-Datenbank : (ZDB). CD-ROM-Ausgabe / Deutsches Bibliotheksinstitut ; Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz. - Berlin : Deutsches Bibliotheksinstitut. - ISSN 0945-4136
[2032]
Ausg. 1994,2. - 1 CD-ROM + 1 Installationsdiskette (Version 2.0), Benutzerhandbuch (114 S.). - ISBN 3-87068-231-0 : DM 1060.00 (mit Ausg. 1994,1), DM 848.00 (für Teilnehmer), DM 662.00 (Separatbezug nur 1 Ausg.); zusätzliche Exemplare des Benutzerhandbuchs: … DM 15.00

Vorgeschichte. Die Zeitschriften-Datenbank (ZDB) hat sich seit dem erstmaligen Erscheinen der Leihverkehrsausgabe im Jahre 1979[1] - allen früheren Kritikern zum Trotz - zu einem außerordentlich hochwertigen und längst unverzichtbaren Arbeitsinstrument für deutsche und z.T. auch ausländische Bibliotheken und ihre Kunden entwickelt, einem Arbeitsinstrument, das im Hinblick auf seinen Umfang, seinen bibliographischen Standard und seine Nutzerorientierung den Vergleich mit ausländischen Katalogwerken ähnlicher Zielsetzung sicher nicht scheuen muß.[2] An ihrem Zustandekommen sind folgende Institutionen beteiligt: während ca. 80 "direkt mitarbeitende Teilnehmer" (Einzelbibliotheken, Bibliothekssysteme und regionale Zeitschriftenredaktionen) die Periodikabestände von über 3.000 deutschen sowie der Bibliotheken einiger deutscher Institute im Ausland einarbeiten, sind die Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz mit ihrer Abteilung Überregionale Bibliographische Dienste für die bibliothekarische Redaktion (Zentralredaktionen für die Titel- und Körperschaftsdateien) und das Deutsche Bibliotheksinstitut (DBI) vor allem für die Systementwicklung, die Datenverarbeitung und den Vertrieb der Datenbank in allen Angebotsformen verantwortlich (s.u.).

Ziele: Grundsätzlich werden mit der ZDB zwei Ziele verfolgt: entsprechend ihrer Entstehungsgeschichte ist sie sowohl Katalogverbund als auch Leihverkehrsinstrument. Beiden Funktionen tragen differenzierte Angebotsformen Rechnung.

Angebotsformen der ZDB: Traditionell erscheint die ZDB auf Mikrofiche; dies gilt auch für den größten Teil der regelmäßig produzierten (örtlich, regional oder institutionell ausgerichteten) Teilausgaben. Ihre Online-Version liegt beim DBI auf; während diese GRIPS-Datenbank allgemein zugänglich ist und als Recherchedatenbank dem überregionalen Leihverkehr dient, steht für die "direkt mitarbeitenden Teilnehmer" seit Oktober 1989 die IBAS-Katalogisierungsdatenbank online zur Verfügung. Unabhängig davon werden bei einzelnen regionalen Verbundzentralen (z. Zt. allerdings nur beim SWB) die regionalen ZDB-Daten den Monographienverbundkatalogen zugespielt, so daß auch hier der Online-Zugriff auf die entsprechenden Teilmengen möglich ist.

Seit Frühjahr 1994 ist die erste CD-ROM-Version (ZDB-CD-ROM) auf dem Markt.[3] Sie kann vom DBI oder über den Buchhandel abonniert oder als Einzelausgabe bezogen werden; Direktteilnehmer erhalten bei Bezug über das DBI eine Ermäßigung von DM 212.00. Die ZDB-CD geht mit dem Erwerb in das Eigentum des Käufers über; eine Rückgabeverpflichtung besteht also nicht. Kommerzielle Anwendungen ausgeschlossen, darf sie für die o.a. Funktionen uneingeschränkt genutzt werden. Auch der Betrieb im Netz ist ohne Zusatzvereinbarung oder Netzwerklizenz erlaubt. Die ZDB-CD erscheint zweimal jährlich (Feb./März und Aug./Sept.).

Inhalt: Die 2. Ausgabe der ZDB-CD enthält auf dem Stand von August 1994 insgesamt ca. 740.000 Titelaufnahmen von fortlaufenden Sammelwerken aus aller Welt (d.s.: Zeitschriften, Zeitungen, zeitschriftenartige Reihen, Schriftenreihen) mit ca. 2,9 Mill. regional gegliederten Besitznachweisen von über 3.000 deutschen und - vereinzelt auch - ausländischen Bibliotheken.[4] Bei den Bestandsnachweisen ist zu berücksichtigen, daß die Daten der bayerischen Bibliotheken erst im Laufe des Jahres 1995 eingebracht werden sollen, daß mit der Erfassung der Bestände ostdeutscher Bibliotheken erst 1991/92 begonnen wurde, daß schließlich die Altbestände auch zahlreicher westdeutscher Bibliotheken noch nicht vollständig oder auch überhaupt noch nicht für die ZDB erfaßt bzw. verläßlich angesigelt wurden. Auch sollte die Zahl 3.000 nicht darüber hinwegtäuschen, daß nur etwa 10 % dieser Bibliotheken leihverkehrsrelevant sind, die allerdings zu ca. 95 % der ZDB-Titel Bestand aufweisen. Ansonsten nachgewiesene Bestände z.B. von Instituts- oder Fachbereichsbibliotheken dürfen nur "im Notfall" (z.B. bei Alleinbesitz) angegangen werden. Nicht leihverkehrsrelevante Bibliotheken sind in den Bestandsfeldern durch einen Stern ( * ) gekennzeichnet.

Benutzeroberfläche: Die Retrievalsoftware Opti-Search (R) 2 stammmt von M.P.W. LASEC Software GmbH, Berlin. Die Installation am Einzelplatz[5] ist - auch ohne Benutzerhandbuch - unproblematisch; gegenüber der ersten Ausgabe wurde die Installationssoftware für den CD-Manager der Fa. Holthaus & Heinisch verbessert. Ebenso konnten Software-bedingte Mängel behoben werden, die anfangs zu unerträglich langen Reaktionszeiten führten (z.B. bei Such- und Anzeigevorgängen, insbesondere auch beim Aufbau der Bestands-Kurzliste). - Die Bedienungssprache ist Deutsch; sie sollte zukünftig auch in Englisch und Französisch angeboten werden, wie dies längst bei einer Vielzahl bibliotheksrelevanter CD-ROM-Produkte der Fall ist. Die Retrievalfunktionen können über die Tastatur oder mit der Maus aktiviert werden.[6] Grundsätzlich kann festgestellt werden, daß die Benutzeroberfläche beiden o.a. Grundanwendungen der ZDB-CD durch differenzierte Menüfunktionen angemessen Rechnung trägt und daß dem Rezensenten die hier und da geäußerte Kritik an der komplizierten oder umständlichen Menütechnik bei der auch "schnelleren" 2. Ausgabe nicht mehr gerechtfertigt erscheint. Allerdings erklärt sich nicht alles von selbst; die systematische Einarbeitung ist ebenso erforderlich wie Nachbesserungen bei der Retrievalsoftware wünschenswert und zweifellos auch realisierbar sind. - Die Lieferung einer Windows-Version ist nach Auskunft des DBI noch nicht abzusehen.

Recherche: Die ZDB-CD unterscheidet zwischen einer Standard-Suchmaske, bei der die Suchbegriffe in ausgewiesene Suchfelder eingetragen werden, und der Expertenmaske, bei der der Anwender - wie bei der Online-Recherche - Feldcodes, Suchbegriffe und Operatoren in eine Befehlszeile einträgt. Auch für den "Experten", d.h. für den routinemäßigen Einsatz z.B. im Bibliographierdienst, erweist sich die Standardsuchmaske als vorteilhaft.[7] In beiden Fällen sind folgende Such- und Index-Einstiege möglich; sie werden hier aufgeführt, weil sie für die vergleichende Bewertung der unterschiedlichen Angebotsformen der ZDB herangezogen werden können:

1. Titel-Stichwort: Stichwörter aus Haupt-, Ansetzungs-, Parallel- und Nebensachtiteln;

2. Körperschaft: Stichwörter aus Ansetzungsformen, Verweisungsformen, Abkürzungen (soweit in der Körperschaftsaufnahme enthalten);[8]

3. Verlagsort: Stichwörter aus der Verlags- und Druckortangabe; berücksichtigt sind allerdings nur die Orte zu den ersten beiden aktuellen Verlegern/Druckern; weitere aktuelle und alle früheren Orte werden nicht ausgewertet, was den Wert dieser Suchmöglichkeit erheblich einschränkt.

4. Titel-String: Anfänge von Hauptsachtiteln (Wortketten; 730.990 Einträge); in diesem Feld werden bis zu 128 Zeichen zugelassen; die Phrasensuche empfiehlt sich vor allem für die Suche nach Ein-Wort-Titeln, die im Titel-Stichwort-Feld i.d.R. zu hohen Trefferzahlen führen würde. Lt. Benutzerhandbuch und Hilfsmenü müssen Einträge in diesem Feld grundsätzlich in Anführungszeichen gesetzt werden; tatsächlich ist dies bei Ein-Wort-Titeln nicht erforderlich;[9]

5. Erscheinungsland: deutschsprachige Länderbezeichnungen und zweistellige ISO-Ländercodes (nur 699.777 Einträge; zur Eingabe mit Anführungszeichen siehe Anm. 9);

6. ISSN: (nur 132.815 Einträge);

7. CODEN: 5- oder 6-stellige Zeitschriften-Coden (nur 23.522 Einträge);

8. Titelabkürzungen: "normierte Titelabkürzungen", die aus Zeitschriftenabkürzungslisten von Fachdatenbanken (z.B. MEDLINE, COMPENDEX) stammen; da die Abkürzungspraxis bei diesen Fachdatenbanken aber sehr unterschiedlich ist, sind natürlich für eine Zeitschrift ggf. mehrere Abkürzungsformen abgelegt und damit vorteilhaft recherchierbar. Die Suche sollte grundsätzlich über den Index erfolgen, zumal auch Abkürzungen mal mit Leerzeichen, mal in einer Zeichenfolge auftreten.[10] Im Hinblick auf die häufig abgekürzte Zitier- und Bestellform von Zeitschriftenartikeln wünscht sich der Rezensent den konsequenten Ausbau dieses Feldes in der ZDB (bisher nur 25.263 Einträge); die Feldeinträge werden übrigens nur im MAB-Ausgabeformat angezeigt (s.u.).

Die Expertenmaske erlaubt zwei weitere Sucheinstiege:

9. Notation: (z.Zt.) 108 "Fachgebiete" (Text) und ihre numerischen Notationen; diesen (genauer:) Sachgebieten werden Zeitschriften bei ihrer Neuaufnahme zugeordnet; sie dienen vor allem der Produktion fachlicher Zeitschriftenverzeichnisse aus der ZDB und eignen sich aufgrund ihrer unausgewogenen Gliederungstiefe nur begrenzt für eine sach- oder fach-orientierte Recherche.[11]

10.Verbreitungsort: normierte Namensformen (GKD) von Verbreitungsorten nur von Zeitungen (25.503 Einträge); ausländische Orte erscheinen also in ihrer landessprachlichen Ansetzung; dieses Suchfeld trägt einer typischen Fragestellung von Zeitungsforschern oder mit Zeitungen arbeitenden Bibliothekskunden Rechnung. Die derzeitige Gestaltung der Expertenmaske würde es zulassen, in die Feldbezeichnung den Zeitungsbezug mit aufzunehmen (Eindeutigkeit des Feldinhaltes).

Im Vergleich mit der GRIPS-Datenbank fehlen bei der ZDB-CD die Suchfelder für Verlagsnamen (pu) und Bibliothekssigel (sg); zumindest bei der Sekundärsuche, also der Selektion der Zeitschriften einer bestimmten Bibliothek aus einer Treffermenge, ist das Suchfeld "Sigel" bei der Online-Recherche hilfreich.

Alle Suchschritte, ob in der Standard-Suchmaske oder in der Expertenmaske eingegeben, werden in ein Protokoll eingetragen, das allerdings nur in der Expertenmaske eingeblendet ist. Hierüber ist es möglich, auf vorhergehende Suchbefehle zurückzugreifen bzw. solche über die Protokollnummer miteinander zu verknüpfen.[12]

Anzeige und Ausgabe: Bei der ZDB sind prinzipiell zwei Gruppen von Anzeigefeldern zu unterscheiden: einerseits die bibliographischen Felder, andererseits die Bestandsfelder. Die Komplexität und der Umfang der Feldinhalte beider Gruppen macht die Aufbereitung für den Bildschirm bzw. die übersichtliche Präsentation im Anzeigemenü außerordentlich schwierig, zumal die Anwender mal von der Katalogisierungsseite, mal von der Leihverkehrsseite, i.d.R. also mit unterschiedlichen Anforderungen an das Produkt herangehen. Dem trägt das System dadurch Rechnung, daß beiden Anwendergruppen zunächst die bibliographischen Grundinformationen (Kurztitelformat: jetzt alphabetisch sortiert; RAK-Format; individuell zu definierendes "RAK-Benutzer"-Format) angeboten werden, die in weiteren Schritten anwendungsorientiert ergänzt werden können:

Informationen zu Vorgängern, Fortsetzungen und Titelverknüpfungen (z.B. die englischsprachige Ausgabe einer ostsprachigen Zeitschrift) werden nach Bedarf über die Funktionstasten F7 bis F9 eingeblendet; das ZDB-MAB-Format wird über den Menüschritt Format problemlos angefordert. Die Anzeige der Bestandsfelder kann - praxisnah - schon vorab auf bestimmte Leihverkehrsregionen eingeschränkt und deren Reihenfolge festgelegt werden;[13] ihre Anzeige erfolgt in drei Schritten: in der bibliographischen Vollanzeige erfährt der Anwender lediglich, in welchen Leihverkehrsregionen wieviele Standorte nachgewiesen sind (z.B. BAW: 31: BAY: 9; BER: 38); in der Bestands-Kurzliste werden (seit der 2. Ausgabe) für die besitzende Bibliothek soviele Bestandsinformationen angezeigt, wie in eine Zeile passen;[14] nach Markierung relevanter Bibliothekssigel erhält man im dritten Schritt ggf. die "Restinformation" und kann (erst) an dieser Stelle die relevanten Bibliotheksadressen einblenden; dazu muß der Anwender allerdings wissen (weil es ihm im Menü nicht angeboten wird), daß die Anschriften über die Tastenkombination ALT+V angefordert werden.

Die GRIPS-Datenbank läßt die Anzeige ausschließlich der "Lieferbibliotheken" (Supplier) zu (show f=sup); diese, gerade für elektronische Bestellsysteme (s.u.) sehr wichtige Funktion, ließe sich wohl auch bei der ZDB-CD realisieren. Leihverkehrsstrategen würden sicherlich auch die Anlage eines individuellen Lenkschemas begrüßen, bei dem die Bestandsinformationen nach diesen Vorgaben (Auswahl und Abfolge von Bibliothekssigeln und -beständen) angezeigt würden.

Rechercheergebnisse können bei der ZDB-CD im ASCII-Format mitgespeichert oder ausgedruckt werden. Solange sich deutsche Bibliotheken noch an Fernleihformulare klammern - aber auch nur solange - , sollte auch der Ausdruck im "Fernleihformular-Format" möglich sein. Leider sind individuelle Sortierungen für die Ausgabe nicht möglich.

Benutzerhandbuch und Hilfsmenü: Das kontextbezogene Hilfsmenü zeichnet sich durch angemessene Ausführlichkeit, Verständlichkeit und ein sehr hilfreiches System von Querverweisungen aus: innerhalb der Hilfstexte sind Schlüsselbegriffe oder -funktionen (z.B.: Operatoren, Indexliste, Trunkierungszeichen, Suchmaske, Datenexport) farblich hervorgehoben; mit der Maus oder den Cursortasten kann der Anwender hierüber die entsprechenden Hilfstexte aktivieren. - Das Benutzerhandbuch wurde für die 2. Ausgabe überarbeitet; bei der didaktischen Aufbereitung der Information hat man sich offensichtlich Mühe gegeben: Stoffgliederung, aussagekräftige Gliederungstexte an den Seitenrändern, der Abdruck zahlreicher Bildschirme, übersichtliche Arbeitshilfen in Anhängen sowie ein verläßliches Register sprechen für diesen Eindruck.[15]

Zusammenfassende Bemerkungen: Die in der zweiten Ausgabe verbesserte ZDB-CD erfüllt weitgehend die Anforderungen, die man an sie im Hinblick auf ihre Ziele und Funktionen stellen darf. Als Offline-Version ersetzt sie nicht nur die Mikrofiche-Ausgabe, sondern geht aufgrund ihrer CD-ROM-spezifischen Eigenschaften weit über deren Such-, Ausgabe- und Weiterverarbeitungsmöglichkeiten hinaus; hinzu kommen der generelle Recherchekomfort, die gleichzeitige Mehrfachnutzung im Netz sowie der (für Direktteilnehmer) fast identische Preis für CD-ROM- und Mikrofiche-Ausgabe (Ausgabe 1994: DM 840.00), die die Einstellung der Mikrofiche-Ausgabe nahelegen.

Anders stellt sich die Bewertung der unterschiedlichen Angebotsformen der ZDB dar, wenn man ihre Verwendung für regionale und überregionale elektronische Bestell- und Liefersysteme (z.B.: JASON/JADE, RAPDOC, SUBITO) einbezieht. Hier hat die Online-Version außer dem Aktualitätsvorsprung auch gegenüber der inhaltsgleichen ZDB-CD eindeutige Vorteile. In Verbindung mit Recherchen in externen Fachdatenbanken oder in Verbindung mit der Abfrage netzbasierter Zeitschrifteninhaltsdatenbanken ist nach erfolgtem Abgleich an der ZDB schon jetzt in sehr vielen Fällen das Online-Ordering möglich. Vergrößert sich der Kreis der sog. Lieferbibliotheken bei gleichzeitiger Verbesserung der Zugriffskonditionen, so werden nicht nur große "Leihverkehrsbibliotheken" sondern auch ihre Kunden (bzw. Nicht-Kunden !) jedenfalls für diese Bestellfunktionen auf die Online-ZDB nicht verzichten wollen und können. Die deutschen Bibliotheken müßten schon aus Gründen der Kundenorientierung wie der Rationalisierungsmöglichkeiten ein originäres Interesse daran haben, sich als Supplier anzubieten: in dem Maße, wie Zeitschriftenaufsätze zukünftig nicht nur elektronisch bestellt sondern auch geliefert werden können,[16] wird der zeit- und kostenaufwendige konventionelle Leihverkehr hierfür an Bedeutung verlieren: die Zeitschriftendatenbank stellt für diese Art der Informationsvermittlung ein ganz hervorragendes Steuerungsinstrument dar.

Bernward Hoffmann


[1]
Die 1. Mikroficheausgabe wurde in ABUN in ZfBB 26 (1979),4, S. 331 - 332 besprochen. Ihre unmittelbaren (gedruckten) Vorgänger waren das Gesamtverzeichnis der Zeitschriften und Serien in Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland einschließlich Berlin (West) (GZS) von 1973 mit Berichtszeit 1971 - (vgl. ABUN in ZfBB 21 (1974),1, S. 63 - 64) und das Gesamtverzeichnis deutschsprachiger Zeitschriften und Serien in Bibliotheken ... (GDZS) von 1977 mit Berichtszeit bis 1970 (vgl. ABUN in ZfBB 24 (1977),4, S. 371 - 373), die ihrerseits das Gesamtverzeichnis der ausländischen Zeitschriften und Serien ... (GAZS und GAZS-Nachträge) mit Berichtszeit 1939 - 1970 ergänzen bzw. fortsetzen sollten. In Ergänzung zu diesen Verzeichnissen, in denen auch Veröffentlichungen von periodisch stattfindenden Kongressen nachgewiesen sind, wurde für den Nachweis von periodischem und nicht-periodischem Kongreß-Schrifttum 1976 mit der Veröffentlichung des Gesamtverzeichnisses der Kongreß-Schriften in Bibliotheken ... (GKS) mit Berichtszeit überwiegend 1971 - 1990 begonnen (vgl. zuletzt ABUN in ZfBB 33 (1986),5, S. 396). (zurück)
[2]
Z.B.: New serial titles : a union list of serials held by libraries in the United States and Canada (Library of Congress, Washington). - MYRIADE, die CD-ROM-Version des Zeitschriftenverbundkatalogs Catalogue collectif national des publications en série (CCN) von ca. 2.800 französischen Bibliotheken und Dokumentationsstellen. - Serials in the British Library, das Zeitschriftenverzeichnis des British Library / Document Supply Center, Boston Spa. Für den 1986 erfolgten Aufbau der Österreichischen Zeitschriften-Datenbank (ÖZDB) wurden die Titel- und Körperschaftsdateien der ZDB übernommen, leider ohne daß die für die ZDB verantwortlichen Institutionen dafür Sorge getragen hätten, Verfahren zu vereinbaren, um eine Einspielung österreichischer Daten in die ZDB zu garantieren. (zurück)
[3]
Im Hinblick auf die Zitierhäufigkeit schlägt der Rezensent als Zitierform ZDB-CD vor. - Die Ausgabe 1/94 wurde von Benno Homann (UB Heidelberg) in ZfBB 41 (1994),6, S. 652 - 655 kritisch besprochen; einzelne Anregungen von Homann hat das DBI bei der zweiten, dieser Besprechung zugrundeliegenden Ausgabe offensichtlich berücksichtigt. (zurück)
[4]
Die Selektion über das Feld Titel-String führt zu 730.990 Treffern. - Den enormen Datenzuwachs dokumentieren folgende Zahlen vorangegangener Mikrofiche-Ausgaben (Bestandsangaben in Klammern) : 1 (1979): 144.000 (412.000); 16 (1986): 433.177 (1,26 Mill.); 25 (1991): 610.591 (1,81 Mill.); 1. CD-ROM-Ausgabe 1994: 690.000 (2,7 Mill.). (zurück)
[5]
Systemvoraussetzungen: IBM-kompatibler PC (empfohlen 386er oder höher); MS-DOS (empfohlen 5.0 oder höher); Hauptspeicher mind. 2 MB, davon 530 KB freier Arbeitsspeicher; VGA-Graphikkarte. Empfohlen wird ein Farbmonitor; siehe hierzu den folgenden Beitrag ZDB auf CD-ROM muß Farbe bekennen! / Elsa-Maria Wischermann. // In: Bibliotheksdienst. - 28 (1994), 6, S. 953 - 955 sowie die Stellungnahme der Redaktion der ZDB / Peter Gruber. // Ebd. S. 955 - 956. - Die Installationssoftware befindet sich auf einer Diskette (3 1/2"); wünschenswert wäre ihre Integration auf der CD-ROM. (zurück)
[6]
Unbefriedigend bzw. irreführend ist die (Doppel-) Belegung von F12 = Ende: innerhalb des Anzeigemodus führt diese Funktion zurück zur Suchmaske; im Suchmodus wird durch ihre Aktivierung die Datenbank verlassen; nur diese Funktion entspricht ihrer Bezeichnung. - Irreführend ist auch, daß im Funktionstastenmenü einzelne Funktionen auch dann hervorgehoben bleiben (Highlighting), wenn sie nicht aktiviert werden können oder ihre Aktivierung zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn ergibt (Beispiel: in der Bestandsanzeige F4 und F12). (zurück)
[7]
Da die Suche in der ZDB in den meisten Fällen über den Titel einer Zeitschrift erfolgt, wäre die fakultative Voreinstellung des Titelfeldes in der Expertenmaske wünschenswert. - Nicht erklärlich ist, warum für die CD-ROM-Ausgabe in zwei Fällen andere Feldcodes als für die GRIPS-Datenbank verwendet werden: is bzw. ss für die ISSN; pn bzw. ci für Verbreitungsort von Zeitungen. (zurück)
[8]
Suchbeispiel: dfg = 87 Treffer; deutsche Forschungsgemeinschaft = 202 Treffer. Hier wirkt sich die Orientierung der Gemeinsamen Körperschaftsdatei (GKD) an den konventionellen Ausgabeformen, wie Listen- und Zettelkatalogen, negativ auf die Recherche in der ZDB-CD (und ebenso auf jede Online-Recherche) aus: In der GKD werden grundsätzlich Verweisungsformen, die sich auf eine übergeordnete Körperschaft beziehen, nur in der Aufnahme für die übergeordnete Körperschaft selbst abgelegt; in den Aufnahmen für die als Abteilungen angesetzten untergeordneten Körperschaften fehlen diese Verweisungsformen, mit der Folge, daß die Titel von untergeordneten Körperschaften mit Stichwörtern, die aus Verweisungsformen der übergeordneten Körperschaft stammen, nicht auffindbar sind. Dies erklärt die abweichende Trefferzahl im Suchbeispiel (dfg ist nicht in allen als Abteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft angesetzten Körperschaftssätzen enthalten). Hier müßte im Rahmen einer Online-Anpassung der Regelwerke und der Datenbanken dringend Abhilfe geschaffen werden. An diesem Beispiel läßt aber noch ein weiteres Problem bei der Suche mit Körperschaftselementen in der ZDB-CD zeigen: Es kann nur mit Stichwörtern aus einem Körperschaftsnamen gesucht werden, die häufig, ohne daß es dem Benutzer zunächst bewußt ist, (wie DFG) für mehrere verschiedene Körperschaften stehen können (Deutsche Forschungsgemeinschaft, Deutsche Friedensgesellschaft, Deutsch-Finnische Gesellschaft usw.); als Suchergebnis werden also ggf. die Titel verschiedener Körperschaften ausgegeben. Um die Suche nach den Titeln einer einzigen Körperschaft zu ermöglichen, ist, wie bei der Titelsuche, zusätzlich zur Stichwortsuche eine Suche über den Körperschafts-String erforderlich. (zurück)
[9]
Hat man die Anführungszeichen vergessen, ist ihre Ergänzung nach ergebnisloser Suche nicht möglich, da der Feldeintrag bei Korrektur oder Ergänzung automatisch gelöscht wird. - Auch in den Feldern Erscheinungsland und Titelabkürzungen müssen Suchbegriffe in Anführungszeichen eingegeben werden, obwohl auch hier bei Einzelwörtern (z.B. Norwegen, Dänemark) oder einsilbigen Abkürzungsformen ohne Leerstellen (z.B. hifu) ihre Eingabe tatsächlich nicht erforderlich ist. Der Rezensent regt deshalb an, für diese Felder eine Fehlermeldung anzulegen, die immer dann erfolgt, wenn Suchbegriffe unvollständig (z.B. ohne Anführungszeichen) eingegeben wurden. - Grundsätzlich stellt sich aber die Frage, ob auf Anführungszeichen nicht generell verzichtet werden kann. (zurück)
[10]
1. Suchbeispiel: Die Suche nach A.I.A. führt bei folgenden 4 Suchformulierungen zu keinem Ergebnis: a.i.a.; a i a; aia; "a.i.a"; "aia". Die Suche hat nur Erfolg mit: "a i a" ! (S.a. Anm. 9.) - 2. Suchbeispiel: Die Suche nach jama oder "jama" im Feld Titelabkürzung bleibt erfolglos, die Suche im Feld Titel-Stichwort führt zu 6 Treffern, da jama in den Vorlagen enthalten ist. Der Indexeintrag zum Feld Titelabkürzung lautet: jama j am med assoc ! (zurück)
[11]
Die Konkordanz ZDB-Notationen und Fachgebiete ist im Anhang des Benutzerhandbuchs abgedruckt. - Beispiel eines Fachverzeichnisses: Verzeichnis rechtswissenschaftlicher Zeitschriften und Serien ... (VRZS). - München : Saur. - Ausg. 3 (1990). - Eine konsequente systematische und/oder deskribierende Sacherschließung der Zeitschriftentitel für die ZDB könnte ihre Anwendung für Bibliotheken und ihre Kunden noch attraktiver machen: es ließen sich dann z.B. Ballett-Zeitschriften, Frauenzeitschriften, Computerzeitschriften, Zeitschriften für Briefmarkensammler, Pferdesportler oder Werbefachleute ebenso selektieren wie Managerzeitschriften oder Modemagazine. - Wie willkürlich (und offensichtlich der individuellen Initiative überlassen) das bisherige System ist, erkennt man z.B. daran, daß für die Landesgeschichte von Baden-Württemberg, nicht aber für die übrigen Bundesländer ein "Fachgebiet" ausgewiesen ist (Notation 341: immerhin 780 Treffer!). (zurück)
[12]
Im Protokoll kann vor- und zurückgeblättert werden; der dafür notwendige Bereichswechsel von der Befehlszeile in das Protokollfeld erfolgt durch die Bedienung der TAB-Taste; diese Funktion wird leider nicht im Menü angeboten und ist nur über das Hilfsmenü oder das Benutzerhandbuch (S. 65 und S. 91) zu ermitteln. (zurück)
[13]
Außer den dreistelligen Codes für die 11 ost- und westdeutschen Leihverkehrsregionen (BAW, BAY, BER etc.) gibt es den Code WEU für Bestände in europäischen Bibliotheken. (zurück)
[14]
Diese Änderung gegenüber der Ausgabe 1/94 ist sehr zu begrüßen. Das DBI gibt an, daß auf diese Weise immerhin bereits 80 % der Bestandsinformationen identifiziert werden können, wobei der Prozentsatz bei den nichtleihverkehrsrelevanten Bibliotheken höher sein dürfte als bei den leihverkehrsrelevanten, die in der Regel z.B. aufgrund von Signaturbrüchen und komplizierten lückenhaften Altbeständen die längeren Bestandsangaben haben. Nicht vollständige Bestandsangaben werden am Ende durch einen Stern kenntlich gemacht. Es sollte geprüft werden, ob nicht auch zweizeilige (und damit vollständigere) Einträge in der Bestands-Kurzliste realisiert werden können, damit sich der dritte Bildschirm weitestgehend erübrigt. - Bei der Bestandsanzeige sollte es übrigens auch möglich sein, im Titelfeld den Erscheinungsverlauf der Zeitschrift mit anzuzeigen. (zurück)
[15]
Gliederung: 1. Die ZDB; 2. Sofort loslegen; 3. Nachschlagen (z.B.: Installation, Bedienung des Programms, Recherchieren, Drucken, Datenexport, Tips und Tricks). - Gliederungstexte für die Mausbedienung sind hervorgehoben. - Anhänge: Abkürzungen und Definitionen (sehr hilfreich für Informationen über Feldinhalte und ZDB-spezifische Sachverhalte); Konkordanzen für MAB- und Suchfelder, für ZDB-Notationen und Fachgebiete; präzise Beschreibung wichtiger Systemdateien (ZDB.BAT; CONFIG.SYS; AUTOEXEC.BAT; MSCEDEX.) (zurück)
[16]
In diesem Zusammenhang sei auf das an der Universitätsbibliothek Konstanz laufende Fernleihprojekt verwiesen, in dessen Rahmen eine Software entwickelt wird, die es erlauben soll, Fernleihbestellungen nicht nur elektronisch über das Internet zu versenden, sondern sie in der gebenden bzw. nehmenden Bibliothek gleichzeitig automatisch zu verwalten, und zwar mit Hilfe einer vom WWW (World Wide Web) generierten Maske, die als "elektronischer Leihschein" dient. - Neuigkeiten über dieses Projekt kann man unter folgender Adresse erfahren:
inetbib@zb.ub.uni-dortmund.de (zurück)

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