Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]

Handbuch der Datenbanken für Naturwissenschaft, Technik,


94-3/4-338
Handbuch der Datenbanken für Naturwissenschaft, Technik, Patente / Scientific Consulting Dr. Schulte-Hillen. - Darmstadt [u.a] : Hoppenstedt. - 30 cm. - Inhaltlich identische Ausg. erscheinen auch bei: Infoware, Mathias-Brüggen-Str. 87 - 89, 50829 Köln. - ISSN 0936-1375
[1407]
1994. - XXI, 348 S. - ISBN 3-930647-00-1 (Infoware) : DM 340.00
94-3/4-339
Handbuch der Wirtschaftsdatenbanken : Inhalte und Anbieter - weltweit / Scientific Consulting Dr. Schulte-Hillen. - Darmstadt [u.a.] : Hoppenstedt. - 30 cm. - Inhaltlich identische Ausg. erscheinen auch bei: Infoware, Mathias-Brüggen-Str. 87 - 89, 50829 Köln. - ISSN 0931-2234
[0169]
1994. - XXII, 457 S. - ISBN 3-930647-02-8 (Infoware) : DM 340.00

Diese beiden deutschsprachigen Datenbankverzeichnisse stellen eine Alternative zu dem amerikanischen Datenbankführer Gale directory of databases (IFB 93-3/4-092) dar. 1983 erschien Der schnelle Draht,[1] aus dem der Patentdatenbankführer (1984), das Handbuch der Wirtschaftsdatenbanken (1985) und das Handbuch der Datenbanken für Naturwissenschaft und Technik (1986) hervorgingen. Die beiden letzteren wurden 1988 zum Handbuch der Datenbanken für Naturwissenschaft, Technik, Patente zusammengefaßt. Dieses und das Handbuch der Wirtschaftsdatenbanken erscheinen seitdem regelmäßig jährlich zur Infobase, haben seit 1991 auch gleiches Format (DIN A4) und sind ab Sommer 1994 auch als CD-ROM erhältlich.[2]

Beide Handbücher sind im Aufbau und in den Registern identisch. Im Vorwort werden die Veränderungen auf dem Datenbankmarkt kurz skizziert und tabellarisch dargestellt. Kapitel 1 gibt eine knappe Einführung in Datenbanken als Arbeitsinstrument und Kapitel 2 Hinweise zur Benutzung des Datenbankverzeichnisses. Kapitel 3 - das eigentliche Verzeichnis - ist alphabetisch nach den Kurzbezeichnungen der Datenbanken geordnet. Anhänge: 1. Anschriften der Hersteller und Anbieter; 2. Datenbankhersteller mit Aufführung der von ihnen produzierten Datenbanken; 3. Datenbankanbieter (Hosts) mit ihrem Datenbankangebot; 4. Sachregister: alphabetische Liste von Sachbegriffen/-gebieten mit den zugehörigen Datenbanken. Ab der Ausgabe 1994 werden auch "Dienste aus der europäischen Internet-Landschaft sowie eine Reihe von elektronischen Foren (u.a. Compuserve)" aufgeführt. Aufgenommen wurden nur solche Datenbanken, die allgemein zugänglich sind und deren Anbieter durch Zusendung von Informationsmaterial ihre Marktpräsenz dokumentieren. Dagegen verzichtete man auf die Nennung von Datenbanken, die - obwohl öffentlich zugänglich - nur sehr spezielle regionale, insbesondere amerikanische Daten nachweisen. Deutsche Spezialdatenbanken, wie z.B. HESSENDATA sind jedoch aufgenommen.

Insgesamt werden ca. 2.900 Datenbanken beschrieben, ca. 1.280 aus dem Bereich Naturwissenschaft, Technik, Patente und ca. 1.620 aus dem Bereich Wirtschaft. Zum Vergleich: Gale enthält in der Ed. 4 (1993) 5.604 Eintragungen.[3] In einigen Teilen ist Gale komfortabler, z.B. durch die Angabe der Herstelleradressen im Datenbankverzeichnis selbst, zusätzlich zum Register; auch kennzeichnet Schulte-Hillen gegenüber früher stark veränderte Datenbanken nicht extra. Gale nennt auch Anschaltpreise, die aber bei sich mittlerweile dreimal jährlich ändernden Datenbankpreisen nur Anhaltswerte sein können. Die ausufernden Register bei Gale nähern sich jedoch der Unbrauchbarkeit, z.B. wenn im Sachregister unter dem jeweiligen Ländernamen alle dort produzierten Datenbanken aufgeführt werden, unabhängig davon, ob sie überhaupt einen größeren sachlichen Bezug auf das Land haben. So findet man z.B. unter Deutschland auch GEOS oder KOMPASS EUROPE. Auch sind die nicht amerikanischen bzw. nicht englischsprachigen Datenbanken im Sachregister nur sehr knapp bedacht. Bei Schulte-Hillen ist das Sachregister dagegen kürzer, streng sachlich ausgerichtet und damit effektiver. Geographische Namen erscheinen nur an nachgeordneter Stelle, z.B. Warenzeichen / Italien und Warenzeichen / Japan. HESSENDATA wäre allerdings unter Landeskunde / Hessen oder einem ähnlichen Begriff besser nachgewiesen als unter Multidisziplinär.[4] Für Gale und für Schulte-Hillen gilt, daß man die Sachregister noch verbessern könnte, auch wenn sie nur den ersten Einstieg erleichtern und keinesfalls die Crossfile- oder INDEX-Suche ersetzen sollen.

Insgesamt behandelt Schulte-Hillen den europäischen Markt sorgfältiger als Gale. Die Bearbeiter führen seit langem Marktbeobachtungen und Datenbankseminare durch und pflegen Kontakte zu Informationsvermittlern. Daher darf man darauf vertrauen, daß ihre Auswahl an Datenbanken praxisbezogen ist und sie die Qualität der Datenbanken, den Bedarf der europäischen Kunden und schließlich auch die Erreichbarkeit und Seriosität der Quellen richtig einzuschätzen wissen. Während der professionelle, spezialisierte Information Broker auf den Gale nicht verzichten kann, hat sich der Schulte-Hillen für das breite Recherchespektrum in Bibliotheken als Nachschlagewerk bewährt. Die Rezensentin würde ihm trotz des höheren Preises den Vorzug geben, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Bearbeiter im Notfall auch telephonisch als Datenbank-Experten schnell zu erreichen sind.

Angelika Weber


[1]
Der schnelle Draht : Handbuch zur Nutzung von Datenbanken für die technische Entwicklung / Der Minister für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Red.: Wolfgang Reinartz. - Düsseldorf, 1983. - 392 S. (zurück)
[2] Infoware gewährt Bibliotheken, allerdings nur diesen, einen Nachlaß von 30% bei gleichzeitiger Bestellung von mindestens drei Exemplaren, und zwar in beliebiger Kombination beider Titel. (zurück)
[3]
Diese beeindruckende Zahl bei Gale kommt z.T. daher, daß alle nicht mehr verfügbaren Datenbanken mitgezählt wurden. Außerdem ist Gale ein Verzeichnis, das Vollständigkeit anstrebt, während Schulte-Hillen eine kritische Auswahl für die genannten Sachgebiete trifft. (zurück)
[4]
In dieser Gruppe findet man (als Zweiteintragung) auch die JAPANESE DOCTORAL DISSERTATIONS, während alle übrigen (multidisziplinären) Dissertationsdatenbanken nur einmal unter Dissertationen subsummiert sind. (zurück)

Zurück an den Bildanfang