Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 1(1993) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Applied and decorative arts


93-3/4-197
Applied and decorative arts : a bibliographic guide / Donald L. Ehresmann. - 2. ed. - Englewood, Colo. : Libraries Unlimited, 1993. - XXXVII, 629 S. ; 24 cm. - ISBN 0-87287-906-2 : $ 45.00, œ 41.95 (bei Auslfg. über EUROSPAN, London)
[1612]

Applied and decorative arts ist der ungezählte dritte Teil der von Ehresmann stammenden Reihe von Führern zu Nachschlagewerken der Kunst, die - trotz offensichtlicher Schwächen - wegen ihrer generellen Bedeutung bisher allesamt und in allen Auflagen in ABUN in ZfBB besprochen wurden: Fine arts. - 3. ed. - 1990 [39 (1992),3, S. 255 - 261]; Applied and decorative arts. - 1977 [24 (1977),4, S. 374 - 375] und Architecture. - 1984 [32 (1985),1, S. 83 - 84]. Ein Band über die Plastik ist in Vorbereitung und ein abschließender für Malerei und Graphik ist geplant.

Daß sich die Zahl der verzeichneten (durchnumerierten) Titel in der 2. Aufl. mit 2482 gegenüber den 1240 der 1. Aufl. von 1977 genau verdoppelt hat und daß sich die Seitenzahl der Neubearbeitung mit 629 Seiten gegenüber damals 232 Seiten knapp verdreifachte, hat verschiedene Ursachen: 1. die seit 1975 erschienenen zahlreichen Titel wurden ebenso berücksichtigt, wie wichtige ältere Titel nachträglich ergänzt wurden; 2. waren in der 1 Aufl. nur Monographien unter Ausschluß von Museums- und Ausstellungskatalogen verzeichnet, so sind letztere jetzt berücksichtigt, wenngleich überwiegend nur solche aus den letzten fünfzehn Jahren; 3. der hauptsächliche Grund für die starke Vermehrung der Titel liegt jedoch in der Ausweitung des Gegenstandsbereichs, da jetzt in großem Umfang auch regionale Darstellungen verzeichnet werden sowie solche zu einzelnen bedeutenden Vertretern des Kunstgewerbes.

Kunstgewerbe wird hier ganz weit gefaßt, wie sich an der Aufzählung der Kapitelüberschriften ablesen läßt, die auf das erste Kapitel für die allgemeinen Titel folgen: Ornament; Volkskunst; Waffen und Rüstung; Keramik; Uhren, Automaten, wissenschaftliche Instrumente; Kleidung und Mode; Email; Möbel; Glas; Elfenbein; Schmuck; Lackarbeit; Leder und Bucheinband; Medaillen und Siegel; Metallarbeit; Musikinstrumente; Textilien; Spielzeug und Puppen; Tapeten (dieses neu in der 2. Aufl.).[1]

Daß sich dieses weite Gebiet, auf dem sehr viel publiziert wird, auch mit fast 3000 Titeln (zu den oben genannten sind noch ca. 400 nur in den Annotationen aufgeführte zu ergänzen) nicht angemessen darstellen läßt, liegt nicht nur daran, daß hierbei auch die für den Sammler bestimmten Titel in angemessener Auswahl berücksichtigt werden müssen. Kritischer ist die Ausdehnung auf regionale Darstellungen, deren Verzeichnung gleichwohl unabdingbar ist, da häufig keine Gesamtdarstellungen vorliegen (oder zumindest keine auf dem neuesten Stand), ein Programm, das jedoch nur schwer - und schon gar nicht von einem Einzelnen - kompetent verwirklicht werden kann. Letzteres gelingt nur für das hier verständlicherweise besonders hervorgehobene regionale Kunsthandwerk der USA (und in gewisser Weise auch das Großbritanniens), während sich andere Länder mit wenigen und dazu nicht immer den wichtigsten Titeln abspeisen lassen müssen. Nur ein Beispiel aus dem besonders umfangreichen Kapitel 10. Glas: Für Nordamerika sind 41 Titel verzeichnet, für den Rest der Welt 53; so verwundert es auch nicht, wenn von den zahlreichen Arbeiten von W. Neuwirth zum österreichischen Jugenstil-Glas nur drei Titel (und diese innerhalb von Annotationen) erwähnt werden.

Noch unbefriedigender sind die Kapitel für solche Sparten des Kunstgewerbes, in denen nicht die Kunst- sondern die Historiker des jeweiligen Faches den Ton angeben, so insbesondere im Kapitel 14, in dem wichtige Grundlagenwerke zum Bucheinband fehlen und ebenso im Kapitel 17 für die Musikinstrumente.

Die Titelaufnahmen sind i.a. zuverlässig und weisen auch bei nicht-englischsprachigen Titeln keine gravierenden Mängel auf, ein Positivum, das allerdings auch daher rührt, daß dieser Band - ebenso wie seine Vorgänger - nur Titel in westeuropäischen Sprachen berücksichtigt. Alle Titel sind annotiert, ganz überwiegend beschreibend, häufig unter Wiedergabe der Gliederungspunkte des Inhaltsverzeichnisses. Zu erwähnen sind auch das umfangreiche Register der Verfasser und Titel (unter Einschluß der von Verfasserwerken) sowie das ausführliche Schlagwortregister.

Wichtiger und einziger umfassender Führer zu den Nachschlagewerken aus dem Bereich angewandte Kunst, der allerdings nur für den amerikanischen Bereich ohne die Heranziehung zusätzlicher Informationsmittel taugt, da die restlichen, d.h. im wesentlichen die europäischen Länder nicht adäquat behandelt sind und man sich auch insgesamt mehr fremdsprachige Titel gewünscht hätte, wenn diese besser sind, als die hier wegen der hauptsächlichen Nutzergruppe bevorzugt zitierten englischsprachigen.

sh


[1]
Im Inhaltsverzeichnis, das nicht weniger als 30 Seiten umfaßt, sind die Kapitel mit allen Untergliederungen aufgeführt, was die Übersichtlichkeit keineswegs fördert. (zurück)

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