Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 2

Librarianship and information work worldwide


94-2-205
Librarianship and information work worldwide : [an annual survey] / General ed.: Maurice Line. Ed.: Graham Mackenzie ; Ray Prytherch. - London ; Munich [u.a.] : Bowker-Saur. - 24 cm. - (K. G. Saur, München).
[1424]
1993. - XIV, 274 S. - ISBN 1-85739-082-2 : œ-Preis nicht mitgeteilt, DM 220.00 (Saur)

Maurice B. Line, der Herausgeber dieses seit Berichtsjahr 1991 erscheinenden weltweiten Jahresberichts[1] über die Fortschritte des Bibliotheks- und Informationswesens, gibt im Vorwort zum neuesten Band seiner Freude über die positiven Rezensionen Ausdruck; das mag daran liegen, daß er vermutlich nur die englischsprachigen liest, denn die Rezension der ersten beiden Jahrgänge in IFB 93-1/2-040 fiel durchaus nicht positiv aus, weshalb die damals monierten Punkte noch einmal an Hand des neuesten Bandes überprüft werden sollen.

Der hauptsächliche Mangel, der in der Unausgewogenheit liegt, besteht weiter. Er betrifft die einseitige Bevorzugung der anglophonen Länder, mißt man diese an der Zahl der Fundstellen im Sachregister: zwar gibt es unerklärlicherweise weder eine Eintragung unter United Kingdom noch eine unter United States, obwohl sich zahlreiche im Register erwähnte Sachverhalte auf Verhältnisse in diesen Ländern beziehen; dafür sind Australien mit 31, Kanada mit 12 und Neuseeland mit 7 Eintragungen vertreten; daß auch die Niederlande und Schweden mit je 13 Eintragungen relativ gut vertreten sind, hängt allein damit zusammen, daß in diesen Ländern und über sie vielfach in englischer Sprache publiziert wird. Länder, auf die das nicht zutrifft, wie z.B. auf Frankreich oder Italien, sind mit nur 3 bzw. 2 Eintragungen entsprechend schwach vertreten und werden sogar von Finnland mit 7 deutlich übertroffen. Immerhin bringt es auch Deutschland auf 13 Nennungen, wovon allerdings allein 4 auf das Kapitel über die Nationalbibliotheken entfallen, das auch als einziges von einem Autor aus einem nicht-anglophonen Land stammt. Die Ausführungen über die Neuordnung Der Deutschen Bibliothek sind sogar mit einer ganzen Seite relativ ausführlich, so daß einen hier nicht die Frustration befällt, die sich sonst häufig einstellt, wenn man mehr als zwei Sätze über ein interessantes Thema erfahren möchte und die noch dadurch gesteigert wird, daß die zitierten Literaturstellen - ohne daß man sich der Mühe unterziehen müßte, die Quelle zu prüfen - zumeist kaum die (weiterführenden) Informationen enthalten dürften, die man sucht, da es sich nur zu häufig um englischsprachige Surrogatinformationen handelt, die einem in internationalen Zeitschriften und Kongreßakten zuhauf begegnen. - Dagegen scheint die zitierte Literatur jetzt insgesamt aktueller zu sein als bei den Vorgängerbänden: wenn man, was wohl nötig ist, das Jahr des Bandes nicht als Berichts-, sondern als dessen Erscheinungsjahr deutet, so ist die Zahl der zitierten Arbeiten mit Erscheinungsjahr 1992 erfreulich hoch.

Für die Information über internationale Entwicklungen und solche, die das führende anglo-amerikanische Bibliothekswesen betreffen, ist dieser Jahresbericht sicherlich nützlich, kaum dagegen für nationale Entwicklungen außerhalb dieser Länder, soweit über sie nicht vorwiegend in englischer Sprache publiziert wird. Ob der potentielle Informationsgewinn freilich in rechtem Verhältnis zum Preis steht, der bei identischem Umfang von DM 180.00 (1992) gleich auf DM 220.00 (1993) gesprungen ist, muß jede Bibliothek selbst prüfen, und das schon gar in Zeiten katastrophaler Etatkürzungen.

sh


[1]
In gewisser Weise knüpft er an die Tradition der von der Library Association mit Berichtsjahr 1928 begründeten Verzeichnisse an, die mit der Berichtszeit 1961/65 (1968) ihren internationalen Charakter zugunsten eines Berichts über die Entwicklungen in Großbritannien aufgaben. Vgl. dazu die folgende Rezension (IFB 94-2-231, Anm. 1). (zurück)

Zurück an den Bildanfang