Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
[ Bestand in K10plus ]
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Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis


01-2-213
Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis . - Aquis Mattiacis : Harrassowitz. - 25 cm
[6589]
T. 3. Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München : Series nova
Ps. 2. Die Pergamenthandschriften aus dem Domkapitel Freising
Bd. 1. Clm 6201 - 6316 / neu beschrieben von Günter Glauche. - 2000. - XXII, 227 S. - ISBN 3-447-04161-7 : DM 148.00

Der bereits durch mehrere Münchener Kataloge bestens ausgewiesene Bearbeiter[1] legt mit diesem Band die Beschreibung eines "kostbaren Bestandes der Extraklasse" (S. XV) vor. Die 225 Pergamenthandschriften der Freisinger Dombibliothek stammen etwa zur Hälfte aus der Zeit bis zum 9. Jahrhundert; die meisten dieser Codices sind Zeugnisse der karolingerzeitlichen Bemühungen um Schriftkultur und Bildungsreform. Ein weiteres Viertel des Bestandes stammt aus ottonischer Zeit. Der Bestand befindet sich im wesentlichen seit mehr als einem Jahrtausend in der Region und mußte im Zuge der Säkularisation lediglich den Ortswechsel von Freising nach München erleben. In der konzisen Einleitung (S. VIIXV) geht der Bearbeiter auf Geschichte und Bedeutung der Sammlung ein.

Die Münchener Handschriften wurden zum größten Teil bereits im 19. Jahrhundert katalogisiert bzw. inventarisiert. Daher ist im Titel des vorliegenden Bandes von einer Neubeschreibung die Rede. In welchem Maße die Anforderungen an einen Handschriftenkatalog seit dem Beginn der wissenschaftlichen Verzeichnung gestiegen sind, macht schon ein flüchtiger Vergleich mit dem alten Münchener Katalog aus dem Jahr 1873 deutlich.[2] Der Umfang der Beschreibungen hat sich gemessen an der Seitenzahl von 20 auf 200 verzehnfacht.

Der Aufbau des Katalogs und der Beschreibungen entspricht wie bei nahezu allen in Deutschland erstellten Handschriftenkatalogen den Richtlinien der DFG,[3] durch deren finanzielle Unterstützung die Realisierung der Neubeschreibung der Handschriften und die Drucklegung des typographisch exzellenten Bandes - wie in den meisten Fällen - überhaupt erst möglich war. Die kodikologische Beschreibung (in Petitsatz) enthält alle wünschenswerten Angaben einschließlich der Angaben zu Einband und Herkunft. Vielfach kann auch das Abhängigkeitsverhältnis zu anderen Handschriften (Vorlagen oder Abschriften) diskutiert werden. Die Beschreibung der in den Handschriften überlieferten Texte umfaßt zumeist die Wiedergabe von Incipit und Explicit sowie (ebenfalls in Petitsatz) die erforderlichen Hinweise auf Editionen und Forschungsliteratur. Zahlreiche Hinweise darauf, daß die Freisinger Handschriften von Editoren für die Textherstellung in kritischen Ausgaben verwendet wurden, unterstreichen die Bedeutung dieses Bestandes für die Überlieferung vornehmlich patristischer und kanonistischer Texte. Wie bei den nach DFG-Richtlinien erstellten Bänden üblich, wird auch der vorliegende Katalog durch mehrere detaillierte Register ausgezeichnet erschlossen.

Es ist zu hoffen, daß die Erschließung der Freisinger Pergamenthandschriften bald durch einen Folgeband vervollständigt und die Beschreibung mittelalterlicher Handschriften auch künftig auf so hohem Niveau wie hier fortgesetzt werden kann.

Christian Heitzmann


[1]
Zuletzt in derselben Reihe: Ps. 1. Die Pergamenthandschriften der Benediktinerabtei Benediktbeuern (Clm 4501-4663) / neu beschrieben von Günter Glauche. - 1994. - XXIII, 367 S. - ISBN 3-447-03263-4 : DM 144.00. (zurück)
[2]
Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Regiae Monacensis. - Monachii : Palm. - T. 3. / Secundum Andreae Schmelleri indices comp. Carolus Halm ... - Ps. 3. Codices num. 5251 - 8100 complectens. - 1873. - 251 S. - Unveränd. Nachdr. - Wiesbaden : Harrassowitz, 1968. - 251 S. - ISBN 3-447-01204-8 : DM 98.00. - Beschreibung der Freisinger Handschriften clm 6201 - 6316 auf S. 72 - 91. (zurück)
[3]
Richtlinien Handschriftenkatalogisierung / Deutsche Forschungsgemeinschaft, Unterausschuß für Handschriftenkatalogisierung. - 5., erw. Aufl. - Bonn-Bad Godesberg : Deutsche Forschungsgemeinschaft, 1992. - 94 S. - Kostenlos für Bibliotheken. - (DFG, Kennedyallee 40, 53170 Bonn-Bad Godesberg) [1451]. - Rez.: IFB 93-1/2-004. (zurück)

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