Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 1(1993) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Vademecum-CD-ROM deutscher Lehr- und Forschungsstätten.


93-3/4-149
Vademecum-CD-ROM deutscher Lehr- und Forschungsstätten. Stätten der Forschung : deutsch/englisch. - Stuttgart : Raabe
[1792]
Aufl. 1 (1992). - 1 CD-ROM + Benutzerhandbuch. - 48 S. ; 23 cm. - ISBN 3-88649-168-4 : DM 2990.00 (Einzelplatzlizenz, Einzellfg.)[1]

Die bei STN International in Karlsruhe noch aufliegende Online-Version Vademecum deutscher Lehr- und Forschungsstätten (VDLF), die bisher in Kooperation von Verlag und Fachinformationszentrum Karlsruhe aufgebaut wurde, vereinigt die beiden Reihen der gedruckten Ausgabe des VDLF miteinander; diese Datenbank hat allerdings den nicht mehr aktuellen Berichtsstand von Mitte 1992 und über ihre Fortführung ist noch nicht entschieden. Als CD-ROM-Ausgabe mit dem Titel Vademecum-CD-ROM liegt bisher nur die Abteilung Stätten der Forschung vor, zu der im Frühjahr 1994 ein erstes Update in Aussicht gestellt wird. Bei ausreichender Akzeptanz hält der Verlag eine spätere CD-ROM-Version auch der Abteilung Stätten der Lehre sowie des Euromecum
[2] für möglich. Die Vademecum-CD-ROM ist auch in einer Version für Anwendungen unter WINDOWS lieferbar.

Die Vademecum-CD-ROM enthält die gegenüber der gedruckten Ausgabe bis Dezember 1992 fortgeschriebenen bzw. bereinigten Daten zu über 12.300 Institutionen und 54.000 Personen der Forschung der alten und neuen Bundesländer. Mit Ausnahme der Volltextdatenfelder (Ausstattung, Forschungsprojekte, Leistungsangebote, Arbeitsgebiete) ist der Datenbestand deutsch- und englischsprachig erfaßt. Entsprechend zweisprachig ist auch die Benutzeroberfläche (CD-Answer von Dataware Technologies); für die Suche stehen ein Institutionenprofil (resp. eine Suchmaske) mit 27 Feldern und ein Personenprofil mit 14 Feldern zur Verfügung, wobei Vademecum-Nr., Vademecum-Klassifikation und EURO-Klassifikation als verbindende Elemente fungieren. Über die sog. Querverweissuche mit einem dieser drei Elemente kann der Benutzer aus dem Institutionenprofil heraus in das Personenprofil wechseln, um dort die entsprechenden personenbezogenen Daten (z.B. Anschrift, Arbeitsgebiete) abzurufen. Für den Maskenwechsel würde man sich ein offensichtlicheres Menüangebot (F9 Parameter/Suchformat/Leertaste) wünschen. Bei der Suche werden Groß- und Kleinschreibung akzeptiert; als Suchoperatoren stehen neben UND, ODER, NICHT, ALLE und KEINE bei allen Feldern mit Index auch Bereichs- und Kontextoperatoren (NAHE, NEBEN) sowie der phonetische Suchoperator WIE (z.B.: WIE MAYR findet auch Meier, Maier, Meyer, Mayer etc.) zur Verfügung. Für die Verknüpfung mehrerer Suchbegriffe innerhalb eines Feldes ist ODER (!) voreingestellt; sollen mehrere Suchbegriffe in unterschiedlichen Feldern verknüpft werden, ist UND voreingestellt; die Umstellung auf einen anderen Operator ist eher umständlich. Werden Anfragen in Anführungszeichen gesetzt, erfolgt die Suche nicht im Wort-, sondern im Feldindex. Suchbegriffe können rechts- und links fest und variabel, innerhalb eines Wortes nur fest maskiert werden. Einzelne Suchanfragen können abgespeichert und bei übereinstimmenden Suchfeldern auch in beiden Suchprofilen geladen werden; mit Hilfe einer variablen Fenstertechnik können zwei Anfragen parallel verfolgt werden; der Aufbau einer Suchtabelle, die auch die Verknüpfung mehrerer Suchschritte über die Tabellennummer erlauben würde, ist nicht möglich.

Für alle Suchfelder ist ein Wort- und/oder Feldindex angelegt; beim Blättern in diesen Registern fällt die unnötig hohe Anzahl von fehlerhaften Erfassungen und uneinheitlichen Ansetzungen z.B. von Körperschaften auf, die im Hinblick auf eindeutige und vollständige Suchergebnisse in der nächsten Ausgabe bereinigt werden sollten.[3]

Für die in mehrfacher Hinsicht komfortabel gelöste Ausgabe stehen je Suchprofil sechs Anzeigeformate zur Verfügung: drei Listenformate, ein Kurz- und ein Vollformat sowie ein Datenbankformat mit vollständigen Feldbezeichnungen; zwischen den Formaten kann einfach durch Bedienung der Leertaste gewechselt werden; auch die Einstellung individueller Formate erlaubt das Programm. Unter dem Gesichtspunkt, daß das VDLF gerade für die Ermittlung von Anschriften herangezogen wird, sind die für den Druck angebotenen Etikettenformate (8- und 11-zeilig, 1- oder 2-bahnig) hervorzuheben.[4] Für den Datenexport kann der Anwender wählen zwischen folgenden Ausgabetypen: Formatierter Text, WordStar-Datei, ASCII-Format, Komma begrenzt, Strichpunkt begrenzt, dBase III, Lotus, DIF und feste Feldlänge. Suchergebnisse können alphabetisch und numerisch aufsteigend oder absteigend sortiert werden. Mit der Funktion Text ausschneiden werden Textpassagen bis zu einer halben Bildschirmseite markiert und in eine Ablagedatei exportiert. Alle während der Anwendung durchgeführten Einstellungen werden beim Verlassen des Programms abgespeichert, temporäre Dateien werden gelöscht.

Die Installation der CD-ROM ist unproblematisch; allerdings ist hierbei eine Softwareanpassung zu aktivieren, auf die im Handbuch nicht hingewiesen wird[5]. Das übersichtlich gegliederte, im allgemeinen verständlich geschriebene und mit Übungsbeispielen versehene Handbuch sollte vor der Anwendung studiert werden, um alle Vorteile der CD-ROM-Ausgabe auch auszunutzen; denn - wie bei den meisten CD-ROM-Oberflächen - erklärt sich das "endnutzerorientierte" Menü trotz integrierter Hilfstexte doch nicht immer von selbst. Zur Verständlichkeit würde der Abdruck einschlägiger Bildschirmseiten (resp. Menüschritte) im Handbuch beitragen. Vademecum- und Euro-Klassifikation sind als unverzichtbare Arbeitshilfen im Handbuch ebenso abgedruckt wie eine hilfreiche, ausfaltbare Übersicht über die Tastenbelegungen.

Auf die allgemeinen Vorteile, die elektronische Angebotsformen von Informationsmitteln gegenüber ihren parallelen konventionellen Ausgaben bieten, muß hier nicht hingewiesen werden; sie gelten auch für die Vademecum-CD-ROM, darunter insbesondere die größere Anzahl der Suchelemente, deren Trunkierung und freie Verknüpfbarkeit. Gegenüber der im Drei-Jahresrhythmus erscheinenden gedruckten Ausgabe liegen die spezifischen Vorteile der CD-ROM-Version vor allem bei den jährlichen Updates und den vielfältigen Ausgabemöglichkeiten; nimmt man letztere regelmäßig und in größerem Umfang in Anspruch (z.B. Selektion von Projekten, Personen oder Institutionen zu bestimmten Forschungsgebieten, Ausdruck entsprechender Listen oder Adreßetiketten), ist der Bezug der CD-ROM-Ausgabe zu empfehlen. Die einfache und schnelle Beantwortung vieler in Bibliotheken traditionell an das VDFL gerichteter Auskunftsfragen erlauben aber auch die Orts-, Personen- und Stichwortregister der preiswerteren Printausgabe. Neben Print- und CD-ROM-Version wäre auch für Bibliotheken (z.B. für die nur gelegentliche Selektion einer größeren Anzahl von Datensätzen) die Fortführung der bei STN aufliegenden Online-Version wünschenswert, zumal die ebenfalls von STN angebotene Datenbank INFOR weder im Hinblick auf den Datenbestand noch hinsichtlich ihrer Aktualität die VADEMECUM-Datenbank ersetzen kann.[6] Bernward Hoffmann


[1]
Preisinformation (Stand "Sonderaktion" 8/93): Einzelplatzlizenz: Abo.- Erstlfg. DM 690.00; Folgelfg. DM 1610.00; Einzellfg.: DM 2990.00. - Netzwerklizenz für 1 - 5 Plätze: Abo.-Erstlfg. DM 2150.00; Folgelfg. DM 4400.00; Netzwerklizenz für 6 - 12 Plätze: Erstlfg. DM 4050.00; Folgelfg. DM 9450.00. - Paketpreis für Druck- und CD-ROM-Ausgabe: Abo.-Erstlfg. DM 1219.00; Folgelfg. DM 1955.00; Einzellieferung: DM 3335.00. - Alle Preise ohne MWST; nur bei Bestellung über den Verlag: 5 % Bibliotheksrabatt. - Demo-Diskette: Schutzgebühr DM 20.00. (zurück)
[2]
Euromecum : European higher education and research institutions. - Stuttgart : Raabe. - Losebl.-Ausg. ; 26 cm. - ISSN 0939-4494. - Grundwerk. - 1991. - ISBN 3-88649-157-9 : DM 245.00. - Zuletzt erschien im Juni 1993 Lfg. 7. - Vgl. die Rez. in ABUN in ZfBB 39 (1992), 1, S. 50 - 52. (zurück)
[3]
Beispiele aus dem Index der Träger: Erzbistum Paderborn, Diözese Paderborn; Berlin, Bundesland Berlin, Land Berlin; Bund, BRD, Bundesrepublik Deutschland; DFG, Deutsche Forschungsgemeinschaft; die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit mindestens elf unterschiedlichen Ansetzungen eingetragen. Auch im Index für die Anzahl der Mitarbeiter lassen sich auf Anhieb zahlreiche Fehler nachweisen; hiernach hat die Abt. Psychiatrie des Psychiatrischen Landeskrankenhauses Weissenau 8.001 00 Mitarbeiter, darunter 76 Wissenschaftler. (zurück)
[4]
Wegen der Umstellung der Postleitzahlen ist hierfür allerdings das für Anfang 1994 angekündigte Update abzuwarten. (zurück)
[5]
Im Anschluß an die Installation: C:\vademecu.cd\update. (zurück)
[6]
INFOR (INformationen über FORschung) wird von den Ministerien für Wissenschaft und Forschung von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Fachinformationszentrum Karlsruhe erstellt und enthält Daten über deutsche Forschungsinstitute und Forschungsprojekte vor allem der beiden genannten Bundesländer. (zurück)

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