Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 1(1993) 3/4
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Grosser internationaler Weltatlas


93-3/4-239
Grosser internationaler Weltatlas / [Kartographie: Kartographisches Institut Bertelsmann]. - 5. Aufl. - Berlin [u.a.] : RV-Verlag, 1992. - 464 S. ; 36 cm. - ISBN 3-575-11774-8 : DM 248.00
[1503]
93-3/4-240
Der grosse Weltatlas / [Kartographie: Kartographisches Institut Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH]. - 8. Aufl. - Berlin [u.a.] : RV-Reiseund-Verkehrs-Verlag, 1992. - 415 S. ; 36 cm. - ISBN 3-575-11773-X : DM 98.00
[1504]
93-3/4-241
Neuer illustrierter Atlas der Welt / [Kartographie: Kartographisches Institut Bertelsmann]. - 1. Aufl. - Berlin [u.a.] : RV-Verlag, 1992. - 368 S. ; 36 cm. - ISBN 3-575-11775-6 : DM 148.00
[1546]
93-3/4-242
Grosser illustrierter Weltatlas / [Kartographie: Kartographisches Institut Bertelsmann]. - 1. Aufl. - Berlin [u.a.] : RV-Verlag, 1992. - 368 S. ; 36 cm. - ISBN 3-575-11771-3 : DM 49.80
[1502]
93-3/4-243
Unsere Welt heute : Atlas international / [Kartographie: Kartographisches Institut Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH]. - Überarb., 4. Aufl. - Berlin [u.a.] : RV-Verlag, 1993. - 344 S. ; 36 cm. - ISBN 3-575-11781-0 : DM 68.00
[1805]
93-3/4-244
Die Erde : Atlas international / [Kartographie: Kartographisches Institut Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH]. - Ungekürzte Buchgemeinschafts-Lizenzausg. - Berlin [u.a.] : RV-Reise- und Verkehrsverlag, 1993. - 344 S. ; 36 cm. - Preis nicht mitgeteilt
[1806]

Aus dem umfangreichen kartographischen Programm des zur Verlagsgruppe Bertelsmann gehörenden Reise- und Verkehrsverlags werden sechs Weltatlanten vorgestellt, die allerdings nur vier unterschiedlichen Produkten entsprechen. Von diesen gehören je zwei zum Typus Nachschlageatlas und Hausatlas. Der wesentliche Unterschied zwischen diesen Typen besteht in der uneingeschränkten Bedeutung des Kartenteils bei den Nachschlageatlanten, während dieser bei den Hausatlanten zugunsten anderer, nicht kartographischer Informationen (z.B. über Staaten, Geologie, Geographie oder Geschichte) zurücktreten muß.

Die Zusammenfassung verschiedener Atlastypen aus demselben Verlag geschieht vor dem Hintergrund einer direkten inhaltlichen Gegenüberstellung, wobei man schnell feststellt, daß zwei Atlanten sich bei identischem Inhalt nur durch den Titel und die Ausstattung unterscheiden: Die Erde : Atlas international ist die "ungekürzte Buchgemeinschafts-Lizenzausgabe" von Unsere Welt heute : Atlas international und der Große illustrierte Weltatlas unterscheidet sich vom Neuen illustrierten Weltatlas lediglich durch den Einband, einen Schuber, die ISBN und den verdreifachten Preis. Der Vergleich der vorliegenden Verlagsproduktion beschränkt sich also auf zwei Nachschlage- und zwei Hausatlanten. Daß ausgerechnet die Hausatlanten doppelt auf dem Buchmarkt anzutreffen sind, hat sicher mit der potentiell größeren Käuferschicht dieses Typs zu tun, deren Kaufentscheidung stärker durch äußerliche Kriterien beeinflußt wird.

Um das Ergebnis der Gegenüberstellung vorwegzunehmen: Mit Ausnahme einiger Karten des Großen internationalen Weltatlas finden alle übrigen Karten, Satellitenbilder oder sonstigen Darstellungen in mehreren Atlanten Verwendung. Ein neues Atlaskonzept heißt demnach nichts anderes als eine neue Zusammenstellung aus dem großen Materialfundus des Verlagshauses selbst ggf. angereichert um Material, das von anderen Verlagen hinzugekauft wurde.[1] Als Ergebnis kann man gleichwohl die Zuordnung zum jeweiligen Typus unterscheiden. Das Gerüst der R+V-Weltatlanten bilden die Karten der Bertelsmann-Kartographie. Obwohl bereits vor einigen Jahrzehnten entwickelt, haben sie durch die fortgeführte Überarbeitung nichts von ihrer schon damals gerühmten Qualität eingebüßt. Lediglich in Anbetracht des anderen Formats wurden die Maßstäbe verkleinert. So finden sich z.B. die Karten der früheren (Bertelsmann-) Maßstäbe 1:12 Mio, 1:4 Mio, 1:2 Mio oder 1:800.000 bei R+V als 1:13,5 Mio, 1:4,5 Mio, 1:2,25 Mio und 1:900.000 wieder. Das entspricht einer Verkleinerung des Kartenbildes, worunter die Lesbarkeit jedoch nicht leidet. Andererseits haben sich mit der Übernahme auch kleinere Fehler übertragen, die bis heute nicht korrigiert worden sind: Die Region um Pamplona kommt sowohl in der Karte des östlichen als auch in der des westlichen Spanien zur Abbildung; während jedoch in der ersten Karte der Ort Larrasoa¤a eingezeichnet ist, fehlt er in der anderen; gerade umgekehrt verhält es sich mit dem Ort Villava, der zudem noch in keinem Register auftaucht.

Der umfangreichste Weltatlas dieser Verlagsauswahl ist der Große internationale Weltatlas, der zur gehobenen Preiskategorie gehört. Er muß gegen eine starke Konkurrenz antreten, die durch internationale Weltatlanten anderer Verlage und durch preiswertere Produktionen aus eigenem Haus (wegen derselben physischen Karten) erwachsen ist, denn wer auf Stadtumgebungskarten der Metropolen und einige Karten größeren Maßstabs (z.B. Indischer Ozean) verzichten kann, wählt eher den Großen Weltatlas. Dieser hat zwar eine andere Anordnung der Teile (Satellitenbilder sind vorangestellt) und hat mit ca. 130.000 Registereintragungen etwa 20.000 weniger, ist dafür im Preis aber erheblich günstiger. Die Auswahl der Satellitenbilder beider Atlanten weicht geringfügig voneinander ab und ist beim Großen Weltatlas sogar etwas umfangreicher. Darüber hinaus bietet er eine kurze Einführung in die den Satellitenbildern eigene Problematik. Da der Umgang mit dieser Form der Wiedergabe der Erdoberfläche ohnehin der Übung bedarf, um einigermaßen Nutzen davon zu haben, ist den Satellitenbildern wie üblich eine Orientierungskarte sowie ein erläuternder Kurztext beigegeben. Die Zusammenstellung der thematischen Karten ist ebenfalls, wie zu erwarten, größtenteils identisch. Sie behandeln auf jeweils über 40 Seiten das übliche Spektrum von Geologie über Klima, Vegetation, Bodennutzung, Wirtschaft bis zur Bevölkerungsdichte. Die für diesen Block recht stattliche Anzahl an Karten wird durch die regionale Fokussierung erreicht: Von der globalen Behandlung der Themen ausgehend, werden einige Inhalte für die einzelnen Kontinente und im Falle Europas sogar für größere Ausschnitte hervorgehoben.

Die zu den Hausatlanten zählenden Werke unterscheiden sich untereinander primär in der Gewichtung der Beigaben zum Kartenteil. Die als "illustrierte" Atlanten betitelten Ausgaben bieten eine Fülle geo- und biowissenschaftlicher Themen, während die beiden anderen mit "Atlas international" bezeichneten Produkte nur mit vereinzelten Darstellungen zum Sonnensystem und der Erdgeschichte ausgestattet sind. Dafür beinhalten sie die schon aus den "großen Weltatlanten" bekannten Satellitenbilder. Trotz der Verwendung des Begriffs international im Zusatz zum Sachtitel, was eher eine Zuordnung zu den Nachschlageatlanten vermuten ließe, handelt es sich um Hausatlanten. Dies ist sowohl mit den populärwissenschaftlichen Beiträgen zur Erdgeschichte als auch mit der zurücktretenden Bedeutung des Karten- und Registerteils zu begründen; die Qualität der Karten nimmt dabei keinen Einfluß auf die Typisierung.

Wem jedoch das Wissen über die Natur der Erde wichtiger ist, greift zu einem der identischen "illustrierten Weltatlanten". Auf 47 Doppelseiten ist ein didaktisch für den Laien aufbereitetes Kompendium zu Geologie, Geomorphologie, Klima und Klimageschichte sowie den großen Lebensräumen zu finden. Große, idealtypische Blockbilder, Graphiken oder Lebensraumszenarien, teilweise ergänzt mit Photographien, dienen zur anschaulichen Erklärung vieler Naturphänomene. Ein kursiv abgesetzter Kurztext bezieht sich ausschließlich auf die Erläuterung der Bilder, während der Haupttext sich der behandelten Problematik allgemein zuwendet. Die auf einer Doppelseite zusammengestellten Teile sind klar gegliedert und ansprechend gestaltet. Insbesondere das Bemühen um die räumliche Wiedergabe von den auf der Erde wirksamen klimatischen und morphologischen Prozessen ist hervorzuheben. Für die Besprechung der Kartenteile der R+V-Hausatlanten genügt der Hinweis auf das oben Gesagte. Das qualitativ hohe Niveau der physischen Karten sorgt auch hier für einen guten und soliden Eindruck.


[1]
So in den beiden inhaltlich identischen Hausatlanten Material u.d.T. Unser blauer Planet; dabei handelt es sich um die deutsche Bearbeitung von The blue planet, dessen englische Originalfassung vom Londoner Verlag Mitchell Beazley "entwickelt" wurde, einem Verlag, der darauf spezialisiert ist, fertige Produkte für andere Verlage zu entwickeln, die dann international in Übersetzung und ggf. Adaption vermarktet werden. (zurück)

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