3. Schlußbemerkung

Unterschiedlicher Umfang und Struktur der beschriebenen Gesamtdarstellungen erschweren eine vergleichende Beurteilung. Literaturlexika dienen generell der punktuellen Informationsbeschaffung und ordnen alphabetisch nach Suchbegriffen, geeigneter für die themenbezogene Suche im kulturellen und historischen Kontext sind Literaturgeschichten, die nach Epochen und Gattungen gliedern. Anschaffungsempfehlungen können nur unter Berücksichtigung der verschiedenen Adressatenkreise und inhaltlicher Schwerpunktsetzungen in ihrer untereinander ergänzenden Funktion gegeben werden.

Die beiden einbändigen Nachschlagewerke in deutscher und englischer Sprache sind trotz ihrer jeweiligen unterschiedlichen Gewichtungen und Ansätze ein nützliches Instrumentarium für Studierende, wobei die LLG konsequenter regionale Bezüge und Einflüsse einbezieht, der ELAL dagegen das Verdienst zukommt, feministische Ansätze der Literaturwissenschaft berücksichtigt zu haben.

Das Literaturlexikon DELAL und die CHLAL sind vergleichbar in Umfang und wissenschaftlichem Anspruch, beide unter Federführung lateinamerikanischer Wissenschaftler, die letztere allerdings unter stärkerer Einbindung nordamerikanischer Forscher. Die beiden wichtigsten neueren Nachschlagewerke der Lateinamerikaforschung ergänzen einander insofern, als gezielte Informationen zu einem bestimmten Autor oder über eine literarische Bewegung eher über die Artikel des DELAL befriedigt werden können, eine Orientierung über den gegenwärtigen Forschungsstand zu einem Autor oder Thema dagegen schon aufgrund des umfangreicheren bibliographischen Apparates umfassender mit Hilfe der CHLAL erfolgen kann. Da auch im DELAL der biographische Teil der Autoreinträge in seiner Qualität und Informationstiefe sehr variiert, müssen hier gegebenenfalls reine Autorenlexika wie das bereits mehrfach erwähnte Autorenlexikon Lateinamerika ergänzend konsultiert werden.

Regine Schmolling