Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
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Literaturlexikon


94-3/4-444
Literaturlexikon : Autoren und Werke deutscher Sprache / hrsg. von Walther Killy. - Gütersloh ; München : Bertelsmann Lexikon Verlag. - 25 cm. - Zusatz zum HST nur bei Bd. 1 - 12. - DM 2200.00 (Gesamtpreis der Leinenausg. bei Subskr.)
[0482]
Begriffe, Realien, Methoden / hrsg. von Volker Meid
Bd. 13. [Abenteuerroman - Leichenpredigt]. - 1992. - 511 S. - ISBN 3-570-04713-X (Lw.) : DM 168.00
Bd. 14. [Lesebuch - Zensur]. - 1993. - 507 S. - ISBN 3-570-04714-8 (Lw.) : DM 168.00
Register
Bd. 15. - 1993. - 511 S. - ISBN 3-570-04715-6 (Lw.) : DM 168.00

Mit den von Volker Meid betreuten Bänden 13 und 14 und dem Registerband liegt das von Walther Killy herausgegebene Literaturlexikon[1] nunmehr abgeschlosen vor. Es war eine gute Entscheidung, den Autorenbänden zwei Bände zu Begriffen, Realien und Methoden beizugeben, die aus sachlichen Perspektiven zusammenhängend ausführen, was über die Autorenartikel verstreut jeweils nur aufscheint. Von der gewählten Ausführlichkeit her bestand Bedarf an einem solchen Lexikon. Geht doch das große Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte in seiner 2. Aufl. 1958 - 1988 bis in die fünfziger Jahre zurück, ist also weithin überholt (die 3. Aufl. wird zur Zeit vorbereitet) und sind doch die zahlreichen kleineren und mittleren Sachwörterbücher nur mehr oder minder erste Behelfe.

Die beiden Sachbände bieten etwa 300 Artikel und folgen dem enzyklopädischen Prinzip des weiten Begriffs, so daß die durchweg ausformulierten Artikel als vorzügliche Einführungen in die behandelten Gegenstände dienen können. Neben Methoden, Epochen, Gattungen und Formen sind die Literaturbeziehungen mit eigenen Artikeln vertreten, ebenso das weite Feld des literarischen Lebens vom Buchhandel über höfische und städtische Bildungsinstitutionen bis zur Zensur. Mit zahlreichen Artikeln überschreiten die Sachbände - das liegt in der Natur der Gegenstände - die fachlichen Grenzen der Germanistik und dürften auch für andere Philologien von Interesse sein. Die Artikel sind redaktionell durchweg vorzüglich betreut. In den bibliographischen Partien ist im allgemeinen darauf geachtet worden, daß unselbständig erschienene Literatur mit Seitenbegrenzung zitiert wird (leider sind die späteren Autorenbände des Werkes aus Platzgründen von diesem in den ersten Bänden strikt durchgehaltenen Prinzip des öfteren abgewichen). Wichtig ist, daß beide Sachbände - ebenso wie das ganze Werk - durch das zügige Erscheinen einen gleichen Berichtsstand widerspiegeln. So ist der Killy zu einer Summe der Germanistik zum Ende des 20. Jahrhunderts geworden.

Der abschließende 15. Band bringt Register der Personen, Anonyma und Sachbegriffe. Das Personenregister gibt die Fundstellen für Autoren in den zwölf Autorenbänden, wo immer sie - in einem ihnen eigens gewidmeten Artikel oder im Kontext anderer - erwähnt werden, sowie in den Sachbänden 13 und 14. Großeinträge im Register sind durch Schlagwörter gegliedert (Sachbegriffe, Werke usw.). Von Pseudonymen, Geburtsnamen und anderen abweichenden Namensformen wird verwiesen. Nicht aufgenommen sind die Namen von Literaturwissenschaftlern (es sei denn, sie haben einen eigenen Artikel erhalten), die in den Artikeln oder den Bibliographien vorkommen. Von diesem Prinzip ist abgewichen für Literaturwissenschaftler, die im Text von Methoden-Artikeln der Sachbände genannt sind - eine etwas inkonsequente Einschränkung.

Das Sachregister umfaßt - ebenfalls über alle 14 Bände - "literaturgeschichtliche und literaturwissenschaftliche Begriffe sowie Archive, Publikationsorgane, literarische Vereinigungen, Akademien und Gesellschaften, Künstlerkolonien und Auszeichnungen, überdies die Bezeichnungen politischer, kirchlicher und kultureller Institutionen, an denen Schriftsteller in maßgeblicher Weise beteiligt waren." Damit ist auch schon gesagt, auf welchen Feldern die Schwächen des Sachregisters liegen: es sind im wesentlichen Suchbegriffe aus der Stoff- und Motivgeschichte und aus der lokal und regional orientierten Literaturgeschichte. So gibt das Sachregister zum Thema des "verlorenen Schattens" nichts aus, obwohl das Lexikon bei den einschlägigen Autoren davon handelt; so kann man z. B. die zahlreichen Informationen, die das Lexikon verstreut über seine Bände zum literarischen Leben Danzigs birgt, über das Register nicht ermitteln.

Hans-Albrecht Koch


[1]
Vgl. ABUN in ZfBB 36 (1989),1, S. 55 - 57. (zurück)

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