Geschichten der spanischen Literatur in spanischer und deutscher Sprache : ein aktuelles Panorama aufgrund von vier deutschsprachigen Neuerscheinungen
von
Sabine Schmitz
Als Hans Robert Jauß 1970 einen Aufsatz mit dem Titel
Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft
verfaßte, war sein Anliegen, ein in Verruf geratenes Instrument der
Literaturwissenschaft zu rehabilitieren und ihm mittels
rezeptionsästhetischer Überlegungen neues Leben einzuhauchen.[1] Daß die
Literaturgeschichtsschreibung knapp zwanzig Jahre später eine wahre
Renaissance erleben würde, diese Prognose hätte damals wohl selbst
Jauß kaum gewagt. Aber die Zahl der in den letzten Jahren auf dem
internationalen Buchmarkt publizierten Literaturgeschichten spricht
für sich.
Die Auswahl an Geschichten der spanischen Literatur hat sich vor dem
Hintergrund der beschriebenen Entwicklung auch in Spanien und
Deutschland vergrößert. Trotzdem klagen besonders spanische
Hispanisten nach wie vor, es gebe keine gute spanische
Literaturgeschichte. Frank Baasner zeigt in seiner kürzlich
erschienenen Studie über die Literaturgeschichtsschreibung in Spanien
von den Anfängen bis 1868 die historischen Hintergründe für diese
Klage auf. Der Arbeit gebührt deshalb einleitend eine kurze
Betrachtung.
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