Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

The Oxford guide to British women writers


94-3/4-481
The Oxford guide to British women writers / Joanne Shattock. - Oxford [u.a.] : Oxford University Press, 1993. - IX, 492 S. ; 23 cm. - ISBN 0-19-214176-7 : œ 19.95[1]
[2042]

Der Bereich der englischen Literatur von Frauen ist durch Nachschlagewerke bereits gut erschlossen, und somit erwartet man von einem prestige-trächtigen Verlag wie der Oxford Univerisity Press etwas entsprechend Besonderes. Grundlegend stehen für einen Führer der vorliegenden Art zwei Möglichkeiten der Aufbereitung des Materials zur Verfügung: zum einen die umfassende Aufnahme von Autorinnen, was ein umfangreicheres oder gar mehrbändiges Werk bedingt hätte, zum anderen eine klar definierte Auswahl. Shattock beherzigt keine dieser beiden Vorgehensweisen, ihre Auswahl wirkt eigenwillig, ist nur unklar umrissen. Zur Auswahl von Literaturangaben schreibt Shattock: "Its coverage of both primary and secondary material is selective rather than exhaustive" und legt auch hier die Auswahlkriterien nicht offen. Weshalb fehlen so bekannte wie viel diskutierte Autorinnen wie Eva Figes, Ellen Glasgow, Q. D. Leavis, Shena Mackay, Philippa Pearce und Jill Paton Walsh? Weshalb ein Eintrag zu Kate Greenaway, deren Versen dann wenig Bedeutung zugemessen wird ("[Her] verses are of little significance when seperated from her illustrations"). Wieso ein Eintrag zu Joan Aitken, jedoch keiner zu Gillian Avery, Beatrice Webb ja, Margeret Cole nein, Penelope Lively ja, Penelope Fitzgerald nein (der Booker-Preis scheint als Aufnahmekriterium nicht auszureichen).

Völlig fehl am Platze wirken die in einem biographisch orientierten Führer - "The focus of this guide is on writing lives" - verzichtbaren, unsystematisch eingestreuten Sacheinträge etwa zu Annuals, Gothic Novel oder New Woman - eine Kenntnis dieser Termini dürfte zum einen vorausgesetzt werden, zum anderen schlägt der interessierte Leser sie andernorts nach.[2]

Das größte, damit schon angedeutete Manko dieses Werkes wird bereits im Vorwort genannt: "This is a beginners' handbook rather than a guide to research". Beleuchtet man nun noch die für eine einzelne Autorin bei dem umfangreichen Sujet verständlicherweise schwierigen Werkdeutungen (etwa "food, like Roman Catholicism, plays a prominent part in her fiction" zu Alice Thomas Ellis), hält man den Führer endgültig für verzichtbar.[3]

Rudolf Nink


[1]
Im Oktober 1994 ist bereits eine Paperback-Ausgabe erschienen: ISBN 0-19-280021-3 : œ 7.99. (zurück)
[2]
Z.B. in: The feminist companion to literature in English : women writers from the middle ages to the present / Virginia Blain. - New Haven, CT : Yale University Press, 1990. - XVI, 1231 S. - ISBN 0-300-04854-8 : $ 55.00.
Das Werk bietet Sach- und Personeneinträge mit äußerst knappen biographischen und bibliographischen Angaben. Es ist länderübergreifend und durch die Kürze der Artikel (höchstens 500 Wörter) wird eine breite Abdeckung erreicht. (zurück)
[3]
Das informativste Nachschlagewerk für den Bereich der englischen Literatur von Frauen ist sicherlich An encyclopedia of British women writers / ed. by Paul Schlueter. - New York, NY : Garland, 1988. - XVI, 516 S. - (Garland reference library of the humanities ; 818). ISBN 0-8240-8449-7 : $ 75.00.
Mit seinen klaren, von Fachwissenschaftlern verfaßten biographischen Skizzen, denen ein tabellarischer Abriss vorausgeht, einer nach Vollständigkeit strebenden Bibliographie der Primärliteratur sowie einer repräsentativen Auswahl der Sekundärliteratur kommt es dem unmittelbaren Informationsbedürfnis am ehesten entgegen.
Weniger zu empfehlen ist dagegen A dictionary of British women writers / ed. by Janet Todd. - London : Routledge, 1989. - XV, 762 S. - ISBN 0-415-03625-9 : (vergriffen).
Essayistisch; die Verquickung von Lebensdaten und Werkdeutung macht hier den Eindruck zu stark komprimierter, erzählender Einzelbiographien, womit es mehr zum Schmökern denn Nachschlagen geeignet ist. (zurück)

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