Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 2
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Adreßbuch deutscher Bibliotheken. Diskettenversion


94-2-207
Adreßbuch deutscher Bibliotheken. Diskettenversion : volltext-recherchierbar mit dem Suchmodul des Programms FREITEXT / Deutsches Bibliotheksinstitut. - Berlin : Deutsches Bibliotheksinstitut
[1837]
1993. - 1 Diskette. - DM 20.00

Das Adreßbuch deutscher Bibliotheken (ADB) liegt bisher in drei gedruckten Ausgaben vor,[1] von denen die 3., mit Berichtsstand 31.12.1993 drei Monate aktueller ist, als die hier zunächst besprochene Diskettenversion mit Redaktionsschluß vom 31.08.1993, die nach Auskunft des DBI alle zwei Jahre im Wechsel mit der gedruckten Ausgabe erscheinen soll; die 2. Disketten-Ausgabe, wiederum wahlweise auf 3,5"- oder 5,25"-Diskette lieferbar, soll im Frühjahr 1995 vorliegen. Wurde schon die kostengünstige Printversion dieses ersten umfassenden gesamtdeutschen Bibliotheksadreßbuchs in der genannten Rezension als "sehr nützlich" begrüßt, so erhält der Käufer der Diskettenversion zu einem günstigeren Preis ein noch komfortableres Informationsmittel. Mit ca. 5.500 Adressen von öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken (alle Bibliotheken des Sigelverzeichnisses), bibliothekarischen Einrichtungen, wichtigen Organisationen und Verbänden enthält die Datenbank ca. 200 Bibliotheken weniger als in der vorherigen gedruckten Ausgabe, was wohl in erster Linie mit der Schließung zahlreicher ostdeutscher Bibliotheken zu erklären ist. Nach Auskunft des "Begleittextes", der leider nicht ausgedruckt mitgeliefert wird, sondern nur als Datei "Liesmich" entdeckt und am Bildschirm gelesen werden muß, sind Zweigstellen öffentlicher Bibliotheken sowie Institutsbibliotheken an Universitäten und Hochschulen, wissenschaftliche Spezialbibliotheken mit weniger als 5.000 Bänden sowie Schulbibliotheken nicht berücksichtigt; daß trotzdem auch für Vertreter dieser Typen einzelne Einträge nachzuweisen sind, beeinträchtigt den Gebrauchswert der Datenbank aber keineswegs.[2] Für die Diskettenversion bedient sich das DBI des Recherchemoduls von FREITEXT, einem textorientierten Datenbank- und Retrievalsystem, das im Rahmen des vom BMFT geförderten Projektes "Fachinformationen an Schulen" an der Freien Universität in Berlin entwickelt wurde und auch für die Diskettenversion des Zeitschriftendienstes des DBI verwendet wird.[3] Die Installation ist nach Anweisung problemlos; die Dateien benötigen ausgepackt bis zu 2 MB Speicherplatz; insgesamt sollten mindestens 4 MB freier Speicherplatz zur Verfügung stehen. Der Start erfolgt beispielsweise vom Verzeichnis C:\DBA\Stand93> mit FT-SUCHE DBA93. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich; alle Funktionen sind einfach auszuführen; an jeder Stelle werden verständliche Hilfstexte angeboten. Auch komplexe Suchanfragen werden schnell erledigt. Die einzelnen Suchschritte werden in eine Suchtabelle eingetragen; diese kann allerdings nur als Ganze gelöscht werden. Das Vor- und Zurückblättern ist jederzeit möglich; der Scroll-Puffer ist auf vier Bildschirmseiten begrenzt. Beim Einsatz einer Maus kann jedes Wort eines Datensatzes in die Suchformulierung übernommen werden.

Die wesentlichen Vorteile der Diskettenversion gegenüber der Printversion des ADB lassen sich wie folgt zusammenfassen: alle Elemente des jeweiligen Datensatzes, d.h. auch alle Stichwörter, Wortfragmente bzw. Zeichenketten von Körperschaftsnamen, Ortsnamen, neuen Postleitzahlen, Straßennamen, Telephon- und Telefaxnummern sowie von Sigeln sind mit und ohne Feldangabe recherchierbar (Links- und Rechtstrunkierung) und miteinander verknüpfbar (UND, OHNE, NICHT); auf diese Weise können auch Bibliotheken, deren Name nur unvollständig bekannt ist oder fehlerhaft zitiert wurde, leicht ermittelt werden. Die Suchergebnisse lassen sich einfach und schnell anzeigen, ausdrucken oder speichern; bei der Ausgabe kann das Format individuell festgelegt werden. Gerade für die Selektion und das Downloading von Adressen einer Stadt, Region, eines Postleitzahlenbezirks oder bestimmter Bibliothekstypen (soweit diese über die Namensbestandteile recherchierbar sind) lassen sich konkrete Anwendungen in Bibliotheken vorstellen. Allerdings können bei der Ausgabe die Feldnamen nicht unterdrückt werden, so daß das sofortige Auslesen im Etikettenformat oder die direkte Übernahme selektierter Adressen in das Etikettenformat eines Textverarbeitungssystems nicht möglich sind; hier wäre eine entsprechende Softwareanpassung wünschenswert.[4] Unbefriedigend ist die Sortierung der Datensätze innerhalb eines Ortes: während in der gedruckten Ausgabe die Bibliotheken alphabetisch nach ihrem Namen geordnet sind, erscheint auf dem Bildschirm der "älteste" Datensatz zuerst; mit dem Befehl R, der nicht im Menü angeboten wird und der Anleitung entnommen werden muß, kann die Sortierung umgekehrt werden, also "neuester" Datensatz zuerst; wünschenswert wäre sicher die alphabetische Ordnung oder eine dem Jahrbuch der deutschen Bibliotheken vergleichbare "Systematik" bzw. hierarchische Ordnung der Bibliotheken innerhalb eines Ortes.

Der Nutzen der Datenbank für den Leihverkehr und die Informationsarbeit der Bibliotheken könnte auch dadurch erhöht werden, daß das DBI in die Lage versetzt würde, nach und nach zusätzliche Informationen wie Bibliothekstyp (standardisiert), Bundesland, Leihverkehrsregion, Sondersammelgebiete, Pflichtexemplarstatus etc. aufzunehmen und diese recherchierbar zu machen.

Bernward Hoffmann


[1]
1990; 1991/92 (1991); 1993/94 (1994); zu ersterer vgl. die Rezension in ABUN in ZfBB 38 (1991),1, S. 54 - 59. (zurück)
[2]
Zum Vergleich: Das Jahrbuch der deutschen Bibliotheken 55 (1993) verzeichnet 819 überwiegend wissenschaftliche Bibliotheken und Organisationen Ost- und Westdeutschlands. Aufnahmekriterien sind hier: Bestandsgröße über 50.000 Bd. bzw. über 100.000 Bd. bei Bibliotheken in Hochschulsystemen. (zurück)
[3]
Die gesamte Software mit den Modulen für Datenimport, Datenexport, Indexaufbau und Recherche kann für DM 180.00 bei folgender Anschrift bezogen werden: Prof. Dr. Robert Funk, Freie Universität, Fachbereich Kommunikationswissenschaften, Institut für Bibliothekswissenschaft und Bibliothekarausbildung, Hohenzollerndamm 56, 14199 Berlin. (zurück)
[4]
Das bei der Fernleihstelle der UB Oldenburg mit BISMAS aufgebaute "Elektronische Bibliothekssigel- und Adressenverzeichnis" für derzeit ca. 700 fernleihrelevante Bibliotheken läßt den Etikettenausdruck über ein Textverarbeitungssystem problemlos zu. Vgl. dazu: Elektronisches Bibliothekssigel- und Adressenverzeichnis / Horst Rummel. // In: Bibliotheksdienst. - 27 (1993),11, S. 1741 - 1742. (zurück)

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