Auf Grund umfangreicher Vorarbeiten, die den Besuch und die Befragung von nicht weniger als 702 Bibliotheken einschlossen (ihre Liste auf S. XXIII - XXXVIII), hat er 1150 Wörterbücher in ihren verschiedenen Ausgaben ermittelt und weitgehend nach Autopsie (64 %, dazu 21 % nach photographischen Reproduktionen und 5 % auf Grund sonstiger Quellen; die restlichen 10 % sind nur aus der Sekundärliteratur bekannt ohne daß ein Exemplar aufzufinden war) verzeichnet. Die an sich erstaunlich hohe Zahl von Eintragungen erklärt sich damit, daß nicht nur Wörterbücher im eigentlichen Sinne verzeichnet sind, sondern auch Bücher, die "Wortlisten" enthalten. Ein Beispiel für letzteres ist etwa Giuseppe Misellis zuerst 1682 erschienenes Handbuch für Reisende Il burattino veridico, das eine Liste von nützlichen Wörtern und Wendungen in sechs Sprachen (darunter auch Türkisch) enthält, und das bis 1699 sieben Auflagen erlebte, darunter eine deutsche Übersetzung u.d.T. Der warhaffte Burattin : gründlicher Unterricht vor Reisende in Europa (Leipzig 1687).
Anlage der Bibliographie in zwei Teilen: anonyme Publikationen (Nr. 1
- 178) und Verfasserwerke (Nr. 178 - 1150). Die bibliographische
Beschreibung läßt keine Wünsche offen: auf einen Kurztitel (Verfasser
mit Lebensjahren, Sachtitel, Erscheinungsort und -jahr) folgt die
diplomatisch getreue Titelbeschreibung (ohne Berücksichtigung von
Fraktur) mit Angabe des Zeilenfalls, sodann die Umfangsangabe nach
Seiten und (nicht immer) Lagen. Die Aufführung der Besitznachweise im
Alphabet der Bibliotheksorte und Bibliotheken mit Signaturen und
Markierung der benutzten Exemplare; die Eintragung schließt mit einem
mehr oder weniger langen Kommentar zum Inhalt und zu sonstigen
Informationen unter Zitierung von Sekundärliteratur (die verwendeten
Siglen sind in der langen Quellenliste auf S. XXXIX - LX aufgelöst).
Verzeichnet sind auch Reprints und Mikrofiche-Ausgaben.[4] Die
Bibliographie wird durch die folgenden Register erschlossen: 1. nach
Fachsprachen und weiteren berücksichtigten Sprachen: Latein als in
fast allen Wörterbüchern vorkommend wird nicht einzeln ausgewiesen;
die Reihenfolge nach der Häufigkeit des Vorkommens ist: Französisch,
Italienisch, Griechisch, Spanisch, während Englisch nur knapp vor
Polnisch (!) und Niederländisch rangiert; 2. nach der Anlage von
Wörterbüchern; 3. der Verleger und Drucker (ein zusätzliches Register
nach Ländern und Verlagsorten wäre nützlich gewesen); 4. aller
Sachtitel.
Vom Nutzen, den die Wörterbuchforschung von dieser mustergültigen
Bibliographie haben wird, ganz abgesehen, stellt sie zugleich einen
soliden Beitrag zur bibliographischen Kontrolle der Drucke des 17.
Jahrhunderts dar, die zudem mehr leisten kann, als das in Vorbereitung
befindliche VD17. Daher wünschte man sich auch, daß der Bibliograph
seine Ankündigung wahrmachte, einen Begleitband mit Faksimiles von
Titelblättern und fingerprints vorzulegen. Dagegen ist die gleichfalls
in Aussicht gestellte (S. XIX) Internet-Version dieser Bibliographie
von nachgeordnetem Interesse.
Klaus Schreiber
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