Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
[ Bestand in K10plus ]
Brockhaus, Nobelpreise
- 01-2-232
-
Brockhaus, Nobelpreise : Chronik herausragender Leistungen
/ hrsg. von der Lexikonredaktion des Verlags F. A.
Brockhaus, Mannheim. [Red. Leitung: Stephan Ballenweg].
- Mannheim ; Leipzig : Brockhaus, 2001. - 1056 S. : Ill. ;
25 cm. - ISBN 3-7653-0491-3 : DM 97.50, EUR 49.95
- [6584]
Im Gegensatz zu dem vorstehend besprochenen, innerhalb der
Nobelpreis-Disziplinen alphabetisch geordneten Lexikon der
Nobelpreisträger ist das gleichzeitig erschienene Werk aus dem
Brockhaus-Verlag chronologisch angelegt. Auf die obligatorische
Einleitung (S. 11 - 39) über den Stifter und seinen Preis, hier mit
einem zusätzlichen Beitrag Leben mit dem Nobelpreis (über Klaus von
Klitzing) besteht der Hauptteil aus der Chronologie der Preise, denen
jahrgangsweise, beginnend mit dem Physik-Preis und endend mit dem für
Wirtschaftswissenschaften je eine Doppelseite vorbehalten ist: Name(n)
und Preisbegründung sowie kleine Porträtphotos mit ganz knappen
biographischen Angaben in farbig hinterlegten "Kästen" (jede Disziplin
hat eine gleichbleibende Farbe, dazu ein Symbol). Der zweispaltige
Text, mit ein bis zwei Photos illustriert, würdigt die
wissenschaftliche Leistung. Die Texte sind mit den Namen von 72
Mitarbeitern gezeichnet, die mit Qualifikation, ggf. Institution und
Ort dem Autorenverzeichnis (S. 7 - 8) zu entnehmen sind; st;
überwiegend handelt es sich um Universitätsangehörige, z.T. auch um
(Wissenschafts-) Journalisten. Literaturangaben bei den Artikeln
fehlen, ebenso ein Verzeichnis der Quellen und weiterführender
Literatur. Im Abstand von 10 Jahren sind unter der Überschrift Das
Umfeld im Bild Doppelseiten mit Abbildungen eingefügt und auf der
Zeitleiste, die den rechten Rand einer Doppelseite ziert, ist das
entsprechende Jahrzehnt hervorgehoben: beides scheint dem Rezensenten
entbehrliche Gags zu sein. Im Anhang: 1. Chronologie der Nobelpreise
soz. als Überblick und detailliertes Inhaltsverzeichnis; 2.
Personen- und 3. Schlagwortregister. - Im Gegensatz zum Lexikon der
Nobelpreisträger, das ältere deutschsprachige Werke ersetzt, gilt das
für Brockhaus, Nobelpreise nicht ebenso, muß es sich doch der
Konkurrenz des Harenberg-Lexikons der Nobelpreisträger[1] stellen. Zwar
sind beide gleichartig aufgebaut, in der Darstellung unterscheiden sie
sich jedoch signifikant: obwohl sich beide an ein Laienpublikum wenden
und somit beide mit der Schwierigkeit konfrontiert sind, diesem höchst
komplizierte (naturwissenschaftliche) Tatsachen verständlich zu
vermitteln, ist das Werk aus dem Brockhaus-Verlag wesentlich populärer
(in Plauderstil und farbigen Illustrationen) als das
Harenberg-Lexikon, das zudem Literaturangaben enthält.[2]
Wissenschaftliche Bibliotheken, die letzteres bereits im
Informationsapparat aufgestellt haben, brauchen im Gegensatz zu
öffentlichen Bibliotheken das neuere Produkt von Brockhaus nicht
unbedingt zu erwerben.
Klaus Schreiber
- [1]
- Harenberg-Lexikon der Nobelpreisträger : alle Preisträger seit 1901
; ihre Leistungen, ihr Leben, ihre Wirkung / [Autoren: Frank Amoneit
... Einführungsessay: Horst Kant]. - Dortmund :
Harenberg-Lexikon-Verlag, 1998. - 703 S. : Ill. ; 25 cm. - ISBN
3-611-00612-2 : DM 89.00 [5667]. - Rez.: IFB 00-1/4-060. - Der Band
ist inzwischen im Ramsch gelandet: Best.-Nr. 339298 : DM 39.90
(Jokers, FAX 0821/7004369).
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- [2]
- Verglichen am Artikel über W. F. Libby, der 1960 den Nobelpreis für
Chemie erhielt. Brockhaus konzentriert sich ganz auf die von Libby
entwickelte sog. Radiocarbonmethode zur Altersbestimmung organischer
Stoffe: mit bunten Bildchen der Ruinen von Knossos und von gefällten
Bäumen (Bildunterschrift: "Wird ein Baum gefällt, baut er keinen
Kohlenstoff 14 mehr ein, und die Kohlenstoffuhr bleibt stehen");
Harenberg schildert das Verfahren wesentlich konziser (und sprachlich
nüchtern) und bildet (da zur Radiocarbonmethode eigentlich nichts
abzubilden ist) die gleichfalls von Libby entwickelte Atomuhr ab, die
auch Brockhaus am Schluß des Textes kurz erwähnt. Harenberg nennt in
den Literaturangaben die Fundstelle für die deutsche Übersetzung des
Nobel-Vortrags sowie die für den Nachruf in einer amerikanischen
Zeitschrift.
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