Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
[ Bestand in K10plus ]
Classical myths and legends in the middle ages and
- 01-2-405
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Classical myths and legends in the middle ages and
renaissance : a dictionary of allegorical meanings / H.
David Brumble. - 1. publ. - London ; Chicago : Fitzroy
Dearborn, 1998. - XXVI, 421 S. ; 24 cm. - ISBN
1-57958-020-3 : œ 65.00
- [4847]
Zur Rezeptionsgeschichte von Personen, Orten und Themen der antiken
Mythologie und Sage sei abschließend ein englischsprachiges Lexikon
vorgestellt. Auch hier wird der umfangreiche Gesamtkomplex inhaltlich
durch Spezialisierung handhabbar - im Wortsinn - gemacht, und zwar
einerseits durch zeitliche Begrenzung auf Mittelalter und Renaissance
und andererseits durch gattungsspezifische Gewichtung auf
schriftliche, insbesondere auch literarische Überlieferungsstränge
antiken Gedankenguts. Nun gründet es in der Zielsetzung eines
alphabetischen Nachschlagewerks, griffig und schnell Informationen
aufzubereiten, daß der allererste Eindruck hier eben nicht nur über
die inhaltlichen Qualitäten gebildet wird, sondern gerade auch über
formale, also über die Strukturierung und Aufbereitung der
Zugriffsmöglichkeiten. Und so darf es nicht unangemessen sein, an
erster Stelle auch diesen Aspekt eines Nachschlagewerks zu bewerten.
Um es kurz zu machen: Auch für Brumbles Lexikon hätten wir uns
wenigstens ein adäquateres Layout gewünscht. Wenn im Ergebnis auch
nicht ganz so unübersichtlich und unpraktisch wie bei Rowohlts Antike
Mythologie so kann doch letztlich auch hier die typographische
Gestaltung eines alphabetisch ordnenden Nachschlagewerks nicht als
gelungen bezeichnet werden: kein Spaltensatz, keine ordnende Kopfzeile
zur schnellen Orientierung im Alphabet, auch bei den Artikeln selbst
keine herausragende Kennzeichnung des Ordnungsprinzips, sondern nur
gleiche visuelle Hervorhebung von Ordnungswörtern am Artikelanfang und
Verweisungen im Artikelinnern usw. Die eher handbuchartigen, z.T.
recht langen Einzeleinträge erschweren die Orientierung beim
Nachschlagen zusätzlich. Am besten ist man daher bedient, wenn man
sich hier gleich von der Vorstellung Lexikon verabschiedet, die
Publikation für das nimmt, was sie eigentlich ist, nämlich ein
verkapptes Handbuch, und beim Nachschlagen sofort über den - sehr
detaillierten - Index einsteigt. Zum Handbuchcharakter paßt auch, daß
Brumble dem alphabetischen Teil der Publikation aufsatzartige Anhänge
hinzufügt: zur Musik und zur Tierallegorie. Auch nicht unbedingt
lexikonspezifisch, aber dafür von hohem Nutzen ist der umfangreiche
bibliographische Anhang mit Annotationen zu Primärquellen und
wichtiger weiterführender Sekundärliteratur. Er bildet quasi die Basis
bzw. Folie, vor der die ausgewählten und spezielleren
Literaturhinweise am Schluß jedes Artikels zu sehen sind. Dies gilt
auch für die Primärquellen: Da die Artikel sich bei der Darstellung
des antiken Mythos und seiner Rezeption in Mittelalter und Renaissance
nicht nur mit einfacher Quellennennung begnügen, sondern immer wieder
Kernstellen ausführlich zitieren, ist die bibliographische Rückbindung
von besonderem Wert. Allerdings hat dies Verfahren auch zur Folge, daß
alle Quellen und Werke der Rezeptionsgeschichte in englischer
Übersetzung zitiert und bibliographisch nachgewiesen werden. Dies
macht das Werk als Einführungshandbuch notgedrungen außerhalb des
englischsprachigen Raums etwas umständlicher einsetzbar.
Dennoch bleibt als Fazit aus dieser Revue einbändiger Nachschlagewerke
zur Mythologie festzustellen: Wissenschaftlichen Ansprüchen in der
Darstellung und inhaltlichen Aufbereitung des Themenkomplexes kommt
aus unserer Sicht am besten noch das Werk von Brumble entgegen. Er
sollte in keiner wissenschaftlichen Bibliothek fehlen, auch wenn die
formale Aufbereitung den Nutzen einschränkt. Als praktikable
Nachschlagewerke - wenn auch mit erheblich stärkerer inhaltlicher
Verknappung und zum Teil auch Vereinfachung der Informationen - werden
daneben die beiden Reclam-Publikationen und das Herder-Lexikon ihren
Platz behaupten.
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