Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
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Weißrußland und Deutschland


01-2-505
Weißrußland und Deutschland : Geistes- und Kulturbeziehungen zwischen 1914 und 1941 / von Uladzimir Sakalouski. - Köln [u.a.] : Böhlau. - 24 cm. - (Bausteine zur slavischen Philologie und Kulturgeschichte : A, Slavistische Forschungen ; N.F., 31)
[6439]
Bd. 1. Bibliographie. - 2000. - XII, 319 S. - ISBN 3-412-11299-2 : DM 72.00

Anfang und Ende der Berichtszeit dieser Bibliographie sind durch kriegerische Ereignisse in der Beziehung der beiden Staaten bestimmt, dem Ersten Weltkrieg, gegen dessen Ende (von Februar 1918 bis November 1918) deutsche Truppen Weißrußland besetzten und dem Einmarsch deutscher Truppen 1941. Glücklicherweise beschränken sich die Kulturbeziehungen (i.w.S.) zwischen beiden Ländern in der Zeit vor 1941 nicht darauf, denn sonst hätte der Verfasser nicht diese umfangreiche, systematisch geordnete Bibliographie von 3694 selbständig und unselbständig erschienenen Titeln zusammenstellen können. "Die Politik des deutschen Kaiserreichs hielt es für zweckmäßig, im Verwaltungsgebiet Ober Ost die nationalen Belange der Bevölkerung, insbesondere der Weißrussen, durch die Einrichtung von Schulen mit weißrussischer Unterrichtssprache, durch die Erlaubnis zur Herausgabe von Zeitungen und Büchern u.s.w. zu beachten" (S. IX). Dies ist deswegen bemerkenswert, weil die Pflege der weißrussischen Sprache und Kultur in der Zeit der Zugehörigkeit zum russischen Reich (im Gefolge der Polnischen Teilungen) erschwert wurde, etwa durch das Verbot des Buchdrucks in weißrussischer Sprache, das erst nach der Revolution von 1905 aufgehoben wurde. Wegen der politischen Verhältnisse nach dem Frieden von Riga 1921, in dem der westliche Teil Weißrußlands an Polen fiel, der östliche als Weißrussische SSR Gliedstaat der UdSSR wurde, mußte die Bibliographie sinnvollerweise auch Titel über die Beziehungen Deutschlands zu den Nachbarländern Weißrußlands berücksichtigen. Die Bibliographie gliedert sich in die drei Kapitel Quelleneditionen und Nachschlagewerke, Kultur und Geschichte, Politik, Wirtschaft, die jeweils weiter in kleine Abschnitte untergliedert sind, so daß die Titelzahl je Abschnitt überschaubar bleibt. Der längste Abschnitt betrifft die Literatur, u.a. mit den Abschnitten Weißrussische Übersetzungen deutscher Literatur und Deutsche Übersetzungen weißrussischer Literatur. Ein Anhang enthält außer Presseartikeln über das jeweils andere Land Abschnitte für die In Ober Ost und Deutschland verlegten weißrussischen Drucke und die In Weißrußland verlegten deutschsprachigen Drucke. Ein relativ umfangreicher Appendix bringt Nachträge zu allen Kapiteln und Abschnitten; da er nur alphabetisch geordnet ist, wäre es vorzuziehen gewesen, die Titel nach Möglichkeit mit Anhängebuchstaben an der jeweiligen Sachstelle in die durchlaufende Numerierung einzureihen. Register: 1. der Verfasser und 2. der erwähnten Personen; ein Sachregister fehlt.

Die Bibliographie bildet die Grundlage für zwei weitere, vom Verfasser in Aussicht gestellte Bände: Bd. 2 soll Dokumente und Materialien enthalten, Bd. 3 einen wissenschaftlichen Abriß der Beziehungen zwischen beiden Ländern; sie sind lt. Verlagsangabe für 2001 bzw. 2002 geplant.

Klaus Schreiber


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