Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 1(1993) 3/4
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Le bibbie italiane del Quattrocento e del Cinquecento


93-3/4-155
Le bibbie italiane del Quattrocento e del Cinquecento : storia e bibliografia ragionata delle edizioni in lingua italiana dal 1471 al 1600 / Edoardo Barbieri. - Milano : Editrice Bibliografica, 1992. - 1 - 2 ; 29 cm. - (Le grandi opere ; 4). - ISBN 88-7075-257-7 : Lit. 400.000
[1383]
1. Testo. - XXV, 494 S. - 2. Tavole. - [396 S.]
93-3/4-156
Il fondo Guicciardini nella Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze. - [Firenze] : Giunta Regionale Toscana ; Milano : Editrice Bibliografica. - 30 cm. - (Inventari e cataloghi toscani ; ...)
[1573]
2. Bibbie : catalogo / a cura di Aldo Landi. - 1. ed. - 1991. - IX, 268 S. - (... ; 14,4). - ISBN 88-7075-284-4 (Ed. Bibliografica) : Lit. 78.000
93-3/4-157
Deutsche Drucke des Barock : 1600 - 1720 ; Katalog der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel / begr. von Martin Bircher. Bearb. von Thomas Bürger. - München [u.a.] : Saur. - 30 cm. - ISBN 3-598-32099-X (Gesamtwerk)
[1671]
Abt. D, Sonderbestände. - ISBN 3-598-32180-5
Bd. 1. Bibelsammlung; Bibliothek Alvensleben. - 1993. - 351 S. - ISBN 3-598-32181-3 : DM 398.00, DM 368.00 (bei Abnahme des Gesamtwerks)

Die Bibel als Best- und Longseller war stets Gegenstand besonderer Beachtung seitens der Bibliographen, und entsprechend groß ist die Zahl der einschlägigen Bibliographien und Kataloge.[1] Die neue gewichtige Bibliographie erscheint in der wenig aussagekräftig benannten Reihe Le grandi opere der Editrice Bibliografica in Mailand, des führenden italienischen Verlags für Veröffentlichungen zum Bibliothekswesen und über den Buchmarkt sowie neuerdings auch zum Bereich des alten Buches[2] bzw. der retrospektiven Nationalbibliographie[3] und beschäftigt sich allein mit den italienischsprachigen Bibelübersetzungen des 15. und 16. Jahrhunderts unabhängig vom Druckort. Der Textteil besteht, sieht man von den zahlreichen Registern und Konkordanzen ab, aus zwei fast gleich langen Teilen, einem darstellenden (S. 1 - 184) und der eigentlichen Bibliographie (S. 185 - 392); wenn man dazu in Rechnung stellt, daß letztere nur 91 durchnumerierte Ausgaben enthält, so wird klar, daß die Bedeutung dieser Bibliographie nicht in der reinen Verzeichnung der Ausgaben liegt, die fast allesamt auch anderwärts[4] leicht nachweisbar sind, sondern in der detaillierten Beschreibung und in der Erforschung des Umfeldes, in der die frühen italienischen Bibelübersetzungen entstanden sind. Um mit letzterem zu beginnen: Die Einleitung (S. VII - XXV) enthält u. a. (leider miserabel reproduzierte) statistische Übersichten über das erste Auftreten volkssprachlicher Bibelübersetzungen (die italienische von 1471 folgt auf die erste deutsche von 1466), den - auf alle Länder bezogen - relativ schmalen Anteil der volkssprachlichen Bibelausgaben des 15. Jahrhunderts (29 %) im Vergleich zu dem erdrückenden der lateinischen Ausgaben (71 %) und nicht zuletzt der interessanten Tatsache, daß von den 91 italienischsprachigen Bibelausgaben des 15. (14 Inkunabeln) und 16. (77 Ausgaben) Jahrhunderts nicht weniger als 28 außerhalb Italiens erschienen sind und daß von den 63 italienischen fast alle, nämlich 60 in Venedig erschienen, während in Florenz[5] und Mailand (Rom fehlt völlig) nur 3 Ausgaben von Bibelteilen gedruckt wurden. Interessanter als diese Zahlen, die sich mit etwas Mühe auch aus den bekannten Bibliographien ermitteln ließen, sind die Ausführungen zum Übergang von den handschriftlichen zu den gedruckten Bibeln, insbesondere jedoch die Forschungen des Verfassers über die frühen Bibelübersetzungen, die teils anonym, teils mit Nennung des Übersetzers erschienen (Niccol• Malerbi, von dem die erste Übersetzung stammt und Antonio Brucioli) und die sich in den Rahmen der zahlreichen Untersuchungen der letzten Jahre über das Problem der volgarizzamenti einfügen.

Die eigentliche Bibliographie nennt für jeden Druck, soweit zutreffend: laufende Nummer und Sigel der Ausgabe; Kurztitel, Ort, Drucker und Jahr; bibliographisches Format, verwendete Typen, Umfangsangabe und Kollation; Wiedergabe von Titelblatt und Kolophon; enthaltene nicht-biblische Bücher und sonstige Beigaben; Fundstellen in Katalogen, Bibliographien und der Sekundärliteratur; Exemplarnachweis, z.T. mit Signaturen und unter Markierung der eingesehenen Exemplare; Anmerkungen, die z.T. über mehrere Seiten gehen, insbesondere auch zu den Illustrationen. Register: 1. chronologisches Kurztitelverzeichnis (also in derselben Reihenfolge wie die Bibliographie); 2. nach Gesamtbibeln, Bibelteilen und einzelnen biblischen Büchern; 3. nach Druckorten und Druckern; 4. Gesamtregister der Namen (mit Ausnahme der biblischen); 5. der Handschriften und Archivalien nach Orten. Beigaben: Konkordanz zu den Nummern der einschlägigen Bibliographien und Kataloge sowie ein sehr umfangreiches Literaturverzeichnis.

Der zweite Band des Werkes besteht fast zur Gänze aus Abbildungen, nämlich der Titelblätter der Mehrzahl der beschriebenen Bibeln und des gesamten Buchschmucks der Ausgaben von 1490, 1493 und 1532 sowie einer Auswahl der Holzschnitte der Ausgabe von 1517. Daß dieser Abbildungsband leider wenig ansprechend ist, liegt zum einen daran, daß die originalen Holzschnitte in blaßblauer Farbe und wenig kontrastreich reproduziert sind und daß in vielen Fällen Exemplare in sehr schlechtem Zustand verwendet wurden, von Titelblättern, die durch häßliche Stempel verunstaltet sind, ganz zu schweigen. Zudem fragt sich, ob die vollständige Wiedergabe aller Illustrationen (vor allem der beiden Inkunabelausgaben mit 363 bzw. 398 Holzschnitten) wirklich nötig war und ob nicht durch eine Beschränkung auf exemplarische Abbildungen auch der Preis des Gesamtwerkes hätte günstiger kalkuliert werden können.

Der Conte Piero Guicciardini (1808 - 1885), der 1836 zum Protestantismus übertrat und eine prominente Rolle in der mit starkem sozialen Engagement verbundenen evangelischen Erneuerungsbewegung in Italien im 19. Jahrhundert spielte, trug - nicht zuletzt zur Beförderung dieser Ziele - eine große Privatbibliothek zusammen, die er nach seinem Tode der Stadt Florenz vermachte, die sie der Biblioteca Nazionale Centrale übergab. Gedruckte Kataloge dieser Sammlung werden jetzt nach und nach im Rahmen der von der Giunta Regionale Toscana finanzierten Reihe der Inventari e cataloghi toscani[6] veröffentlicht. Auf den Katalog der Drucke des 19. Jahrhunderts[7] folgt nun als zweiter der der Bibelausgaben, die einen wesentlichen Teil der ganzen Sammlung darstellen. Verzeichnet sind, geordnet nach Sprachen (polyglotte, italienische und weiter nach dem italienischen Alphabet der Sprachen, in die übersetzt wurde, dazu die lateinischen, innerhalb jeder Sprache - leider ohne ins Auge fallende Gliederung - nach Gesamt- und Teilausgaben sowie einzelnen biblischen Büchern) 490 Gesamt- und Teilausgaben, wobei drei Fünftel auf die 297 italienischen Übersetzungen entfallen. Bemerkenswert ist auch der im Verhältnis zur Gesamtzahl hohe Anteil von 25 verschiedenen Übersetzungen in alpenromanische Idiome sowie das völlige Fehlen von deutschen Übersetzungen. Die Titelbeschreibungen sind ausführlich (aber weder einheitlich noch zuverlässig[8]) und mit z. T. langen Annotationen über die an der jeweiligen Ausgabe beteiligten Übersetzer, Herausgeber, Kommentatoren, Drucker und Verleger unter Zitierung der einschlägigen Literatur begleitet. Register 1. nach Druck-/Verlagsorten; 2. der Personen; ein chronologisches Register fehlt leider. - Auch wenn der Umfang dieser Bibelsammlung, gemessen an ihrem Ursprung als Privatsammlung nicht unbedeutend ist, so handelt es sich trotzdem nicht um eine der ganz großen Bibelsammlungen, weder was die Gesamtzahl noch was die Qualität betrifft, sind doch z.B. von den 14 italienischsprachigen Bibelinkunabeln in dieser Sammlung nur 4 vertreten.

Nach Abschluß der Abteilungen A bis C ihres Katalogs Deutsche Drucke des Barock : 1600 - 1720[9] beginnt die Herzog-August-Bibliothek die Abteilung D, Sonderbestände mit einem Band, der neben den einschlägigen Drucken (Nr. D499 - D931) aus der norddeutschen Adelsbibliothek Alvensleben die in der Berichtszeit erschienenen Bibeldrucke (Nr. D1 - D498) enthält, soweit sie in dem nach dem Zweiten Weltkrieg von Erhart Kästner eingerichteten Bibelsaal der HAB aufgestellt sind. Die Verzeichnung ist die aus den anderen Abteilungen desselben Katalogs bekannte: Verkleinerte Reproduktionen[10] der Haupttitelblätter (bzw. der Zwischentitel bei zusätzlichen Informationen) und Kurztitel mit zusätzlichen Angaben z.B. über ermittelte Verfasser und sonstige beteiligte Personen etc., über Rot- und Schwarzdruck, Signatur einschließlich der von weiteren Exemplaren. Anlage des Bibelteils nach Gesamtausgaben und Teilausgaben für das Alte bzw. Neue Testament, innerhalb nach den Übersetzern (d.h., daß die Masse auf Luther entfällt) und weiter chronologisch. Register: 1. der Namen von Verfassern und sonstigen beteiligten Personen sowie der auf dem Titelblatt erwähnten Namen; 2. der Sachtitel von Sachtitelwerken (sowohl unter dem ersten Wort als auch unter dem Ordnungswort nach PI); 3. der Verleger und Drucker; 4. der Verlags- und Druckorte (innerhalb nach Verlegern/Druckern. - Da als Teil des nach Bestandsgruppen vorgehenden Katalogs der Bibliothek konzipiert, kann dieser Teilband keinen Gesamtüberblick über die lt. Vorbemerkung "mehr als 3000 Drucke, darunter etwa 1200 Gesamtausgaben" umfassende Bibelsammlung der HAB geben: so muß man die nicht in die Berichtszeit fallenden Drucke in anderen Katalogen (soweit überhaupt vorliegend, wie im VD16) ermitteln ebenso wie die zwar in die Berichtszeit fallenden, aber in anderen Abteilungen des Katalogs bereits beschriebenen; zu letzteren weist eine im Anhang abgedruckte Dublettenliste den Weg.

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[1]
Zu Großunternehmen aus jüngerer Zeit vgl. die Rezension des Gesamtkatalogs der in italienischen Bibliotheken vorhandenen Bibelausgaben in ABUN in ZfBB 30 (1983),6, S. 523 - 524; ferner die der einschlägigen Bände des amerikanischen Gesamtkatalogs und der den Bibelausgaben gewidmeten Bände des Katalogs der British Library durch S. Strohm in ZfBB 29 (1982),5, S. 389 - 394 sowie die Rezension des zuerst erschienenen Bandes 1,3 des Katalogs der Bibelsammlung der Württembergischen Landesbibliothek durch G. Franz in ZfBB 34 (1987),2, S. 150 - 153. (zurück)
[2]
So sind die bisherigen Bände der Reihe ausschließlich Veröffentlichungen zum alten Buch vorbehalten; letzteres trifft weitgehend auch auf die vom Verlag allerdings lediglich vertriebene Reihe der Inventari e cataloghi toscani zu, die von der Giunta Regionale Toscana herausgegeben und finanziert wird und in der der zweite hier besprochene Titel erschienen ist. (zurück)
[3]
Catalogo dei libri italiani dell'Ottocento : (1801 - 1900) ; CLIO. - 1991. - Vgl. die Rezension in ABUN in ZfBB 39 (1992),1, S. 44 - 46. (zurück)
[4]
Gesamtkatalog der Wiegendrucke bzw. Le edizioni italiane del XVI secolo; zu letzterem vgl. die Rezension von Bd. 2., der auch die Bibelausgaben enthält in ABUN in ZfBB 36 (1989),5, S. 451 - 452. (zurück)
[5]
Die Existenz der beiden florentiner Ausgaben ist dazu nur archivalisch belegt, Exemplare haben sich anscheinend nicht erhalten oder sind bisher nicht aufgefunden worden. (zurück)
[6]
Sie wird vom zuständigen Servizio Regionale per i Beni Librari e Archivistici della Regione Toscana betreut. Der erste Band der Reihe erschien 1987, zunächst im Verlag La Nuova Italia in Florenz, seit 1990 in der Mailänder Editrice Bibliografica - die aber beide wohl nicht mehr als den Vertrieb besorgen - und ist Ende 1993 bereits bei Band 44 angelangt, wobei mehrteilige Werke nicht mitgerechnet sind, deren Teilbände auf derselben Nummer der Reihe geführt werden (wie im Falle des hier besprochenen Titels). Die Bände erschließen nach und nach die überaus reichen Bestände toskanischer Bibliotheken und Archive und bestehen aus Inventaren, Katalogen, Biblographien und Indizes. Exemplarisch sei für jede dieser Gattungen ein Titel in Kurzform genannt, um die Spannweite dieses Unternehmens zu verdeutlichen, dem keine andere italienische Region etwas Vergleichbares an die Seite stellen kann.
Carteggio universale di Cosimo I de Medici, Archivio di Stato di Firenze : inventario. - (Inventari ... ; 9). - 1 (1982) -_. - Die Bände erscheinen nicht der Reihenfolge nach; zuletzt Bd. 4. (1549 - 1551) : Mediceo del Principato, filze 392 - 403A / a cura di Vanna Arrighi. - 1992. - VIII, 411 S. - (... ; 9,4). - ISBN 88-7075-323-9 : Lit. 100.000
Gli incunaboli della Biblioteca della Citt… d'Arezzo : (gi… Fraternit… dei Laici) ; catalogo / a cura di Maria Gabriela Nico Paolini. - 1989. - XXI, 84 S. : Ill. - (... ; 32). - ISBN 88-7075-228-3 : Lit. 36.000
Almanacchi, lunari e calendari toscani tra Settecento e Ottocento : introduzione storica e catalgo / a cura di Gabriella Solari. - 1989. - LXIII, 296 S. : Ill. - (... ; 31). - ISBN 88-7075-219-4 : Lit. 86.000
Le Selve di Giovanni Targioni Tozzetti : indici / a cura di Tiziano Arrigoni. - 1989. - VIII, 467 S. - (... ; 29). - ISBN 88-7075-217-8 : Lit. 98.000
Ein aktuelle, vollständige Liste der erschienenen Bände findet sich (ohne Preisangabe) am Ende des jeweils neuesten Bandes; Preisinformationen über die Bände, die alle noch lieferbar sind, enthalten die Kataloge der beiden Verlage und schließlich findet sich eine fast vollständige Übersicht über die Bände bis 41 einschließlich in: Il bibliotecario. - 35 (1993), S. 162 - 165. (zurück)
[7]
Secolo XIX. - 1 (1984) - 3 (1987). - (.... ; 14,1 - 3). (zurück)
[8]
Vgl. die Rezension von Luigi Balsamo in Bibliofilia. - 94 (1992),3, S. 321 - 322 mit zahlreichen Beispielen, aus denen der Rezensent schließt, daß dem Bibliographen die für die Erstellung eines derartigen Katalogs nötigen Vorkenntnisse fehlen. (zurück)
[9]
Abt. A, Bibliotheca Augusta. - Bd. 1 (1977) - 9 (1990). - Abt. B, Mittlere Aufstellung. - Bd. 1 (1982) - 20 (1992). - Abt. C, Helmstedter Bestände. - Bd. 1 (1983) - 6 (1989). (zurück)
[10]
Sie sind überwiegend gut lesbar, jedoch mit einzelnen Ausnahmen insbesondere bei Folioformaten und bei Rotdruck (Nr. D54/55). (zurück)

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