Obwohl die im Bibliographischen Institut in Hildburghausen, später in
Leipzig verlegten und nach dessen Inhaber benannten Reiseführer nicht
den - vor allem internationalen[2] - Bekanntheitsgrad der Führer aus dem
Baedeker-Verlag erreichten, spricht die Tatsache einer konkurrierenden
bandreichen weiteren Reihe von Reiseführern auch für die Ergiebigkeit
des Marktes, die es zu nutzen galt. Daß außer diesem geschäftlichen
Grund "sich beide Serien trotz mancher Ähnlichkeiten in vielen Details
voneinander abhoben (und) dabei ... nicht nur die verlegerischen
Konzepte, sondern auch anders geartete Ansprüche der jeweiligen
Klientel eine wesentliche Rolle gespielt (haben)" (Vorwort, S. 7) kann
man zwar beim Vergleich zweier konkurrierender Bände auch selbst
feststellen, doch hätte man sich genauere Ausführungen zu diesem und
zu anderen Punkten gewünscht. Sie werden nur z.T. in der von A. W.
Hinrichsen stammenden Einführung "Zur Entstehung von Meyers
Reisebüchern" nachgereicht, die sich aber nicht an der Ausführlichkeit
der entsprechenden Einleitung im Band über Baedeker messen kann.
Während der Verlag Baedeker aber immer identisch mit seinen Führern
war, bildeten die Reiseführer im Großverlag Bibliographisches Institut
nur eine kleine Sparte und insofern ist auch der Hinweis auf die
Festschrift zum 150 Jubiläum des Bibliographischen Instituts von 1976
nur bedingt hilfreich. Immerhin führte die kritische wirtschaftliche
Situation während der dreißiger Jahre zunächst zu einer Absprache
zwischen beiden Verlagen, die dann im Jahre 1936 zu einer Aufgabe
dieser Sparte führte, während Baedeker bekanntlich bis heute
Reiseführer produziert, inzwischen in einer beängstigend großen Zahl.
Die Bibliographie selbst orientiert sich an dem Band über Baedeker,
ordnet die Titel (mit allen Auflagen) nach den Reisezielen und
veranschaulicht die Filiationen und Diversifikationen zusätzlich durch
sog. "Stammtafeln". Die insgesamt 483 Ausgaben sind durchnumeriert und
die Nummern mit einem H eingeleitet, was ein Kürzel für den Namen des
Bearbeiters ist und die Zitierung erleichtern soll (dazu kommen noch
einige wenige mit anderen Buchstaben bezeichnete Ausgaben, die nicht
direkt zu der Reihe gehören); dieses Verfahren hat sich auch bereits
bei Baedeker bewährt, da es eine sichere Identifizierung der sich bei
identischem Titel häufig nur durch nicht sonderlich ins Auge
springende Details unterscheidenden Ausgaben ermöglicht; daß in beiden
Fällen allerdings "die Verwendung der Baedeker- [bzw. Meyer-]
Numerierung ... in systematischen Verzeichnissen und Katalogen zum
gewerblichen Gebrauch ... nicht gestattet (ist)" und "Ausnahmen durch
den Verlag Ursula Hinrichsen zu genehmigen (sind)" verwundert denn
doch etwas, wenn man bedenkt, was es bedeuten würde, wenn solche
Restriktionen auch bei Köchel-, Hoboken- oder gar VD16-Nummern zu
beachten wären.
Obwohl sich diese Bibliographien in erster Linie an Sammler und die
diese bedienenden Antiquare wenden, sind sie auch für Bibliotheken
nützlich, etwa bei der Rekatalogisierung ihrer Altbestände, wobei sie
auch schnell feststellen werden, daß keine (auch nicht die
Pflichtexemplarbibliotheken) auch nur einigermaßen vollständige Folgen
dieser Reihen besitzt. Insofern kann man auf weitere
Reiseführer-Bibliographien aus demselben Verlag gespannt sein, so z.B.
auf eine in der damaligen Rezension angeregte und inzwischen auch
bereits angekündigte Fortführung der Baedeker-Bibliographie für die
Nachkriegszeit; und natürlich wäre auch eine Bibliographie der dritten
älteren großen Reiseführer-Reihe von Grieben höchst erwünscht.
sh
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