Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]

Deutschtirolische Bibliographie. Autorenregister


94-3/4-567
Deutschtirolische Bibliographie. Autorenregister / bearb. von Edith und Peter Kolar. - Innsbruck : Wagner. - 24 cm. - (Tiroler Bibliographien ; ...)
[2296]
1927/70. 1927 - 1932 (Josef Hofinger) und 1961 - 1970 (Walter Neuhauser). - 1990. - 133 S. - (... ; 11). - ISBN 3-7030-0226-3 : öS 360.00
94-3/4-568
Tirolensienkatalog : Zuwachsverzeichnis der UB Innsbruck für das Jahr ... / Karin Heller ; Klaus Niedermair ; Maria Seißl. - Innsbruck : Wagner. - 24 cm. - (Tiroler Bibliographien ; ...)
[2297]
1991 (1992). - 145 S. - (... ; 12). - ISBN 3-7030-0248-4 : öS 238.00
1992 (1993). - 164 S. - (... ; 13). - ISBN 3-7030-0255-7 : öS 238.00

Über die Fortschritte der Regionalbibliographien unseres Nachbarlandes wurde bisher mangels neuer Unternehmen oder auch nur wichtiger Veränderungen allenfalls gelegentlich berichtet.[1] Daß erst heute, mit gehöriger Verspätung, sozusagen more Austriaco, über den Fortgang der Bibliographie für das Bundesland Tirol berichtet wird, bittet der Chronist zu entschuldigen.

Die Deutschtirolische Bibliographie, die für die Berichtszeit 1927 - 1932 unselbständig in der Zeitschrift Tiroler Heimat erschien und die dann nach langer Unterbrechung zunächst in Jahres- und dann in Zwei- bzw. Dreijahresbänden jeweils mit gehörigem Verzug für die Berichtszeit 1961 (1964) - 1969/70 (1978) fortgeführt wurde, hat zunächst keine Fortsetzung erfahren, obwohl der Bearbeiter im Vorwort zum letzten Band einen Nachfolger präsentierte und auch ein rascheres Erscheinen der Bände in Aussicht stellte, eine Beschleunigung, die er durch das geplante Weglassen von Zeitungs- und kleinen Zeitschriftenbeiträgen zu erzielen hoffte. Aus diesen Plänen wurde leider nichts und so endete dieser zweite Anlauf zur Schaffung einer laufenden Tirol-Bibliographie mit dem Berichtsjahr 1970. Erfreulich ist aber, daß die erschienenen Bibliographien, die allesamt ohne Register auskommen mußten, jetzt zumindest durch das oben aufgeführte Verfasserregister erschlossen werden, obwohl natürlich ein Sachregister viel nützlicher wäre.

Wenn der Bearbeiter des letzten Bandes, der inzwischen zum Direktor der Universitätsbibliothek Innsbruck (einem der drei Zentren bibliographischer Bemühungen um die Tirol-Literatur) avancierte, im Geleitwort der neuen Bibliographie vermerkt, daß "im Gegensatz zu den Regionalbibliographien anderer österreichischer Bundesländer ... der Verzeichnung der tirolischen Literatur bisher kein allzu glückliches Los beschieden (war)", so trifft er damit den Nagel auf den Kopf, klafft doch bis zum anschließenden Tirolensienkatalog wiederum eine Berichtslücke von zwei Dezennien. Die neue Bibliographie basiert auf dem EDV-Katalog der Universitätsbibliothek Innsbruck und berücksichtigt damit zwar alle Lebensbereiche, beschränkt sich aber auf Monographien und verzeichnet Zeitschriftenaufsätze nur dann, wenn sie als Sonderdrucke vorliegen; Beiträge in Sammelbänden sind dagegen ausgewertet.[2] "Eine zusätzliche Tirol-Dokumentation [d.h. die Berücksichtigung der unselbständig erschienenen Schriften] ist innerhalb der gesteckten Möglichkeiten an der Universitätsbibliothek nicht durchführbar", heißt es lapidar in der Einleitung. Die Berichtszeit richtet sich leider nicht nach dem Erscheinungsjahr, sondern nach dem Jahr der Katalogisierung; entsprechend zahlreich sind die Titel aus dem jeweiligen Vorjahr, aber auch viel ältere sind noch berücksichtigt.[3] "Die geographische Ausdehnung des Erfassungsgebietes erstreckt sich über Nord-, Ost- und Südtirol unter Einschluß des Trentino, also Tirol vor 1919" (ebd.). Verzeichnet wird monographische Literatur über Tirol unabhängig vom Erscheinungsort sowie Tiroler Belletristik (Werke Tiroler Autoren sowie belletristische Darstellungen von Tirol). Anlage nach 65 Sachgruppen im Anschluß an "die Deutsche Nationalbibliographie ..., die im deutschen Sprachraum das führende bibliographische Nachschlagewerk ist" (ebd.), eine fast schon landesverräterische Äußerung, zieht sie doch den Nutzen der Österreichischen Bibliographie nachhaltig in Zweifel. Ausführliche Titelaufnahmen nach RAK mit Schlagwörtern nach RSWK und Angabe der Signatur der Universitätsbibliothek. Trotz der relativ groben sachlichen Ordnung in den Großgruppen sind diese in Anbetracht der insgesamt nicht sehr zahlreichen Titel (847 für 1991 und 1068 für 1992) noch überschaubar. Das luxuriös reiche Schlagwortregister scheint nicht vollständig zu sein und erschließt die Bibliographie, die auf Mehrfacheintragungen verzichtet, nicht in allen Fällen optimal,[4] ganz abgesehen davon, daß man den zu jeder ordentlichen Regionalbibliographie gehörenden Personen- und Ortsteil vermißt (und das trotz der Praxis in Hessen und der diesem schlechten Vorbild zumindest im Hinblick auf den Ortsteil folgenden anderen deutschen Regionalbibliographien[5]). Weitere Register: der Verfasser, der Urheber und aller Sachtitel. - Obwohl diese Bibliographie in vieler Hinsicht - insbesondere was die Register und die typographische Gestaltung betrifft - der mit demselben Berichtsjahr einsetzenden Burgenländischen Landesbibliographie überlegen ist, so bleibt doch das Manko der letztendlichen Beschränkung auf Monographien bestehen. Anders ausgedrückt: Zuwachsverzeichnisse von Bibliotheken sind nur ein unzureichender Ersatz für Regionalbibliographien.

sh


[1]
So erst jüngst über die neue, jährlich erscheinende Burgenländische Landesbibliographie (IFB 94-1-158). Ferner in ABUN in ZfBB 34 (1987),4, S. 306 - 309 über die Steirische Bibliographie 1971/80 (1986); zuletzt: 1981/85 (1989).
Der Herausgeber von IFB würde es sehr begrüßen, wenn sich unter den österreichischen Kollegen einer fände, der kompetent einen Überblick über den Stand der Regionalbibliographien der österreichischen Bundesländer für IFB schreiben würde. (zurück)
[2]
Von den 52 Titeln in den Abschnitten Christliche Religion und Soziologie, Gesellschaft des Jg. 1991 betrifft das nur 5 Titel in beiden Fallgruppen, die zudem alle im ersten Abschnitt begegnen. (zurück)
[3]
So sind z.B. alle Bände der Deutschtirolischen Bibliographie nachträglich hier verzeichnet (1991, Nr. 24); dsgl. Nr. 25 mit Erscheinungsjahr 1960. (zurück)
[4]
Nur zwei Beispiele aus Jg. 1991: Nr. 38 betrifft die Innsbrucker Jesuitenbibliothek; der Titel steht in Abschnitt 120. Christliche Religion, hat keine Eintragung im Abschnitt 020. Buch und Bibliothek ... und ist im Schlagwortregister unter Bibliothek nicht nachgewiesen; eine Eintragung erfolgt ferner unter Innsbruck / Jesuitenbibliothek; unter Jesuiten... fehlt jegliche Eintragung, obwohl es weitere Titel gibt, die diesen Orden betreffen; möglicherweise fehlt auch ein ganzer Registerteil, da die Schlagwörter unter J verdächtigerweise erst mit Jugend einsetzen und es ganz unwahrscheinlich ist, daß es keine Titel zum Judentum geben sollte. - Nr. 11 über die Bibliothek der Katholisch-Theologischen Fakultät steht dagegen im Abschnitt 020 und nicht bei 120 und hat im Schlagwortregister Eintragungen gemäß den vergebenen Schlagwörtern, so u.a. auch unter Bibliothek. (zurück)
[5]
Vgl. ABUN in ZfBB 26 (1979),4, S. 333 - 334 (Hessische Bibliographie), 32 (1985),3, S. 252 - 254 (Nordrhein-Westfälische Bibliographie) und IFB 93-1/2-081 (Rheinland-Pfälzische Bibliographie). (zurück)

Zurück an den Bildanfang