Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Deutsche Nationalbibliographie [auf CD-ROM]. Musik


94-3/4-514
Deutsche Nationalbibliographie [auf CD-ROM]. Musik . - Frankfurt am Main : Buchhändler-Vereinigung
[2091]
Ausg. 1994,Mai. - 1 CD-ROM. - ISBN 3-7657-1830-0 : DM 1980.00 (2 aufeinander folgende Ausg.)
94-3/4-515
Deutsche Nationalbibliographie auf CD-ROM. [Musik]. Benutzer-Dokumentation : DNB-Musik ; DMA - Musikalien, Musiktonträger, -videos, DML - Musikliteratur / Hrsg.: Die Deutsche Bibliothek. Handbuch: Wilfried H. Schinzel. - Frankfurt am Main : Buchhändler-Vereinigung. - 21 cm
[2092]
1993,Okt. - 115 S. - ISBN 3-7657-1794-0 : kostenlos mit CD-ROM

Das Deutsche Musikarchiv in Berlin veröffentlicht als Abteilung Der Deutschen Bibliothek seit 1974 das monatlich erscheinende Musiktonträgerverzeichnis für deutsche Musiktonträger aller Art (DNB. Reihe T)[1] und seit 1976 das ebenfalls monatlich erscheinende Musikalienverzeichnis für Noten, incl. von Verlagen gemeldete Leihmateriale[2] (DNB. Reihe M). Ab der 2. Jahreshälfte 1991 wird hier auch das deutsche Musikschrifttum aus den Grundreihen der Deutschen Nationalbibliographie verzeichnet.[3]

Konnte das Musikschrifttum schon bisher ab Berichtsjahr 1972 in Bibliodata bzw. ab Berichtsjahr 1986 in DNB-CD auch elektronisch recherchiert werden, besteht diese Möglichkeit jetzt auch für Noten und Tonträger durch die seit 1993 erscheinende DNB-Musik auf CD-ROM.[4] Materialbedingt ist die DNB-Musik (bisher) in zwei Segmente aufgeteilt: Das 1. Segment DMA enthält in der 2. Ausgabe Mai 1994 194.267 Einträge der Reihen M und T ab Jahrgang 1984, darunter ca. 8.000 erstmalig angezeigte Titel. 132.667 Titel entfallen auf Tonträger und Videos[5] und 61.600 Titel auf Musikalien[6]. Den über 170.000 Titeln aus der BRD und 7.500 Titeln aus der ehem. DDR stehen ca. 4.660 Titel aus der Schweiz, 8.400 Titel aus Österreich und 1.000 Titel aus dem übrigen Ausland gegenüber. Das 2. Segment DML enthält in der 2. Ausgabe Mai 1994 12.513 Einträge der Reihen A, B, G und H ab Jahrgang 1982 (Haupt- und Nebensachgruppe Musik):[7] 8.011 Titel entfallen auf die Reihe A, 3.583 auf die Reihe B, 325 auf die Reihe G (Fremdsprachige Germanica und Übersetzungen) und 339 auf die Reihe H (Hochschulschriften). Obwohl sich auf Anhieb zahlreiche Titel aus der Reihe N (Vorankündigungen ... ; CIP) nachweisen lassen, sind diese über das Feld br=Bibliographienreihe nicht ansprechbar; weder CD-Label noch Benutzer-Dokumentation (S. 74 - 75) weisen auf die Reihe N hin; das Label nennt sogar nur die Reihen A, B und H, verschweigt also auch die Reihe G.

Ein drittes, bereits für die zweite Ausgabe angekündigtes Segment (DMH), das die ca. 120.000 Einheiten umfassende historische Sammlung von Schellackplatten aus der Zeit von ca. 1895 bis 1956 erschließen sollte, wird nach Auskunft des Deutschen Musikarchivs erst in der Herbstausgabe 1995 realisiert werden können.[8] Dafür soll allerdings schon im Mai 1995 auch eine retrospektive CD-ROM mit den DMA-Daten von 1976 bis 1983 erscheinen.[9]

DNB-Musik erscheint halbjährlich mit jeweils ca. 12.000 Neueinträgen. Eine Rückgabeverpflichtung für die alte Scheibe besteht nicht. Auch wenn diese Erscheinungsfrequenz (noch) deutlich geringer ist als die der Printversionen, so wiegen die regelmäßige Kumulation sowie die differenzierten Such-, Ausgabe- und Weiterverarbeitungsmöglichkeiten der CD-ROM-Datenbank diese Nachteile bei weitem auf;[10] für die laufende Medienkontrolle wird man allerdings auf die Primärstufen vorläufig nicht verzichten wollen, jedenfalls dann nicht, wenn die Bearbeiter auch bei den Tonträgern eine größere Aktualität erreichen, als dies bisher der Fall war. Gerade im z.T. schwierigen Bereich der Tonträger erwarten Musikbibliotheken vom DMA möglichst aktuelle und umfassende Fremdleistungen für Erwerbung und Katalogisierung.

Installation:[11] Die Anwendersoftware befindet sich auf der CD-ROM. Die Installation wird in der Benutzer-Dokumentation in Kurz- und Langform (Anhang G) verständlich erklärt und erfolgt im Abfragemodus problemlos. Die Software entspricht weitgehend der von DNB-CD, DISS-CD, VLB-aktuell, BIB-plus etc.; für den im Menü angebotenen Wechsel zu diesen Produkten ist aber die vorherige Installation der jeweiligen Datenbank erforderlich.

Recherche und Ausgabemöglichkeiten von DMA: Das Menü wird in Englisch und Deutsch angeboten; warum die französischsprachige Version dem Anwender nur bei DML zur Verfügung steht, wird auch in der Benutzer-Dokumentation nicht erklärt: dort wird dieser Sachverhalt nicht einmal erwähnt (S. 64). Über den Menüpunkt Materialtyp[12] kann die Suche von vornherein sinnvoll eingeschränkt werden entweder auf Tonträger oder auf Musikalien. Während die Reihen M und T nur den Einstieg über die 11 Sachgruppen und das Verfasser-, Titel- und Stichwortregister, die Reihe T zusätzlich über das Firmenregister erlauben, bietet DMA insgesamt 20 Suchfelder an; darunter sind das Stichwortfeld als Basic index mit nahezu allen Wörtern des Dokumentes sowie das kombinierte Feld Komponist: Sachtitel besonders hervorzuheben. Letzteres eignet sich speziell für die ballastfreie Suche nach Werken eines bestimmten Komponisten. Auch nach einzelnen Interpreten oder Gruppen kann gezielt gesucht werden. Im Titelfeld sind neben dem Gesamttitel auch sämtliche Einzeltitel aus Sammelwerken suchbar. Wenn die Suche auf bestimmte Tonträgerarten (z.B.: CD, Schallplatte, Video) oder bestimmte Arten von Musikalien (z.B.: Chorpartitur, Klavierauszug) eingeschränkt werden soll, erweist sich das Feld Dokumenttyp als hilfreich. Im Hinblick auf den hohen Stellenwert, den Bestellnummern von Musikverlagen und Tonträgerfirmen für den Handel haben, ist es zu begrüßen, daß in einer späteren Ausgabe hierfür Indices vorgesehen sind, zumal diese Nummern im Stichwortfeld nicht invertiert sind; ebenso wird ein ISMN-Index in Aussicht gestellt.[13]

Für die Listensuche stehen 12 Register zur Verfügung; mit Ausnahme des Stichwortregisters sind alle Listen phraseninvertiert. Der hohe Standard dieser Listen erklärt sich mit der Integration aller Normdateien des Deutschen Musikarchivs in die Datenbank;[14] diese erlaubt die Suche nicht nur nach den jeweiligen normierten Ansetzungsformen, sondern auch nach allen denkbaren Vorlage- und Verweisungsformen. Bei DMA kann der Anwender für die Ausgabe (im Unterschied zu DML) nur zwischen der Kurztitelliste, dem DNB- und dem DB-MAB-90-Format wählen. Die Definition eines individuellen Anwenderformats unmittelbar vor der Ausgabe wäre für beide Datenbanksegmente wünschenswert.

Recherche- und Ausgabemöglichkeiten von DML: Wie oben erwähnt, gibt es hier auch ein französischsprachiges Menü.[15] Die Suchfelder und Listen entsprechen weitgehend denen der DNB-CD. Soweit Dokumente beschlagwortet sind (vor allem Titel aus der Reihe A), können diese ab Berichtsjahr 1986 über die RSWK-Schlagwortkette oder den einzelnen Schlagwortbegriff recherchiert werden. Wie bei den anderen Datenbanken Der Deutschen Bibliothek fallen auch bei DML die uneinheitlichen Ansetzungsformen der Verlagsangaben auf, weswegen sich hier der Einstieg über die Listen besonders empfiehlt. Die Listensuche läuft - im Gegensatz zu vielen anderen CD-ROM-Datenbanken - sehr schnell, d.h. das Aufblättern und das Springen zu bestimmten Alphabetstellen erfolgen prompt.[16] Gleiches gilt übrigens für die Suche mit Trunkierungszeichen. Für die Datenausgabe stehen bei DML neben den bereits o.a. Formaten ein Internformat sowie ein bei der Installation zu definierendes Anwenderformat zur Verfügung.

Bei der Erstellung der Benutzer-Dokumentation hat man sich - im Gegensatz zu der der DISS-CD - offensichtlich Mühe gegeben: sie ist hinreichend ausführlich und auch für Ungeübte verständlich; in sieben Anhängen enthält sie alle notwendigen Arbeitshilfen. Bei der Einarbeitung in die Datenbank sollte man die Allgemeinen Hinweise (S. 52 - 55) unbedingt beachten. Bei einer Revision der Benutzer-Dokumentation sollten kleinere Mängel behoben und das Register gründlich überarbeitet werden.[17] Das Angebot von Hilfetexten (F1) und das Arbeitsende (Shift+F1) sollten im Hauptmenü angeboten werden.

Bernward Hoffmann


[1]
Von 1974 bis 1977 u.d.T. Schallplattenverzeichnis; damals wurden ausschließlich Langspielplatten, darunter aber auch Sprechplatten verzeichnet. Zu den Reihen M und T vgl. zuletzt IFB 93-3/4-116 - 117. (zurück)
[2]
Diese sprachlich unmögliche Pluralform wird leider von Der Deutschen Bibliothek im Gefolge des Bonner Katalogs durchweg benutzt, ob einfach aus Sprachschlamperei bleibe dahingestellt. Befragte Musikwissenschaftler kannten diese Form entweder gar nicht, oder meinten, ihr doch schon begegnet zu sein. [sh]. (zurück)
[3]
Das in Frankfurt und Leipzig eingehende Musikschrifttum wird parallel auch weiterhin in den Reihen N, A und B der DNB angezeigt. (zurück)
[4]
Vgl. die Rezension in ZfBB (ABUN) 41 (1994), 4, S. 411 - 412 (Stephie Lenke-Beck). (zurück)
[5]
Die Selektion über den Dokumententyp führt zu folgenden Ergebnissen: 60.841 Schallplatten, 73.185 CDs, 5.531 Musikkassetten, 622 Videokassetten, 461 Bildplatten. (zurück)
[6]
Darunter ca. 21.200 Partituren, 12.100 Stimmen, 1.520 Chorpartituren, 2.165 Klavierauszüge, 1.330 Taschenpartituren und 1.440 Leihmateriale. (zurück)
[7]
In Bibliodata ließen sich Mitte September (!) 1994 für die Haupt- und Nebensachgruppe Musik 14.811 Titel mit Erscheinungsjahr >= 1982 nachweisen. (zurück)
[8]
Lt. Hinweis in Dialog mit Bibliotheken 6 (1994),1, S. 17. Die ersten beiden Bände des von Rosemarie Emig bearbeiteten Labelkatalogs dieser Sammlung sind 1988 im Druck erschienen:
Historische Tonträger im Deutschen Musikarchiv / Deutsche Bibliothek, Deutsches Musikarchiv, Berlin. - Berlin [0062]. - Labelkatalog. - ISBN 3-922051-22-7 (Bd. 1 - 5) : DM 180.00 (Bd. 1 - 2). - Bd. 1. The Grammophone Co. und Schwesterfirmen (Labelgruppe His Master's Voice). - 1988. - V S., S. 1 - 652. - Bd. 2. Beka, Columbia, Gloria, Homocord, Imperial, Kristall, Odeon, Parlophon, Vox. - 1988. - S. 653 - 1320. - Vgl. ABUN in ZfBB 35 (1988),6, S. 518 - 519.
In Aussicht gestellt wird - nach Abschluß der Projektphase - die Übernahme des Bonner Katalogs (musikalische Leihmateriale im Deutschen Musikarchiv) auf die DNB-Musik (Dialog mit Bibliotheken 6 (1994), 3, S. 10). (zurück)
[9]
Die Tatsache, daß DMA und DML in der Benutzer-Dokumentation analog zu den CD-ROM-Ausgaben von DNB und VLB als DMA aktuell und DML aktuell bezeichnet werden, könnte vermuten lassen, daß die Segmente mittelfristig auf getrennten Scheiben erscheinen. Auf jeden Fall sollten aber CD-ROM-Label, Recherche-Menü, Benutzer-Dokumentation und Informationsbroschüren eine einheitliche Benennung verwenden. (zurück)
[10]
Zu den Reihen M und T der DNB erscheinen als höchste Kumulationsstufe nur Jahresregister. (zurück)
[11]
Die Benutzer-Dokumentation (S. 8) nennt als Voraussetzung: PC-386 und höher, MS-DOS 3.0 und höher, MSCDEX (für die Installation, nicht für die Nutzung!); Speicherbedarf mindestens 480 KB RAM, Speicherbedarf auf Festplatte 360 KB, VGA-Monitor. (zurück)
[12]
Dieser Menüpunkt ist in der Benutzer-Dokumentation bei sämtlichen abgebildeten Bildschirmmasken irreführend als Bereich bezeichnet. (zurück)
[13]
Benutzer-Dokumentation S. 36. (zurück)
[14]
Integriert wurden die Normdateien für Personen (Autoren, Interpreten), Körperschaften (Urheber, Interpreten), EST, Firmen und Verlage, Reihen und Serien. Die Kategorie 101 des MAB-Anzeigeformates macht z.B. die Vielfalt der Namensformen transparent. (zurück)
[15]
Bei dem vorliegenden Exemplar war der Wechsel von der französischen zur englischen Version nicht möglich. (zurück)
[16]
Als Negativbeispiele können hier die ersten Ausgaben der Zeitschriftendatenbank (ZDB) und der Internationalen Künstlerdatenbank angeführt werden. - Eine ausführliche Rezension der verbesserten 2. Ausg. der ZDB ist für IFB vorgesehen; zur Internationalen Künstlerdatenbank vgl. IFB 93-3/4-186 - 187. (zurück)
[17]
Z.B.: Hinweis auf französischsprachiges Menü (S. 64); korrekte Bezeichnung des Menüpunktes Materialtyp in den reproduzierten Bildschirmmasken; Sachgruppen sind abweichend vom Text auch im Klartext suchbar (S. 39); die Suche mit Wortfragmenten sollte in allen Benutzerdokumentationen der DB einheitlich sein: hier Maskierung, bei der DISS-CD Trunkierung; die Suchkategorie Dokumenttyp stellt für Musikalien und Musiktonträger nicht jeweils fünf, sondern sechs Codes bereit (S. 41); Redundanz im Register: z.B. getrennte Einträge für Ansetzungs- und Verweisungsform, Ansetzungsform, Ansetzungsform(en), Ansetzungsform von Personen; für International Standard Book Number, ISBN und ISBN (is); für DNB-FORMAT und DNB-Format; für Verlag, Verlag (vl) und Verlag(e); für Vorlageform, Vorlageformen, Vorlageformen - unterschiedliche; oder zwei unmittelbar aufeinander folgende Einträge für Menue Listen. (zurück)

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