Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 1/2

Museumskataloge auf CD-ROM


Vorspann zu 97-1/2-181 bis 97-1/2-186


Unter dem Namen DISKUS (Digitales Informations-System für Kunst- und Sozialgeschichte) wird seit einigen Jahren dank der Förderung durch die Volkswagen-Stiftung in Kooperation deutscher Museen, Archive, Denkmalämter, Universitäts- und sonstiger Forschungseinrichtungen eine Datenbank zur Kunst in Deutschland aufgebaut. In einer nach dieser Datenbank benannten Reihe veröffentlicht der Verlag K. G. Saur seit 1995 (Teil-)Bestandskataloge deutscher Museen auf CD-ROM, die von der projektführenden Institution Bildarchiv Foto Marburg - Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte der Philipps-Universität Marburg und dem Department Computer & Letteren der Rijksuniversiteit Utrecht herausgegeben werden. 1995 brachte der Verlag die ersten 5 CD-ROMs heraus, die im folgenden Jahr um weitere 5 Titel ergänzt wurden,[1] aus denen die beiden oben aufgeführten für eine eingehende Rezension ausgewählt wurden.

Alle CD-ROMs der Reihe Diskus haben dieselbe Datenstruktur und -aufbereitung, bieten dieselben Zugriffs- und Recherchemöglichkeiten und stellen identische Systemanforderungen.[2] Diese Einheitlichkeit, die auch für andere digitale Produkte des Bildarchivs Foto Marburg[3] gilt, ist im Hinblick auf die Benutzung höchst erfreulich.

Bei allen digitalen Museumskatalogen dieser Reihe steht nicht die Bestandspräsentation in Form eines Überblicks, eines virtuellen Rundgangs o.ä. im Vordergrund der Konzeption, sondern vielmehr die individuell gestaltete Anfrage an die jeweiligen Bestände. Als Hilfe für den Einstieg werden dabei verschiedene Suchmodi angeboten. Grundlegende Suchmasken differenzieren die Anfrage nach: 1. Objekten (Art des Objekts, Gattung, Material, Technik, Stichwörter), 2. Künstler (Künstlernamen, Geburtsort, Sterbeort, Geschlecht, Werkstatt, Auftraggeber), 3. Ort und Zeit (Entstehungsländer, Standort, Sammlung, Zeitrecherche), 4. Themen (dargestellte Personen, Orte, Regionen und Länder, Themenschlagwörter, thematischer Zusammenhang). Anfragen aus diesen verschiedenen Kategorien sind darüberhinaus mittels Boolescher Operatoren miteinander verknüpfbar. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer sehr differenzierten ikonographischen Recherche über das Erschließungssystem ICONCLASS[4] mit Suchmöglichkeit über die Notationen der Systematik oder aber über englische Schlagwörter. Des weiteren erlaubt eine Recherche im sog. Expertenmodus die Suche über alle MIDAS-Felder, d.h. sie folgt dem der Datenbank zugrunde liegenden Kategorienschema des Regelwerks MIDAS (Marburger Informations-, Dokumentations- und Administrationssystem) zur Dokumentation von Kunst;[5] der aufrufbare MIDAS-Index ist bei dieser Recherche im Expertenmodus nützlich. Benutzermenüs und Hilfefunktionen (umfassend und übersichtlich präsentiert) werden deutsch- oder englischsprachig angeboten, die Objektbeschreibungen und die MIDAS-Recherche sind deutschsprachig und der ICONCLASS-Browser arbeitet nur mit englischsprachigen Schlagwörtern. Die Form der Ergebnis-Anzeige kann gewählt werden als Überblicksliste (Kurzanzeige zu Künstler und Werk mit Kleinstabbildung), als Galerie (Zusammenschau aller Abbildungen zu einer Anfrage), Vollanzeige (ausführlicher Eintrag zu einem Werk; er ist durch Markierung sowohl von der Überblicksliste als auch von der Galerie aus zu erreichen) und Großbild (dies ist von allen Ebenen aus anklickbar, eine weitere bildsensitive Detailvergrößerung ist jedoch nicht möglich). In der Vollanzeige zu einem Werk, also dem Haupteintrag, kumulieren schließlich alle Informationseinstiege, und von hier aus sind auch alle werkspezifischen Recherchemöglichkeiten präsent.

Angela Karasch


[1]
Im folgenden werden nur die Hauptsachtitel genannt. Der freie Preis, der ursprünglich für alle einheitlich DM 148.00 betrug, wurde 1997 auf DM 88.00 ermäßigt, in der Absicht, neue, nicht-institutionelle Käufer anzusprechen.
Russische Avantgarde Sammlung Ludwig in Köln. - Gedruckte Porträts 1500 - 1618 aus der Graphischen Sammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. - Das politische Plakat der DDR (1945 - 1970) in den Beständen des Deutschen Historischen Museums, Berlin. - Photographische Perspektiven aus den 20er Jahren des Museums für Kunst und Gewerbe, Hamburg; Italienische Zeichnungen vom 14. bis 18. Jahrhundert im Berliner Kupferstichkabinett.
Eine Sammelbesprechung dieser 1995 erschienenen Kataloge liegt vor: Museumsbesuche per Bildschirm : Sammlungskataloge auf CD-ROM / Peter Zahn. // In: ABI-Technik. - 16 (1996),4, S. 431 - 435.
1996 erschienen: Plakate des Ersten Weltkriegs 1914 - 1918 aus den Beständen des Deutschen Historischen Museums, Berlin. - Politische Allegorien und Satiren aus der Graphischen Sammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. - Politische Abzeichen der Kaiserzeit und der Weimarer Republik erneut aus den Beständen des Deutschen Historischen Museums, Berlin sowie die beiden hier besprochenen CD-ROMs.
Alle diese Produkte sind übrigens nicht mehr lieferbar; sie wurden Weihnachten 1996 an gute Kunden und an Freunde des Verlages verschenkt. (zurück)
[2]
IBM-kompatibler PC mit 80386 Prozessor, empfohlen wird 80486 oder mehr; mindestens 8 MB Arbeitsspeicher (RAM), mindestens 1 MB freier Speicherplatz auf der Festplatte; MS DOS 3.3 oder höher; MS Windows 3.1 oder höher; MS-DOS CD-ROM Extensions (MSCDEX); DIN/ISO 9660 CD-ROM-Laufwerk, empfohlen wird vierfache Laufgeschwindigkeit; VGA+Monitor mit mindestens 65.000 Farben sowie die erforderlichen Treiber für die Farbdarstellung unter Windows; Maus. Es bestehen folgende Möglichkeiten zur Datenweiterverarbeitung: Speichermöglichkeit der Texte im ASCII-Format, Speichermöglichkeit für Einzelbilder, Drucken von Texten und Einzelbildern u.a. (zurück)
[3]
Über den Zusammenhang zwischen den CD-ROMs der Reihe Diskus und der Marburger-Index-Datenbank s.o. IFB 97-1/2-166. (zurück)
[4]
Die von Henri van de Waal entwickelte ikonographische Klassifikation ICONCLASS wurde 1973 - 1985 in Buchform publiziert; die Computer-Version, der ICONCLASS-Browser, wurde 1991 von der ICONCLASS Research & Development Group (IRGD) der Universität Utrecht veröffentlicht. Zu ICONCLASS vgl. IFB 95-2-222. (zurück)
[5]
Das Handbuch zu dem von Lutz Heusinger entwickelten Regelwerk MIDAS zur Dokumentation von Kunstwerken erschien bereits in mehreren Auflagen; vgl. IFB 94-1-062 und 94-3/4-491. (zurück)

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