Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 1(1993) 3/4
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Lexikon der Weltarchitektur


93-3/4-192
Lexikon der Weltarchitektur / Nikolaus Pevsner ; Hugh Honour ; John Fleming. - 3., aktualisierte u. erw. Aufl., mit einer umfassenden Bibliographie und einem Ortsreg. der Abb. - München : Prestel, 1992. - 876 S. ; 28 cm. - ISBN 3-7913-1238-3 : DM 178.00
[1483]
93-3/4-193
International dictionary of architects and architecture / Ed.: Randall J. Van Vynckt. - Detroit ; London [u.a.] : St. James Press, 1993. - 1 - 2 ; 29 cm. - ISBN 1-55862-089-3 (set: not sold sep.) : $ 250.00, ś 175.00
[1788]
1. Architects. - XX, 1115 S. - ISBN 1-55862-087-7
2. Architecture. - XX, 1046 S. - ISBN 1-55862-088-5

Die auf dem englischsprachigen, 1966 u.d.T. Penguin dictionary of architecture erschienenen Taschenbuch basierende, zuerst 1971 in erweiterter Fassung publizierte deutschsprachige Ausgabe wurde für die in ABUN in ZfBB 35 (1988),2, S. 159 - 163 besprochene 2. Ausg. 1987 durch die Heranziehung zahlreicher deutschsprachiger Mitarbeiter wesentlich vermehrt und dabei reich bebildert. Die jetzt vorliegende 3. Ausg. ist wiederum aktualisiert und vermehrt worden, wobei die Liste der Mitarbeiter erneut angewachsen ist, so daß man trotz des Ursprungs inzwischen von einem neuen Nachschlagewerk weitgehend deutscher Provenienz sprechen kann.[1] Während die Aktualisierung im Text sich zumeist auf kleinere Veränderungen, vor allem auf die Fortschreibung der Literaturangaben beschränkt, wurden die neuen sowie die z. T. beträchtlich erweiterten Artikel in einen dreißigseitigen Nachtrag verbannt. Dieses wenig benutzerfreundliche Verfahren, das nur dadurch gemildert wird, daß vom Hauptteil auf die Artikel des Nachtrags verwiesen wird, wurde offensichtlich gewählt, um den Umbruch des Hauptteils möglichst wenig verändern zu müssen, der denn auch weitgehend seitengleich zur 2. Aufl. ist; nur dort, wo durch den Fortfall von Artikeln, die wegen ausführlicherer Behandlung in den Nachtrag überführt wurden, Platz gewonnen wurde, kann sich der Umbruch auch über mehrere Seiten verschieben. Die neuen bzw. erweiterten Artikel in den Nachträgen behandeln u.a. neue Strömungen der Architektur (z.B. Dekonstruktivismus), Materialkunde (z.B. Eisenarchitektur) und einzelne Gebäudetypen (z.B. Laubenganghaus), doch liegt ein besonderer Schwerpunkt bei neuen Länderartikeln insbesondere über die traditionelle Architektur Afrikas, Nord- und Südamerikas und Australiens (z.B. Aborigines). Die Länderartikel sind jetzt erstmals in einer Übersicht nach Kontinenten zusammengestellt. - Weiterhin bestes Lexikon mit 2920 Artikeln und 3480 Abbildungen (diese und die folgenden Zahlen lt. Verlagsangaben) zur raschen Information und mit weiterführender Literatur über die Architektur einzelner Länder (70 Artikel), über Architekten (935) sowie Stile (85), Gebäudetypen (140) und Fachbegriffe (825) der Architektur, dem man für eine wiederum aktualisierte und erweiterte Neuauflage die Rückkehr zu einem einzigen Alphabet wünschte. Eine Neuauflage sollte dann u.a. auch Artikel über wichtige Architekturzeitschriften sowie über Architekturarchive und -bibliotheken (zumindest aber entsprechende Sammelartikel) enthalten.

Obwohl das Urteil über das vorstehende Lexikon_... gefällt wurde, bevor das zweibändige International dictionary of architects and architecture auf den Markt kam, braucht es nicht revidiert zu werden, ganz abgesehen davon, daß beide Werke nur im Bd. 1 vergleichbar sind, in dem 523[2] Architekten behandelt werden, während Bd. 2, der 467 Bauwerke (im Länder- und innerhalb im Ortsalphabet) beschreibt, keine Entsprechung im Lexikon_... hat. Dafür fehlen alle Sachartikel und dem Programm, Weltarchitektur zu bieten, steht hier eine Beschränkung auf den abendländischen Kulturkreis entgegen, der orientalische Architektur nur dann berücksichtigt, wenn sie - wie in Istanbul, Cordoba oder Granada - auf europäischem Boden steht. Dafür sind die Artikel entsprechend länger, in Bd. 1 zumeist 3 Spalten (die Abbildungen nicht gerechnet). Die namentlich gezeichneten Artikel stammen von ca. 220 Mitarbeitern, ganz überwiegend aus englischsprachigen Ländern, was auch eine im Verhältnis breitere Berücksichtigung der Architektur Großbritanniens und der USA mit sich bringt. Aufbau der Artikel: 1. Elementare Daten, in Bd. 1 mit Aufführung der wichtigsten Bauten in chronologischer Folge; 2. Bibliographie, unterteilt nach Monographien und Aufsätzen; sie ist erfreulich international und berücksichtigt auch nicht-englischsprachige Beiträge, läßt allerdings zuweilen Ausgewogenheit ebenso vermissen (Palladio 1,5 Sp., F. L. Wright 4,5 Sp.) wie gelegentlich die entscheidenden Baumonographien fehlen (Rom, Palazzo Farnese)[3]. Da auf dem Titelblatt eigens die für die Schwarzweiß-Illustration zuständige Person aufgeführt ist, muß man annehmen, daß der Verlag die insgesamt 964 Photos (zu denen noch 169 Grundrisse kommen) als wesentlichen Bestandteil dieses Nachschlagewerks ansieht: obwohl die Photos im Verhältnis zu denen des Lexikons_... alle wesentlich größer, z.T. sogar ganzseitig sind, läßt sich ihre Qualität zum großen Teil nur als miserabel bezeichnen, ganz abgesehen davon, daß nie angegeben ist, aus welchem Jahr die Aufnahme stammt (es gibt z.B. für Deutschland Vorkriegsaufnahmen, nach denen ein Besucher von heute das Gebäude evtl. nicht mehr wiedererkennen würde, ganz abgesehen von Gebäuden, die im Krieg zerstört wurden, ohne daß das gesagt würde.[4]) Daß die Auswahl von 467 exemplarischen Bauwerken natürlich problematisch ist, braucht nicht betont zu werden, fehlt doch etwa ein singulärer Bau wie das Castel del Monte. Die Register sind unterschiedlich nützlich: Bd. 1 enthält eine alphabetische Übersicht über die behandelten Architekten, deren Namen dann noch einmal nach Ländern zusammengestellt sind; dagegen ist das Register der Objekte in seiner jetzigen Form wenig nützlich, da die Eintragungen offensichtlich nur von einer Schreibkraft aus dem Text exzerpiert wurden, ohne daß original- und englischsprachige Namen koordiniert worden wären; dazu erfolgen die Eintragungen teils unter Gebäudetypen, teils unter dem Ort, ganz abgesehen davon, daß auch bloße Erwähnungen ohne Signifikanz berücksichtigt werden. Bd. 2 hat ein Register nach Ländern und Orten (voran steht eine Abteilung Classical sites and monuments), dann ein Register der Bauobjekte und zum Schluß ein Register der Architekten. Ein erheblicher Mangel liegt darin, daß von Band 1 bei der Erwähnung der einschlägigen Bauten nicht auf die entsprechenden Eintragungen in Bd. 2 verwiesen wird. - Als Ergänzung zum Lexikon der Weltarchitektur nützlich.

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[1]
Sie unterscheidet sich damit von den weniger weit gehenden Übersetzungen und Adaptionen in andere Sprachen, so von der italienischen, die auf der zweiten englischen Ausgabe von 1975 basiert und die Zusätze der ersten deutschen Ausgabe von 1971 berücksichtigt. Sie erschien zuerst 1981 und wurde jetzt in einer Taschenbuchausgabe nachgedruckt: Dizionario di architettura / Nikolaus Pevsner ; John Fleming ; Hugh Honour. - Ed. italiana a cura di Renato Pedio. - Torino : Einaudi, 1992. - XV, 831 S. - (Einaudi tascabili ; 108 : Saggi). - ISBN 88-06-13069-2 : Lit. 30.000. - Das Literaturverzeichnis ist offensichtlich noch das der Ausgabe von 1981 (bei Stichproben fand sich kein nach 1979 erschienener Titel) und die nach Zahl und Umfang erweiterten Artikel mit Bezug auf Italien lohnen allein die Anschaffung nicht. (zurück)
[2]
Diese und die folgenden Zahlen lt. Angaben im Vorwort. (zurück)
[3]
Le Palais FarnŠse. - Rome : Ecole Fran‡aise de Rome, 1977 - 1983. - Introduction / A. Puaux. - 1983. - 1. Texte. - 1 (1980) - 2 (1981). - 2. Planches. - [1981]. - Relevé photogrammétrique et plans. - 1977. - 3,1. Le Palais FarnŠse … travers les documents financiers (1535 - 1612) / F.-Ch. Uginet. - 1980. - 3,2 La bibliothŠque FarnŠse / F. Fossier. - 1982. (zurück)
[4]
So das Kaufhaus Schocken in Stuttgart von Erich Mendelsohn. (zurück)

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