Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
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Die Bibliothek der Inklings-Gesellschaft


01-2-307
Die Bibliothek der Inklings-Gesellschaft / bearb. von Helga König ; Cordula Schütz. Nach Vorarb. von Christina Hofmann-Randall. - Wiesbaden : Harrassowitz, 2001. - XXXIV, 494 S. ; 29 cm. - (Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt : 7, Vereinsarchive und Vereinsbibliotheken ; 1). - ISBN 3-447-04453-5 : DM 128.00
[6515]

Von den bisher acht Unterreihen der Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt, von denen bereits mehrere Bände in IFB besprochen wurden,[1] klafften bisher zwei Lücken, nämlich bei Reihe 3 und 7. In letzterer Abteilung erschien im Sommer 2001 der erste Band unter dem manchen sicherlich rätselhaft vorkommenden Titel Die Bibliothek der Inklings-Gesellschaft. Schlägt man in den gängigen Lexika literarischer Termini nach, so findet man folgende, fast überall gleichlautende Erklärung: "Inklings, The" (engl. = Ahnung), Gruppe Oxforder Schriftsteller phantastischer Literatur rd. 1930-60: C. S. Lewis, J. R. R. Tolkien, Ch. Williams, O. Barfield u.a."[2] Daß es in Deutschland eine 1983 auf Initiative von Gisbert Kranz in Aachen gegründete Inklings-Gesellschaft gibt, die u.d.T. Inklings auch ein Jahrbuch für Literatur und Ästhetik herausgibt, in dessen Zentrum die Erforschung der phantastischen Literatur steht, erfährt man dort freilich nicht, ebensowenig den Doppelsinn von Inklings, außer den "'Ahnungen', nämlich einer höheren Welt," auch "tiefstapelnd, 'Tintenklexer'" (S. XI). Die im Eigentum von Kranz befindliche Bibliothek, die er im Laufe der Jahre aufgebaut hat und die über einen dichten Bestand an Werken dieser literarischen Gruppe verfügt, hat er 1994 der Katholischen Universität Eichstätt zusammen mit seinem Archiv übergeben. Während letzteres bereits seit einiger Zeit in Reihe 4, Nachlässe der Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt erschlossen wurde (s.o. IFB 01-2-288), konnte der gedruckte Katalog des Buch- und Zeitschriftenbestandes der Inklings-Bibliothek erst später, aber rechtzeitig zum 80. Geburtstag von Kranz am 9. Februar 2001 fertiggestellt werden. Kranz hat dazu eine Einleitung u.d.T. Die Inklings in Oxford und Aachen (S. XI - XXXIV) beigesteuert, in dem er kurz die Mitglieder der Gruppe - Clive Staples Lewis (1898 - 1963), John Ronald Reul Tolkien (1892 - 1973) und Charles Williams (1886 - 1945) -, deren Sympathisanten - Dorothy L. Sayers (1893 - 1957) und David Jones (1895 - 1974) - sowie die Vorläufer - George MacDonald (1824 - 1905) und Gilbert Keith Chesterton (1874 - 1936) vorstellt und dann über Die Aachener Inklings und Die Inklings-Bibliothek berichtet.

Der folgende Katalog enthält in getrennten Kapiteln die in Eichstätt vorhandenen Titel zu den neun genannten Autoren (im Alphabet ihrer Namen), jeweils vierfach unterteilt nach Primär- und Sekundärliteratur und weiter nach selbständigen und unselbständigen Schriften, innerhalb dann jeweils alphabetisch (nach den Sachtiteln im Teil Primär- und nach den Verfassern im Teil Sekundärliteratur). Kapitel 8 behandelt Das literarische Umfeld der Inklings (nur Monographien im Titel/Verfasseralphabet), Kapitel 9 verzeichnet die Zeitschriften der Inklings-Bibliothek (S. 461 - 465). Nur die Monographien sind auch im Bayerischen Verbundkatalog nachgewiesen (die Zeitschriften in der ZDB), nicht dagegen die unselbständigen Schriften (die in Kapitel 9 verzeichneten Zeitschriften wurden zu diesem Zweck - allerdings nur partiell - exzerpiert), obwohl solche ja im BVB inzwischen in großem Umfang gleichfalls nachgewiesen sind. Für die insgesamt 3821 Eintragungen (zur Endzahl der laufenden Nummernfolge sind 5 mit a-Nummern eingeschobene zu addieren) werden die Signaturen angegeben.

Das einzige Register enthält die Namen der Verfasser und sonstiger beteiligter Personen sowie der in den Titeln genannten Personen, Tiere und Fabelwesen. Eine sachliche Erschließung fehlt, was in Anbetracht der bloß alphabetisch geordneten Abschnitte der Bibliographie dem Benutzer viel Sucharbeit zumutet. Aus diesem Grund ist der von Kranz selbst stammende, typographisch anspruchslose Katalog der Inklings-Bibliothek von 1992[3] nicht obsolet, da er - unbeschadet der Tatsache, daß in ihm David Jones noch nicht mit einem eigenen Kapitel berücksichtigt ist und der Eichstätter Katalog den Berichtsstand von Ende 1999 aufweist - feinsystematisch angelegt, also z.B. die Sekundärliteratur zu einem Autor nach allgemeinen Titeln, solchen zu einzelnen Werken, zu Einzelfragen und zur Rezeption differenziert ist).

Klaus Schreiber


[1]
4, Die Nachlässe ; 1: IFB 94-3/4-392. - 5, Nachlassbibliotheken ; 2: IFB 94-3/4-404. - 6, [ohne Reihenbenennung]: ABUN in ZfBB 40 (1993),5, S. 449 - 454. - 8, Graphische Sammlung ; 2: IFB 99-1/4-252. - 9, Verlagsarchive ; 1: IFB 94-2-244. - 2: IFB 96-1-018. - 10, [ohne Reihenbenennung]: IFB 99-1/4-331. (zurück)
[2]
Sachwörterbuch der Literatur / Gero von Wilpert. - 8. Aufl. - 2001. (zurück)
[3]
Die Inklings-Bibliothek : systematischer Katalog der Spezialsammlung zu G. K. Chesterton, C. S. Lewis, George Macdonald, Dorothy L. Sayers, J. R. R. Tolkien, Charles Williams / Gisbert Kranz. - 2., erw. Aufl. - Passau : Erster Deutscher Fantasy-Club, 1992. - 123 S. ; 21 cm. - ISBN 3-924443-52-1. - Der Katalog verzeichnete 1067 Bücher und 2316 Aufsätze, zusammen also 3383 Titel, zu denen der Eichstätter Katalog 448 hinzufügt. (zurück)

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