Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
[ Bestand in K10plus ]
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Hundert Jahre Curtius-Forschung (1899 - 1999)
- 01-2-313
-
Hundert Jahre Curtius-Forschung (1899 - 1999) : eine
Arbeitsbibliographie / Holger Koch. - St. Katharinen :
Scripta-Mercaturae-Verlag, 2000. - III, 95 S. ; 23 cm.
- (Subsidia classica ; 4). - ISBN 3-89590-103-2 : DM
24.00
- [6483]
Nach Vollständigkeit strebende Bibliographie der (wenigen) Primär- und
(zahlreichen) Sekundärliteratur zum römischen Geschichtsschreiber des
1. Jahrhunderts Quintus C. Rufus Curtius, dessen nicht vollständig
überliefertes Hauptwerk, die Historiae Alexandri Magni Macedonis als
"eine phantasiereiche, auch stilistisch fesselnde Darstellung der
Alexandergeschichte, nach griechischen Quellen ... mit wenig
geschichtlicher Kritik gearbeitet, zwischen Geschichtswerk und Roman
auf der Mitte (steht)".[1] Die Begrenzung der Berichtszeit wird nicht
begründet und ist wohl einfach mit dem Wunsch nach einer runden Zahl
zu erklären, da "die Arbeit an der Bibliographie am 1.8.1999
abgeschlossen" wurde (S. 3). Ihr Verfasser[2] hat die einschlägigen
Bibliographien zur Altertumswissenschaft ausgewertet, sonstige
gedruckte und Online-Kataloge durchforstet und dabei 681 Titel
zusammengetragen, von denen er die meisten nach Autopsie verzeichnet
(die anderen sind mit Asteriskus markiert). Berücksichtigt sind alle
Schriftengattungen einschließlich Internet-Quellen. Auf die Abschnitte
Textausgaben, Übersetzungen und Chrestomathien (Nr. 1 - 52)[3] folgen
solche für Kommentare, für Indices und für Forschungsberichte und
Bibliographien (zusammen die Nr. 53 - 80), während die restlichen
Titel (Nr. 81 - 681) auf die (sonstige) Sekundärliteratur entfallen,
die in systematischer Gliederung dargeboten wird. Daß ein
beträchtlicher Teil der Titel auf Literatur über Alexander den Großen
allgemein entfällt, verwundert nicht, doch hat der Bibliograph dann
immer notiert, welche Stellen in Curtius' Werk behandelt werden und
hat diese über ein Stellenverzeichnis erschlossen. Während der
Hauptteil insoweit vollständig sein dürfte, als er auf der Auswertung
der genannten Bibliographien beruht,[4] ist das, was der Bibliograph im
Abschnitt Nachwirkung (Nr. 640 - 659) zu bieten hat, peinlich dürftig:
nur zwei Titel zum Alexanderbild im Mittelalter, neun über die
Alexandreis des Walter von Châtillon, je drei zu den
Curtius-Übersetzungen von Vaugelas bzw. Vasque de Lucène und vier
weitere zum Nachleben in der bildenden Kunst.[5]
Klaus Schreiber
- [1]
- Tusculum-Lexikon griechischer und lateinischer Autoren ... - 3.,
neu bearb. Aufl. - 1982, S. 178 - 179. - Die Curtius-Bibliographie
zitiert (Nr. 84) noch die 2. Auflage des Tusculum-Lexikons von 1963.
(zurück)
- [2]
- Er scheint - zumindestens bis 1999 - nicht über Curtius publiziert
zu haben, da sein Name im Autorenverzeichnis der Bibliographie fehlt.
(zurück)
- [3]
- Monographien hier und auch in den anderen Abschnitten leider ohne
Umfangsangabe. Dafür sind Rezensionen vermerkt. Gerade in diesem
ersten, chronologisch geordneten Abschnitt finden sich zahlreiche
nicht nach Autopsie verzeichnete Titel, denen man diesen Mangel - wie
bei der unter Nr. 36 verzeichneten rumänischen Übersetzung - bereits
"gegen den Wind" anmerkt.
(zurück)
- [4]
- Dagegen fehlen Publikationen aus Ländern, die in diesen
Standardbibliographien traditionsgemäß vernachlässigt werden, wie etwa
den slawischsprachigen, für die es allerdings Spezialbibliographien
gibt. Dasselbe gilt für das Ungarische, für das eine Übersetzung der
Historiae ... von 1967 nachzutragen wäre. Selbst Publikationen aus
Spanien sind nicht in die Standardbibliographien gelangt und fehlen
deshalb auch in der vorliegenden Bibliographie. Zu ergänzen wären im
ersten Abschnitt die folgenden (Teil-)Ausgaben bzw. Übersetzungen der
Historiae ...: Barcelona, 1925 - 1935 (lat. und katalanisch); ebd., 2.
rev. Ausg. 1936 [ersch. 1941]; Madrid 1944 (spanisch); Madrid 1950
(lat.); Barcelona 1951 (lat.); Barcelona 1960 (spanisch). Ferner:
Aspectos del vocabulario de Q. Curtius Rufus / Jenaro Costas
Rodríguez. - [Salamanca] : Universidad, 1980. - 240 S.
[Dissertation].
(zurück)
- [5]
- Für Paolo Veronese verweist er lediglich unspezifisch auf das
bekannte Werk von Bernard Berenson, während für Charles le Brun als
einzigem weiteren Künstler drei Titel verzeichnet sind. Wenn man
bedenkt, daß dem Sujet Alexander der Große in A. Piglers Barockthemen
(2. Aufl. 1974) mehrere Seiten gewidmet sind, hätte der Bibliograph
dieses Feld besser nicht betreten bzw. durch derartige allgemeinen
Hinweise annähernd abdecken sollen. Für das literarische Nachleben
hätte z.B. bereits die Nennung des Artikels Alexander in E. Frenzels
Stoffe der Weltliteratur (vgl. zuletzt IFB 98-3/4-234) als erster
Einstieg geholfen. Da zu den Quellen nachantiker Alexander-Dichtungen
zumeist auch Rufus' Werk gehörte, könnte man sicherlich mehrere Seiten
mit einschlägiger Sekundärliteratur füllen.
(zurück)
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