Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

ekz-CD-ROM


94-3/4-363
ekz-CD-ROM : Bücher/AV-Medien. - Reutlingen : Einkaufszentrale für Öffentliche Bibliotheken. - ISSN 0943-8424 (CDROM) - ISSN 0943-8432 (Handbuch)
[2135]
Ausg. 1994,2. 1986 - 1994. - 1 CD-ROM + Installationsdiskette (1994) + Handbuch (1993). - DM 2850.00 zzgl. 15% MwSt. (Jahresabonnement)

Im Juni 1994 erschien das 2. update des Jg. 1994 der ekz-CD-ROM. Die ekz, Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken GmbH, ist insbesondere öffentlichen Bibliotheken durch ihr Angebot zahlreicher Produkte und Dienstleistungen, u.a. im Bereich Aufbau, Erhaltung und Erneuerung des Buch- und Medienbestandes sowie bei der Einrichtung von Bibliotheken ein vertrauter Geschäftspartner. Darüber hinaus ist die ekz Koordinierungsstelle des wöchentlich im DIN-A-6-Zettelformat erscheinenden Lektorats- und Besprechungsdienstes ID (Informationsdienst). Die jährlich rund 13.000 Annotationen / Kurzrezensionen dienen in öffentlichen Bibliotheken als grundlegende Entscheidungshilfe für den Bestandsaufbau und sind nun auch als CD-ROM erhältlich.

Die erstmals im März 1993 erschienene ekz-CD-ROM beinhaltet mit über 80.000 Titeln aus den Bereichen Sach-, schöne, Kinder- und Jugendliteratur sowie ca. 14.000 AV-Medien (Videos, Tonträger, Spiele) und Karten den kompletten ID seit 1986.[1] Updates erscheinen dreimal pro Jahr.

Installation und Bedienung sind einfach. Zur ersten Orientierung oder für eventuell doch auftretende Fragen wird ein übersichtlich aufgebautes Handbuch mitgeliefert. Zudem können wichtige Informationen per Hilfefunktion hypertextartig aufgerufen werden. Die Suche erfolgt wahlweise im Standard- oder Expertenmodus. Im Standardmodus dienen in einer Maske Teile der bibliographischen Angabe[2] sowie Schlagwort und Notation (ASB und KAB) als Suchkriterien. Nur im Expertenmodus kann man darüber hinaus einzelne Suchkriterien individuell durch Bool'sche Operatoren verknüpfen und auf Ergebnisse vorangegangener Suchen im Suchprotokoll zurückgreifen.

Eine Suche im Besprechungstext ist nicht vorgesehen, was bei der Sachliteratur durch Möglichkeiten der Stichwort- oder Schlagwortsuche auch unnötig ist. Bei der Belletristik jedoch, die erst seit 1993 verschlagwortet wird, wäre gerade diese inhaltliche Suchmöglichkeit wünschenswert für die beratende Tätigkeit im Publikumsbereich. Das würde die Besonderheit dieser CD-ROM, nämlich die Kombination von bibliographischen Angaben und dazugehöriger Besprechung, unterstreichen.

Suchergebnisse können, ähnlich dem VLB oder der DNB, über einzeilige Kurzanzeigen oder auch direkt über die Vollanzeige aufgerufen werden. Die Kurzanzeige ist durch die Reihenfolge der bibliographischen Angaben gewöhnungsbedürftig. Bei einer Abfolge von Titel, Auflage, Verlag, Autor, erscheint der Verfassername, i.d.R. wichtigstes bibliographisches Element, oft nicht oder nur noch in Ansätzen auf der Zeile. In der Vollanzeige erscheinen die mit dem gedruckten ID-Zettel fast identischen Angaben, d.h. Titelaufnahme, spezielle Bestelldaten, Schlagwort und Notationen, gefolgt von dem bis zu 17 Zeilen umfassenden Besprechungstext. Die Angaben, wie Art-Nr., ID-Nr., Bindeart könnten entfallen, da sie nicht rückwirkend, sondern nur von aktueller Bedeutung sind. Für die Suchfelder Name, Titel, Schlagwort, Reihe und Körperschaft sind Indexlisten angelegt, wobei der Titelindex aber keine Buchtitel, sondern eine Auflistung von Stichwörtern beinhaltet. Beim Blättern in den Schlagwort-, Reihen- und Körperschaftsindizes fällt die hohe Anzahl an fehlerhaften Erfassungen und uneinheitlichen Ansetzungen auf,[3] die bereinigt werden sollten. Zur Anzeige der Suchergebnisse stehen verschiedene Formate zur Verfügung, die entweder gewählt oder individuell festgelegt werden können, z.B. RAK- oder Benutzerformat. Interessant ist das MAB-Format, das eine weitere Einsatzmöglichkeit der ekz-CD-ROM eröffnet. Bei der retrospektiven Katalogisierung kann viel Titelmaterial von der CD-ROM übernommen werden, wenn die Anpassung an die eigene Bibliothekssoftware gelingt, d.h. eine Schnittstelle vorhanden ist.

Druck und downloading von Daten in eine ASCII-Datei sind problemlos möglich, so daß man z.B. mit Hilfe der ekz-Daten annotierte Auswahlverzeichnisse zusammenstellen kann. Die Retrievalsoftware wurde von der Lasec Software GmbH programmiert, die auch die Software für die ZDB-CD-ROM erstellte; die Benutzeroberflächen beider Produkte ähneln sich stark. Es ist bedauerlich und auch ein wenig lästig, daß Funktionen und Tastenbelegungen nicht den in öffentlichen Bibliotheken i.d.R. am häufigsten genutzten CD-ROMs, nämlich VLB und DNB, angeglichen wurden. Vermißt wird eine Grundeinstellung der Optionen: Formate, Suchmodus, Einstellung der Verknüpfung (und/oder) bleiben auch nach erneutem Booten auf der jeweils letzten Einstellung.

In Anbetracht der Tatsache, daß öffentliche Bibliotheken Gefahr laufen, den Anschluß an die rasanten medientechnischen Entwicklungen zu verpassen, ist ein CD-ROM-Produkt "aus den eigenen Reihen" als erfreuliches Signal zu begrüßen. Aber was bietet die ekz-CD-ROM über die Faszination des neuen Mediums hinaus an zusätzlichen Informationsmöglichkeiten und Vorteilen?

Die Vorteile bei der retrospektiven Katalogisierung und die Einsatzmöglichkeit bei der Beratung/Information wurden genannt, wobei man berücksichtigen muß, daß die Besprechungstexte primär als Hilfsmittel für die Kaufentscheidung gedacht sind und durch ihren begrenzten Umfang nicht alle Ansprüche an eine Rezension erfüllen können.

Die ekz-CD-ROM kann und soll nicht den gedruckten ID als Arbeitsmittel für den laufenden Bestandsaufbau ersetzen, sie soll vornehmlich der darüber hinaus reichenden Lektoratsarbeit dienen, z.B. zur rückwirkenden Schließung von Bestandslücken. Hier stellt sich die Frage, ob diese CD-ROM das dafür am besten geeignete Hilfsmittel ist. Als Vorzug sind die direkt verfügbaren Besprechungen zu nennen, aber Lieferbarkeit und aktuelle Preise müssen nach der Recherche getrennt überprüft werden.

In etlichen Bereichen (z.B. Technik, Computerliteratur, Reiseführer, Bestseller) sind topaktuelle Bücher gefragt und viele öffentliche Bibliotheken stoßen schon hierbei an ihre finanzielle Grenze. In welchem Umfang können Bibliotheken darüber hinaus Bestandslücken schließen?

Bibliotheken müssen sich darüber im klaren sein, zu welchem Zweck und in welchem Umfang sie die ekz-CD-ROM nutzen können, um eine Entscheidung über die Kosten-Nutzen-Relation zu treffen. Die Rezensentin hält sie für zu teuer, zumal die Daten, die schon vorher zur Erstellung des ID genutzt wurden, übernommen wurden.

Heike Cordes


[1]
Seit 1986 liegen maschinell verarbeitbare Daten vor. (zurück)
[2]
Titelaufnahme erfolgt nach RAK-ÖB, alternativ; Suchkriterien sind: Name, Vorname, Titel, Stichwort, Schlagwort, ISBN, Reihe, Verlag, Ort, Jahr, Körperschaft. (zurück)
[3]
Nachfolgend einige Beispiele: 159mal gibt es das Schlagwort a; bei Personenschlagwörtern erscheinen die Vornamen als zusätzliches Einzelschlagwort, z.B. 102mal Johann; auch aber ich werde alles anders machen ist ein Schlagwort. Auch beim Reihen-Index wurden einzelne Wörter einer Reihe indiziert, mit dem Erfolg von 402 Treffern zur Reihe u.; tomate als Reihe ist zu finden, nicht jedoch rororo tomate; eine Reihe des Überreuter-Verlags findet man unter: überreuter wirtschaft, überreuther wirtschaft, überreutherwirtschaft und überreuther-wirtschaft. Der Begriff Körperschaft wurde sehr weit gefaßt, neben Kuriosa, wie abwärts werden auch Musikgruppen und Videoproduzenten als Körperschaft erfaßt. (zurück)

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