Bio-Bibliographien : Komponistinnen
Die Aufarbeitung der Fächer unter frauenspezifischen Gesichtspunkten
ist ein Phänomen, das man inzwischen aus allen Disziplinen kennt. Sie
bringt nicht nur zahlreiche Monographien und Aufsätze hervor, sondern
auch Informationsmittel - insbesondere biographische und
bibliographische -, die den bisher verkannten Beitrag der Frauen zum
jeweiligen Fach bzw. die Publikationen zum Thema "Frau und ..."
dokumentieren. Die Musikgeschichte macht da keine Ausnahme. Wenn die
Leistungen von Frauen als Interpretinnen nie in Zweifel gezogen wurden
und deshalb bisher auch keine engagierte Frauenforscherin auf den
Gedanken gekommen ist, z.B. dem Großen Sängerlexikon[1] ein
alternatives
Sängerinnenlexikon an die Seite zu stellen, so ist das bei den
Komponistinnen ganz anders, die zumindest der Zahl nach deutlich
hinter den Komponisten zurückstehen. An dieser Tatsache werden
freilich auch die früheren und die im folgenden besprochenen
bio-bibliographischen Nachschlagewerke nichts ändern, denn auf dem
Friedhof der Musikgeschichte wird man immer mehr männliche als
weibliche Leichen finden, auch wenn man noch so tief gräbt. Ob diese
Informationsmittel dazu dienen werden, z.B. das Angebot der auf
Tonträgern erhältlichen Kompositionen zu erhöhen und damit der
Rezeption der Komponistinnen zu dienen, bleibe dahingestellt, denn in
dem Maße wie die ältere Musikbiographik[2] fest in den Händen der
Männer
war, woraus man - was auch geschieht - Rückschlüsse auf deren
Parteilichkeit ziehen könnte, so wird man diesen Vorwurf den auch
heute noch dominierenden männlichen Dirigenten und Ensembleleitern
machen können (ein Dirigentinnen-Lexikon fehlt bisher). Auch wenn, wie
nicht anders zu erwarten, die Beiträge aus den USA deutlich
überwiegen, so sind die anderer Länder nicht zu verachten, so
insbesondere die aus Deutschland.[3]
sh
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