Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Directory of computer conferencing in libraries


94-3/4-341
Directory of computer conferencing in libraries / Brian Williams. - Westport, CT ; London : Meckler, 1992. - 429 S. ; 24 cm. - (Supplements to Computers in libraries ; 36). - ISBN 0-88736-771-2 : $ 65.00, œ 37.50
[1865]

Computer conferences oder electronic conferences sind virtuelle Zusammenkünfte, deren Teilnehmer aber nicht persönlich anwesend sind, sondern über Datennetze - heute in der Regel das Internet - miteinander über alle nur erdenklichen Themen weltweit und rund um die Uhr kommunizieren. Dieses sehr nützliche Verzeichnis basiert auf einer Fragebogenaktion, die im Jahr 1990 durchgeführt wurde. Williams beschäftigt sich mit diesem Thema seit 1985, als er in einem kleinen amerikanischen Netzwerk zum conferencing coordinator bestellt wurde. Und obwohl alle Daten sehr USA-zentriert sind, sind sie doch auch darüber hinaus von Interesse. Gegliedert ist das Verzeichnis in acht Kapitel:

1. Introduction (S. 1 - 6).

2. Definition and Description (S. 6 - 14): Im Unterschied zu "normalen" Mailbox-Systemen, die in ihren bulletin boards ebenfalls für alle Systemnutzer zugängliche Informationen enthalten, die beim Einloggen in das System abgerufen werden können, ist der Informationsfluß bei den richtigen computer conferences derart, daß die Meldungen automatisch an die Teilnehmer der entsprechenden conference geschickt werden; das dazu benutzte Netz ist heutzutage meist das Internet.

3. Survey of System Software (S. 15 - 58): Dieses Kapitel ist sicherlich für die meisten Leser nicht so wichtig, weil sie als "normale" Benutzer eher an den angebotenen conferences und Online-Katalogen interessiert sein dürften, als an der Software, die benötigt wird, um solche Systeme zu betreiben. Für jene, die sich dennoch damit befassen wollen oder müssen, sind folgende acht Software-Produkte samt Hardware-Voraussetzungen und benötigtem Betriebssystem aufgeführt: Caucus, COM and Portacom, Confer, CoSy, EIES, Notepad, PARTICIPATE und Pico-Span.

4. Survey of Conferencing Systems (S. 59 - 167): In diesem zentralen Kapitel des Buches werden 14 Systeme detailliert vorgestellt: Arbornet, BITNET, BIX, Capital Online, CIGnet, Echo, Institute for Global Communications (IGC), Metanet, LITA: MicroUsers, PEN, Portal, TRIE, Usenet, WELL. Enthalten ist jeweils die Logon-Prozedur, die angebotenen conferences, die Möglichkeiten zur Anforderung von online Hilfe und Besonderheiten, die im jeweiligen System besonders auffallen, weil sie nicht in allen Systemen vorhanden sind. Für alle, die nicht nur bibliotheksrelevante Informationen suchen, sind die Systeme Institute for Global Communications und Usenet sehr interessant. IGC bietet eine Vernetzung von vielen nationalen Netzen. Thematisch wird alles abgedeckt; Schwerpunkte sind unter anderem Umweltschutz und Menschenrechte. Das Usenet bietet mehr als 1.200 news groups (Stand: 1990, heute sind es einige mehr).

5. Survey of Networks (S. 168 - 185): Beschreibung folgender sechs wichtiger Datennetze aus einer nicht-technischen Sicht: BITNET, Compu-Serve, Internet, SprintNet, Tymnet, Starlink. Auch hier ist jeweils ein Logon-Beispiel angegeben - und alle, die gerne einmal wissen möchten, was die Abkürzungen im letzten Block (Top-level-domain) folgender Internet-Adressen bedeuten, finden die Lösung auf S. 173: MIL - U.S. Military; GOV - U.S. Government; EDU - Educational; COM - Commercial; NET - Network Centers; ORG - Nonprofits.

6. Computer Conferencing Resources (S. 186 - 197): Adressenverzeichnis von Institutionen, die sich mit computer conferencing beschäftigen. Die Adresse ist jeweils mit Schlagwörtern versehen.

7. Appendices (S. 198 - 382): Der umfangreiche Anhangteil dieses Buches ist sehr interessant. Gleich im ersten Abschnitt werden Bibliothekskataloge und andere Datenbanken aufgeführt, in denen kostenlos via Internet recherchiert werden kann, Beispiel CARL (Colorado Alliance of Research Libraries), ein Verbundkatalog mit mehr als vier Millionen Einträgen. Im dritten Abschnitt werden Internet-Archive (Anonymous FTP-Sites) aufgeführt, die mit öffentlichen Passwörtern genutzt werden können. Die meisten Seiten im Anhang enthalten die Aufzählung der zahlreichen Usenet- und Bitnet-conferences.

8. Bibliography (S. 383 - 429) mit selbständigen und unselbständigen Publikationen, die knapp aber aussagekräftig annotiert sind.

Natürlich sind alle im Buch enthaltenen Daten in aktueller Form irgendwo im Internet gespeichert, doch als Einstieg in die Materie ist dieses Werk gut geeignet.

Carl Dietz


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