Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
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Deutsches biographisches Generalregister


01-2-227
Deutsches biographisches Generalregister : Fundstellen-Nachweis für mehr als 1000 biographische Nachschlagewerke, die zwischen 1950 und 2000 erschienen sind / hrsg. von Willi Gorzny. - Pullach im Isartal : Gorzny. - 30 cm. - ISBN 3-924176-21-8
[6431]
Bd. 1. Aach - Bagusche. - ISBN 3-924276-22-6 : DM 198.00

Willi Gorzny, der maßgeblich an den beiden ersten Folgen des Deutschen biographischen Archivs sowie der 1. Ausg. des Deutschen biographischen Index[1] beteiligt war, legt in Ergänzung zu diesen sowie zur 3. Folge des DBA einen Index der in Sammelbiographien enthaltenen Biographien von Personen aus deutschsprachigen Ländern vor. Für die Erscheinungsjahre 1950 - 2000 hat er die beachtliche Zahl von 1073 Werken zusammengetragen, die auf S. 1 - 41 im Alphabet der Siglen mit vollen Titelaufnahmen verzeichnet sind.[2] Daß diese Liste trotzdem nicht "vollständig" ist, kann man schon daran ersehen, daß Gorzny bereits eine Ergänzungsliste von 76 weiteren Titeln zusammengestellt hat, die ab Bd. 2 zusätzlich ausgewertet werden sollen. Es ist nicht schwer, vorherzusehen, daß er im Laufe der Bearbeitung auf weitere Biographien stoßen wird, so daß man am Ende des auf 12 Textbände[3] geplanten Werkes mit einem Nachtrag für die früheren Alphabetteile rechnen kann. Er sollte sich im Interesse eindeutiger Berichtszeiten nur davor hüten, die Auswertung auf Werke mit Erscheinungsjahr 2001 ff. auszuweiten. Über die Auswahlkriterien erfahren wir nichts, eine solche nach Qualität ist jedenfalls nicht beabsichtigt. Immerhin hat Gorzny die ausgewerteten Titel insofern gewichtet, als er sie mit Siglen als solche markiert, die umfangreiche Artikel von vier und mehr Seiten [A], von ein bis zwei Seiten [B] und mit mehreren Kurzeinträgen auf einer Seite [C] enthalten. Die relativ wenigen Werke, die unterschiedlich lange Artikel enthalten, sind demnach mit zwei oder gar drei Buchstaben markiert. Daß die Masse der Werke in die letzte Gruppe fällt, liegt auf der Hand. Die Liste der ausgewerteten Werke wird durch zwei Register erschlossen: 1. Übersicht der Spezialbiographien nach Sach- und Formalgruppe (Frauen/Juden) (S. 42 - 48) nach Schlagwörtern, wobei man sich bei titelreichen Eintragungen (insbesondere Kunst und Literatur, Sprache) eine Untergliederung nach allgemeinen Werken und nach geographischen Unterschlagwörtern für solche über einzelne Landschaften und Orte gewünscht hätte; 2. Übersicht nach geographischen Gesichtspunkten, d.h. nach Orten und Ländern (hier mit Verweisungen vom Bundesland auf einzelne Orte); die zahlreichen Eintragungen unter Deutschland sind erfreulicherweise nach Epochen untergliedert (dazu getrennte Listen für die Bundesrepublik und die DDR), doch wäre auch hier eine weitere Untergliederung nach allgemeinen und spezialisierten (mit entsprechenden Unterschlagwörtern) wünschenswert. Der Hauptteil nennt zu den Personen den Beruf sowie Geburts- und Todesjahr[4] und -ort. Es folgen die Siglen für die Fundstellen in chronologischer Folge, die Markierung mit [A], [B] und [C] sowie Hinweise auf beigegebene Primär-(L) und Sekundärliteratur (SL), Werke bzw. Rollen bei bildenden Künstlern und Schauspielern (W) sowie Porträts (Bild). Daß die gewählten Siglen für die ausgewerteten Werke "sprechend" sind, erleichtert die Benutzung beträchtlich. Dadurch, sowie durch die Markierung der Titel nach der Länge der enthaltenen Biographien unterscheidet sich das Deutsche biographische Generalregister vorteilhaft von anderen Indizes zu biographischen Informationsmitteln. Der Index, den man praktischerweise als DBG zitieren wird, gehört in alle großen Bibliotheken.

Mit dieser positiven Empfehlung sei die dringende Mahnung an den Bearbeiter verbunden, das DBG zügig fertigzustellen und nicht durch neue Projekte zu verzögern. Das Debakel von Gorznys "laufendem" Zeitungs-Index, der bisher über Heft 2 des Berichtsjahres 1999 nicht hinausgekommen ist (von den Lücken in früheren sowie den gar nicht bearbeiteten Jahrgängen ganz zu schweigen),[5] ohne daß der Bearbeiter den faktischen Abbruch des Unternehmen eingestehen möchte, ist in zu unangenehmer Erinnerung.

Klaus Schreiber


[1]
Vgl. zuletzt die Rez. der 2. Aufl. des DBI in IFB 99-B09-298, in der die Fundstellen von Rezensionen des DBA und der 1. Aufl. des DBI zitiert sind. (zurück)
[2]
Unter den ausgewerteten Werken findet sich auch die Deutsche biographische Enzyklopädie (DBE) mit ihren insgesamt ca. 60.000 Namen, davon 59.000 Kurzbiographien. Eine Stichprobe ergab, daß nur ca. 11 % der Namen bei Gorzny auch in der DBE vorkommen (übrigens auch dieselben Dubletten, wie im Falle des Schauspielers Wilhelm Arendt = Wilhelm Arent). - Zur DBE vgl. zuletzt IFB 00-1/4-051. (zurück)
[3]
Ob auch Registerbände erscheinen werden, ist noch offen. (zurück)
[4]
In manchen Fällen ist das in der Quelle fehlende Todesjahr ergänzt, wenn es in anderen Quellen belegt ist. Gorzny kann sich dabei u.a. auf folgende eigene Publikationen stützen, denen leider nur eine kurze und z.T. lückenhafte Existenz beschieden war: Internationaler Nekrolog. - 1982 (1984); 1993 (1995); 1994 (1996). - Rez. zuletzt IFB 99-B09-037. - Nachrufe in Zeitungen. - 1974/90 (1994). - Rez.: IFB 94-3/4-371. (zurück)
[5]
Das in der Mitteilung von Gorzny vom Februar 1999 an die Abonnenten enthaltene Versprechen, daß in Zukunft eine "kontinuierliche Erscheinungsweise gewährleistet ist" wurde, wie zu erwarten, nicht eingelöst. (zurück)

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