Fantasy und Utopie
So schwer es dem oberflächlichen Leser fallen mag, eine genaue Trennlinie zwischen Utopie, Fantasy und Science-Fiction zu ziehen, so klar sieht eine stetig wachsende Fan-Gemeinde hier die Möglichkeit subtilster Differenzierung. Während selbst einschlägige literaturwissenschaftliche Nachschlagewerke noch dem erstgenannten, 'gemeinen' Leser huldigen, indem sie in der Regel zumindest zwei dieser Stoffgruppen der literarischen Subkultur zuordnen und mal dieser mal jener mit Siehe-Verweisen subsumieren, drängen immer mehr einschlägige und klar differenzierte Nachschlagewerke auf den Markt. Sie tragen einerseits dem sich festigenden, segmentierten wissenschaftlichen Diskurs Rechnung, orientieren sich aber offensichtlich auch gerne an den Bedürfnissen einer breiteren Leserschaft - eben der jeweils spartenspezifischen Fan-Gemeinde.
Die beste Übersicht über die den Bereich erschließenden
Bibliographien, Indizes, Wörterbücher, enzyklopädische und andere
Nachschlagewerke bietet der Reference guide to science fiction,
fantasy, and horror von Michael Burgess.[1] In 551 Einträgen werden die
bis zum Herbst 1991 erschienenen Nachschlagewerke: Bibliographien
jeglicher Gattung, (national, Verleger, Autoren, Künstler), Atlanten,
Jahrbücher und Almanache, Listen von Preisträgern, Bibliotheks- und
Sammlungskataloge, Filmkataloge bis hin zu Fan guides sowie Adressen
einschlägiger Organisationen detailliert annotiert und kritisch
gewertet. Gerade letzteres macht dieses Werk zum zentralen Angelpunkt,
da der Sci-Fi/Fantasy Bereich umsatzorientiert sehr viel Unbrauchbares
(weil quick-and-dirty Recherchiertes) auf den Markt wirft.
Bester, grundlegender Überblick über das Fantasy-Genre ist der von
Neil Barron herausgegebene, bereits 1990 erschienene Fantasy
Literature : a reader's guide.[2] Barron bietet nicht nur eine
kommentierte Auswahl von Primärquellen, wissenschaftlichen
Darstellungen sowie wiederum Nachschlagewerken, sondern stellt auch in
fundierten Übersichtsartikeln die Geschichte des Genres dar, ergänzt
durch ein Finale aus Hinweisen zu Sondersammlungen, Preisen und
Preisträgern, Stiftungen und Gesellschaften sowie drei eigentlich
obligatorische Register zu Autoren, Titeln und Themen.
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