Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4

Directory to fulltext online resources


94-3/4-344
Directory to fulltext online resources / Jack Kessler. - Westport, CT ; London : Meckler. - 28 cm. - (Supplements to Computers in libraries ; 55)
[1866]
1992. - XVIII, 138 S. - ISBN 0-88736-833-6 : œ 21.00

Das Verzeichnis enthält viele nützliche, leider jedoch nicht mehr ganz aktuelle Informationen zu elektronischen Volltexten, die in sieben Typen eingeteilt werden (Kapitel 4 - 10). Es richtet sich in erster Linie an Personen, die mit der Materie noch nicht vertraut sind. Für diese Zielgruppe hätten etliche Punkte etwas ausführlicher dargestellt werden können. Und wie so oft bei Publikationen aus den USA, ist sehr vieles enthalten, was für europäische und somit auch für deutsche Nutzer wenig relevant ist.

Nach einer kurzen Einführung in Netzwerke und einem Abriß zum Thema What is Fulltext?, werden in Kapitel 2 kommerzielle Datenbankanbieter aufgeführt, ihre Angebote jedoch nicht im einzelnen vorgestellt und stattdessen existierende Online-Datenbank-Verzeichnisse genannt. Analog aufgebaut ist Kapitel 3, in dem CD-ROM-Datenbank-Verzeichnisse genannt werden. Das längste Kapitel 4 behandelt das Thema OPACs. Hier wird außer der Auflistung zum ersten Mal auch eine Anleitung zum How to do it gegeben. Als einziger deutscher OPAC ist der Konstanzer Katalog erwähnt. In Kapitel 5 werden Bulletin-Board-Systeme vorgestellt, in Deutschland eher als Mailbox-Systeme bekannt. Der weltweit größte Anbieter, CompuServe, ist leider nicht aufgeführt. Kapitel 6 gibt einen Einblick in The WELL (Whole Earth Lectronic Link), einer auch für private Zwecke konzipierten Anwendung, Kapitel 7 behandelt die Electronic conferences, eine Form der Kommunikation, die sich rasch und weltweit ausbreitet; so sind z.B. an der Konferenz Public Access Cataloging 3.000 Teilnehmer aus 30 Ländern beteiligt (Stand: Herbst 1991). Ein wichtiger Unterschied zwischen Electronic conferences und Bulletin boards ist folgender: Mails müssen nicht "angeholt" werden, indem man sich in das System einloggt, sondern werden mittels LISTSERV automatisch an die eigene E-Mail-Adresse verschickt. Kapitel 8 stellt Electronic journals vor, Kapitel 9 wirft einen Blick in die Zukunft der Electronic libraries. Kapitel 10 gibt Auskunft über Projekte, die in elektronischer Form gespeichert sind. Von den 24 deutschen stammen allein 9 vom Institut für Deutsche Sprache in Mannheim, zum Beispiel der Thomas-Mann-Corpus oder der Goethe-Corpus. Aus Stuttgart ist die Deutsche Bibelgesellschaft mit Der Bibel vertreten. Die Georgetown University speichert mehr als 300 solcher Projekte in der Datenbank CPET (Catalog of Projects in Electronic Text). Die beiden letzten Kapitel runden das Verzeichnis mit den Themen Information overload und Taming the nightmare and the dream ab. Das Literaturverzeichnis und das Register sind sehr kurz ausgefallen.

Der Hinweis auf die chinesische Parabel, in der ein alter Mann einen Jungen belehrt, daß die Flut zwar nicht aufgehalten, jedoch kanalisiert werden kann, paßt sehr gut zu allen Bereichen unserer Informationslandschaft. Sollte eine aktuelle Ausgabe dieses Verzeichnisses auf dem Markt sein, ist der Kauf zu empfehlen; die Ausgabe 1992 nicht zu besitzen, hilft, die Flut etwas kleiner zu halten.[1]

Carl Dietz


[1]
Der Autor ist unter der E-Mail-Adresse kessler@ocf.berkely.edu zu erreichen. (zurück)

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