Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 2
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Negation


94-2-259
Negation / E. Brütsch ; M. Nussbaumer ; H. Sitta. - Heidelberg : Groos, 1990. - 43 S. ; 21 cm + Diskette. - (Studienbibliographien Sprachwissenschaft ; 1). - ISBN 3-87276-637-6 : DM 12.80 (Heft), DM 18.80 (Diskette)
[2161]
94-2-260
Textverstehen und Textverständlichkeit / B. U. Biere. - Heidelberg : Groos, 1991. - 44 S. ; 21 cm + Diskette. - (Studienbibliographien Sprachwissenschaft ; 2). - ISBN 3-87276-651-1 : DM 12.80 (Heft), DM 18.80 (Diskette)
[2162]
94-2-261
Sprachkritik / W. Dieckmann. - Heidelberg : Groos, 1992. - 44 S. ; 21 cm + Diskette. - (Studienbibliographien Sprachwissenschaft ; 3). - ISBN 3-87276-666-X : DM 12.80 (Heft), DM 18.80 (Diskette)
[2163]
94-2-262
Diskursforschung und Kommunikation in Institutionen / M. Becker-Mrotzek. - Heidelberg : Groos, 1992. - 42 S. ; 21 cm + Diskette. - (Studienbibliographien Sprachwissenschaft ; 4). - ISBN 3-87276-678-3 : DM 12.80 (Heft), DM 18.80 (Diskette)
[2164]
94-2-263
Wissenschaftssprache / H. L. Kretzenbacher. - Heidelberg : Groos, 1992. - 44 S. ; 21 cm + Diskette. - (Studienbibliographien Sprachwissenschaft ; 5). - ISBN 3-87276-679-1 : DM 12.80 (Heft), DM 18.80 (Diskette)
[2165]
94-2-264
Orthographie / D. Nerius ; I. Rahnenführer. - Heidelberg : Groos, 1993. - 44 S. ; 21 cm + Diskette. - (Studienbibliographien Sprachwissenschaft ; 6). - ISBN 3-87276-688-0 : DM 12.80 (Heft), DM 18.80 (Diskette)
[2166]
94-2-265
Textlinguistik / Klaus Brinker. - Heidelberg : Groos, 1993. - 44 S. ; 21 cm + Diskette. - (Studienbibliographien Sprachwissenschaft ; 7). - ISBN 3-87276-695-3 : DM 12.80 (Heft), DM 18.80 (Diskette)
[2167]
94-2-266
Neurolinguistik / Jürgen Dittmann ; Jürgen Tesak. - Heidelberg : Groos, 1993. - 48 S. ; 21 cm + Diskette. - (Studienbibliographien Sprachwissenschaft ; 8). - ISBN 3-87276-696-1 : DM 12.80 (Heft), DM 18.80 (Diskette)
[2168]

Über das thematische Konzept der Reihe Studienbibliographien Sprachwissenschaft schweigen sich sämtliche Vorworte aus. Die bislang vorgelegten Einzelthemen lassen sich nur schwer einem übergeordneten Thema, Anliegen oder Erkenntnisinteresse zuordnen. Dennoch überwiegen text- und pragmalinguistische Themen (Textverstehen, Diskursforschung, Textlinguistik); verknüpft scheinen sie überdies mit Intentionen zur Verbesserung der "Sprachkultur", wie sie durch Themen wie Textverständlichkeit, Kommunikation in Institutionen und Wissenschaftssprache immer auch suggeriert sind. Die Themen sind von unterschiedlicher Spezifität: Neben einem eher speziellen Thema wie dem der Negation steht ein so allgemein interessierendes wie das der Orthographie. Das weitgehend "technizistische" Thema der Neurolinguistik steht recht beziehungslos in der bislang vorgegebenen Themenkette.

Die auf rigoroser Selektion beruhenden Auswahlbibliographien wenden sich in erster Linie an Dozenten und Studenten der (germanistischen) Linguistik; im Vordergrund stehen die Bedürfnisse von Lehre und Studium in universitären Seminaren, beabsichtigt sind Anregungen zum Selbststudium. In der Regel überwiegen germanistische Publikationen, monographische Veröffentlichungen sind stärker vertreten als die unselbständig erschienene Literatur, einführende, grundlegende Arbeiten wurden eher gewählt als spezielle Studien, leicht zugängliche eher als schwer erreichbare, neuere Titel eher als ältere; insgesamt dominiert die Publikationssprache Deutsch. Auch aufgrund dieser Vorgaben ist letztlich nur ein verschwindend geringer Teil der Forschungsliteratur verzeichnet. So finden sich beispielsweise in der Bibliographie zur Textlinguistik nur etwa 300 Titel auf insgesamt 27 Seiten. Die Bibliographie zur Negation verzeichnet gerade 340 Titel, während eine schon 1987 erschienene Bibliographie zum selben Thema bereits 3.147 Titel enthält, obwohl sie sich als basic bezeichnet.[1] Der in Bd. 2 enthaltene Hinweis, die vorliegende Bibliographie sei eine Hilfe beim Bibliographieren, könne dieses jedoch nicht ersetzen (unpaginiertes Vorwort), gilt wohl für alle Bibliographien.

Die Bibliographien sind grob- bzw. gruppensystematisch geordnet: Die geringe Gliederungstiefe reicht angesichts der geringen Titelzahl auch aus (in Bd. 1: 13 Gruppen für 340 Titel, in Bd. 4: 5 Gruppen für 360 Titel). Es handelt sich um Titelbibliographien, denen in den meisten Fällen - d. h. den Bd. 1, 2, 4, 5, 7, 8 - Deskriptoren in Sigelform beigegeben sind.[2] Da diese Sigel im übrigen kaum einen Ersatz für räsonnierende Annotierung und damit echte Orientierung bieten können, ist der Anspruch, vornehmlich den Studierenden der Linguistik zu nutzen, in Frage gestellt, selbst wenn man den Bibliographien zugestehen wird, daß die Titelauswahl durch Spezialisten erfolgt, die in dem jeweiligen Fachgebiet ausgewiesen sind.

Bis auf Bd. 6 enthalten alle Bände ein Sachregister. Die Einträge der Sachregister, als deren Grundlage - soweit vorhanden - die den einzelnen Titeln in Sigelform beigegebenen Deskriptoren dienen, favorisieren "weite", gelegentlich kaum noch aussagefähige Deskriptoren: Beispielsweise enthält die Bibliographie zur Negation einen Registereintrag Semantik, der auf 154 Titel der insgesamt ca. 340 Titel verweist. Mit Ausnahme von Bd. 4 enthalten alle Bände zusätzlich ein Autorenregister.

Dem bibliographischen Teil ist jeweils eine kleine thematische, zumeist gewinnbringend zu lesende Einführung vorangestellt, die hin und wieder auch Vorschläge für Seminarübungen enthält.

Von den dem Rezensenten zur Verfügung stehenden Disketten (alle MS-DOS-kompatibel und im Format 3,5''[3]) hatte eine einen gravierenden technischen Defekt: Die Verschlußkappe war mit einem Etikett zugeklebt. Die nutzbaren Datenträger ließen die - für elekronische ebenso wie für Print-Medien gewünschte - planerische und editorische Sorgfalt vermissen. Die Disketten, die eines eigenen Editors entbehren, enthalten teilweise nur unformatierte Textdateien, teilweise überdies feldorientierte ASCII-Dateien, die beide in die gängigen Textverarbeitungsdateien eingelesen werden können. Inwieweit die feldorientierten ASCII-Dateien, wie vom Verlag angekündigt, tatsächlich in Datenbanken einlesbar sind, konnte vom Referenten nicht überprüft werden. Teilweise befindet sich der gesamte Text des Heftes auf Diskette, teilweise der bibliographische Teil mitsamt Register, teilweise nur der bibliographische Teil. Verstoßen wird somit gegen den datenorganisatorischen Grundsatz, daß die einzelnen Datenträger einer derartigen Reihe selbstverständlich nach einer einheitlichen konzeptionellen und redaktionellen Vorgabe zu organisieren sind und die einzelne Diskette auch sämtliche "Paratexte" des Buches enthalten sollte. In einigen Fällen findet sich zusätzlich auf der Diskette eine Informationsdatei, die in einem Fall ungeschickterweise Info.TXT genannt wurde; besser hätte man in der Dateienbezeichnung ein mnemotechnisches Kürzel gewählt, das nicht in Konkurrenz zu gängigen Bezeichnungen von Informationsdateien der zur Zeit geläufigen Textverarbeitungssysteme steht. In willkürlich gewählten Dateienbezeichnungen wie z. B. STS1-A.AUS (Diskette 1) SACH.ASC (Diskette 3), STS5FEL.TXT (Diskette 5), SBS6-F.TXT (Diskette 6) tritt der Verzicht auf homogene und transparente Datenarchitektur augenfällig zutage. Auch die Vorteile des interaktiven Zugriffs und der nicht-linearen Recherchemöglichkeiten halten sich bei dem geringen Umfang der Bibliographien doch wohl eher in Grenzen.

Fazit: eine Heftchen- und Diskettenreihe von höchst zweifelhaftem Wert, ohne Leitidee, Architektonik, Profil, Zuschnitt, bibliographischen "Biß", ohne wissensorganisatorische Einheitlichkeit und Professionalität, geschweige denn Eleganz. Mag sie der germanistischen Institutsbibliothek dennoch dienlich sein, so ist sie für die Universalbibliothek - auch aufgrund der fehlenden Erwartbarkeit weiterer Themen - kaum von Interesse.

Werner Bies


[1]
A basic bibliography on negation in natural language / Stephan Seifert ; Werner Welte. - Tübingen : Narr, 1987. - (Tübinger Beiträge zur Linguistik ; 313). (zurück)
[2]
Ein Beispiel aus Bd. 5: FLK für Fachleute-Laien-Kommunikation. Die entsprechenden Sigel lassen sich jedoch nur über das jeweilige Sachregister auflösen und hier - mit alleiniger Ausnahme von Bd. 4 - nur über Umwege: so findet sich z. B. unter der Registereintragung Fachleute-Laien-Kommunikation auch das Kürzel FLK wieder; ein an sich selbstverständliches Verzeichnis der Kürzel fehlt. (zurück)
[3]
Sie sind auch im Format 5,25'' erhältlich. (zurück)

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