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Vorwort


1 Vorgänger
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) führt die vom Herausgeber begründete und von ihm zwanzig Jahre in der Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie (ZfBB) von 1974 bis 1993 betreute Rubrik Ausgewählte Bibliographien und andere Nachschlagewerke (ABUN) in erweiterter Form und mit neuer Konzeption fort.

Während in den ersten Jahren in ABUN die Rezensionen von Bibliographien die aller anderen Typen von Nachschlagewerken zahlenmäßig bei weitem übertrafen, verschob sich das Verhältnis immer stärker zugunsten der letzteren. Diese Entwicklung wurde vom Herausgeber bewußt betrieben um die Tendenz zu fördern, die in der Ausbildung unseres beruflichen Nachwuchses immer mehr vom früher allein üblichen Unterrichtsfach "Bibliographie" weg und zum Fach "Informationsmittel" hin geht. Diese inhaltliche Ausweitung führte zusammen mit der insgesamt ständig zunehmenden Zahl der besprechenswerten Informationsmittel - man bedenke z. B. die bescheidene Produktion des früheren Verlags Dokumentation im Vergleich zum Ausstoß des heutigen K.-G.-Saur-Verlages - zu einer kontinuierlichen Umfangserweiterung, die den für die Rubrik in der ZfBB zur Verfügung stehenden Platz sprengte. Das hatte u. a. zur Folge, daß der Aktualitätsanspruch der Rubrik in vielen Fällen allein deshalb nicht mehr gewahrt werden konnte, weil fertige Texte auf aktuellem Stand zurückgestellt werden mußten. Aus demselben Grund konnten auch gewisse Typen von Nachschlagewerken (z. B. Personalbibliographien) grundsätzlich nicht besprochen werden, so wie auch die dringend erforderliche adäquate Berücksichtigung der elektronischen Informationsmittel nicht zu erreichen war.

2 Zielgruppen
IFB wendet sich an Bibliothekare aller Sparten: Obwohl ABUN als Rubrik der ZfBB vorzugsweise für wissenschaftliche Bibliotheken bestimmte Nachschlagewerke berücksichtigte, waren darunter natürlich auch solche Titel, deren Anschaffung für öffentliche Bibliotheken ebenfalls in Frage kam. IFB wird letztere in angemessenem Umfang berücksichtigen und zu diesem Zwecke auch Mitarbeiter aus dem Bereich der öffentlichen Bibliotheken heranziehen. Da sich IFB in erster Linie an den in Bibliotheken anzutreffenden Generalisten wendet, werden Spezialbibliotheken nur insofern von IFB profitieren können, als Informationsmittel außerhalb ihres ganz speziellen Interessengebietes betroffen sind.
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Erwerbungsbibliothekare können sich in IFB aktuell über Neuerscheinungen informieren und sich unabhängiger von Zufallsentscheidungen machen, da ihnen die kritischen Bewertungen die Auswahl erleichtern.
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Von den Lehrkräften an den bibliothekarischen Ausbildungsstätten und den im dienstzeitbegleitenden Unterricht tätigen Bibliothekaren haben erstere in aller Regel keinen engen Kontakt zu den Bibliotheken selbst, kennen deswegen zumeist nicht den Neuzugang an Informationsmitteln aus eigener Anschauung und sind deshalb ganz besonders auf eine laufende und aktuelle Information angewiesen. Dies trifft nicht nur auf Neuerscheinungen zu, sondern mindestens ebensosehr auf Änderungen bei Informationsmitteln, die bereits zum Unterrichtsstoff gehören.
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Den Studenten an den bibliothekarischen Ausbildungsstätten werden durch die kritischen, vergleichenden, auf Fragen der Typologie und der Methode eingehenden Rezensionen Kriterien zur Beurteilung von Informationsmitteln an die Hand gegeben, die, richtig genutzt, über das Auswendiglernen der wichtigsten Titel (wie es früher erwartet wurde) hinausführen.
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Im Beruf stehende Bibliothekare - und keineswegs nur die in Informationsabteilungen tätigen - lernen in IFB nicht nur neue und geänderte Titel kennen, sondern können zugleich ihre methodischen Kenntnisse erweitern. Es ist dies um so wichtiger, als die von den Dienststellen gebotenen Fortbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich gegen Null tendieren.
3 Inhalt
IFB wird aus zunächst drei und mittelfristig aus vier Teilen bestehen, von denen der erste der umfangreichste ist.
31 Rezensionen und Übersichtsberichte
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IFB wird Informationsmittel unabhängig von ihrer Angebotsform berücksichtigen: gedruckte und solche in Mikroform, die beide immer noch und auf längere Zeit den Hauptanteil stellen werden und dazu, ihrer ständig zunehmenden Bedeutung entsprechend, solche in elektronischer Form. Da letztere in der Regel sehr teuer sind, besteht ein besonderer Bedarf an kritischer Bewertung, die beim Vorliegen konventioneller und elektronischer Angebotsformen desselben Titels stets auch einen Vergleich zwischen beiden einschließen muß.
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IFB wird alle Typen von Informationsmitteln behandeln, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität: Führer zu Informationsmitteln, wie bisher in sehr breiter Auswahl; Adreßbücher; Bibliographien, Mediographien und Kataloge aller Gattungen, jedoch mit der gebotenen Zurückhaltung bei der Masse der Personalbibliographien; Biographische Informationsmittel; Enzyklopädien; Handbücher aller Art, jedoch in einer Auswahl, die die Auskunftspraxis in Universalbibliotheken berücksichtigt; Atlanten; Sprachwörterbücher.
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IFB wird, was den Spezialisierungsgrad betrifft, die allgemeinen Informationsmittel wegen ihrer primären Bedeutung für die Bibliotheken möglichst breit berücksichtigen, während fachliche Informationsmittel unter dem Aspekt ihres Nutzens in der allgemeinen Auskunftspraxis an Universalbibliotheken auszuwählen sind, in denen in aller Regel Generalisten und nicht Spezialisten tätig sind.
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IFB berücksichtigt Informationsmittel in allen abendländischen Sprachen. Selbst wenn natürlicherweise die aus deutschsprachigen Ländern (und damit die deutschsprachigen) besonders stark vertreten sind, ist im Gegensatz z. B. zu den englischsprachigen Ländern, in denen nicht-englischsprachige Informationsmittel nur von wenigen wissenschaftlichen Bibliotheken überhaupt zur Kenntnis genommen werden, eine derartige Enthaltsamkeit, was Informationsmittel aus anderen Ländern und in anderen Sprachen betrifft, weder sachlich gerechtfertigt, noch entspricht sie dem Selbstverständnis unserer Bibliotheken.
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IFB berücksichtigt schließlich Informationsmittel unabhängig von ihrer Erscheinungsweise: neben den Publikationen aus Verlagen werden auch solche von sonstigen veröffentlichenden Stellen - also insbesondere auch den Bibliotheken - berücksichtigt, da diese allein wegen mangelnder Bekanntmachung nicht die Verbreitung finden, die sie in vielen Fällen verdienten.
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IFB wählt die jeweils angemessene Darstellungsform: Die kritischen, sprachlich konzisen, sachlich komprimierten Rezensionen werden weiterhin den Hauptanteil ausmachen; dabei wird besonderer Wert auf vergleichende Rezensionen gelegt. Kurzrezensionen und Annotationen sind für weitere Bände bereits ausführlich besprochener Informationsmittel, für neue Titel geringeren Gewichts sowie für Änderungen bei bekannten Informationsmitteln vorgesehen. Für die Kurzanzeige neuer elektronischer Informationsmittel bieten sich strukturierte Datenblätter ("sheets") an, die auf einen Blick die wesentlichen Fakten erkennen lassen. Die Abfassung thematisch, typologisch oder fachlich orientierter, in jedem Fall kritisch vergleichender Übersichtsberichte bzw. Führer zu speziellen Informationsmitteln soll wegen deren besonderer Nützlichkeit gezielt angeregt werden.
32 Berichte
Diese Rubrik bietet denen, die Informationsmittel bearbeiten, die Möglichkeit, sozusagen aus ihrer Werkstatt zu berichten. So fördert z. B. die DFG (nicht nur deren Bibliotheksreferat, sondern auch andere Referate) zahlreiche bibliographische u.ä. Unternehmungen, die allenfalls in Fachzirkeln bekannt sind, obwohl sie Bibliotheksbestände betreffen und deshalb auch den Bibliothekaren frühzeitig bekannt werden sollten. Dasselbe gilt natürlich auch für Berichte über geplante und in Arbeit befindliche Unternehmungen bibliographischer Art außerhalb der DFG-Förderung.
33 Aufsätze
Mittelfristig sollen auch Aufsätze zur Informationspraxis in den Bibliotheken sowie zur Theorie der Informationsmittel veröffentlicht werden. Hier könnte z. B. an die von Bibliothekaren in der früheren DDR publizierten Arbeiten zur Theorie der Bibliographie angeknüpft werden, Arbeiten, die vom damals obligatorischen ideologischen Ballast befreit, durchaus auch heute eine Veröffentlichung verdienten.
34 Zeitschrifteninhaltsdienst
Reproduktionen der Inhaltsverzeichnisse der wenigen, sämtlich aus dem anglo-amerikanischen Bereich stammenden Zeitschriften, die sich speziell mit Auskunftsfragen im allgemeinen und mit Informationsmitteln im besonderen befassen, sollen wenigstens einen kleinen Ausschnitt aus der in diesen Ländern überreichen Literatur auf diesem Sektor vermitteln, dem wir hierzulande nichts auch nur entfernt Vergleichbares zur Seite stellen können. Berücksichtigt werden folgende fortlaufende Sammelwerke: Bulletin of bibliography, CD-ROM information products, Reference books bulletin, The reference librarian, Reference services review und RQ.
4 Register
Zur vollen und bequemen Nutzung der besprochenen Titel und der sonstigen Beiträge ist eine aufwendige Erschließung durch Register vorgesehen. Jedes Heft enthält ein bis zum Jahrgangsende laufend kumulierendes Register nur der Sachtitel, das auch, als Vorschau, solche Titel berücksichtigt, deren Rezensionen fest eingeplant sind. Zusätzlich wird jeweils zu Beginn jedes Jahres als separate Publikation ein gleichfalls - und zwar bis zum Fünfjahresregister - laufend kumulierendes Jahresregister erscheinen. Dieses wird im Hauptteil die rezensierten Werke und die sonstigen Beiträge mit vollen bibliographischen Angaben und den Fundstellen in durchnumerierten Eintragungen grundsätzlich unter dem Sachtitel verzeichnen; von Verfassern, Urhebern, sonstigen beteiligten Personen und Körperschaften, Parallel- und Zitiertiteln wird auf die Haupteintragungen verwiesen. Die sachliche Erschließung erfolgt durch ein Schlagwortregister, das auf die laufenden Nummern der Haupteintragungen verweist.
5 Aufruf zur Mitarbeit
Während die Rezensionen in ABUN, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vom Herausgeber selbst stammten, läßt sich das erweiterte Konzept von IFB nur mit Hilfe von Mitarbeitern verwirklichen, um die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Die Tatsache, daß es dem American reference books annual gelingt, jedes Jahr rund dreihundertfünfzig Beiträger zu mobilisieren, läßt sich in Anbetracht unserer Personalressourcen nicht auf die hiesigen Verhältnisse übertragen. Trotzdem ist der Herausgeber zuversichtlich, daß es möglich sein wird, eine kleine Zahl engagierter und sachkundiger Beiträger mit dem nötigen Bezug zur Praxis zu gewinnen. Hier sollten sich gerade auch Neulinge angesprochen fühlen, die sich bisher noch nicht an eine derartige Aufgabe gewagt haben. Interessenten sind aufgefordert, sich - ggf. bereits mit konkreten Projekten - an den Herausgeber zu wenden.

Dr. Klaus Schreiber

Informationsmittel für Bibliotheken

c/o Württ. Landesbibliothek

Postfach 105441

D-70047 Stuttgart

Tel. 0711/212-5446


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