Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 1
[ Bestand in K10plus ]

Berühmte Frauen


01-1-017
Berühmte Frauen : dreihundert Porträts / hrsg. von Susanne Gretter und Luise F. Pusch. - Frankfurt am Main ; Leipzig : Insel-Verlag. - 22 cm
[6407]
[1]. - 1. Aufl. - 1999. - 383 S. : Ill. - ISBN 3-458-16949-0 : DM 32.00
2. - 1. Aufl. - 2001. - 379 S. : Ill. - ISBN 3-458-17067-7 : DM 34.00

Der noch ohne Zählung erschienene erste Band dieser Sammlung von Kurzbiographien von Frauen aller Länder und Zeiten (nur Verstorbene) war offensichtlich so erfolgreich, daß der Band 2001 nachgedruckt wurde und daß er in ebendiesem Jahr einen - jetzt gezählten - Folgeband zeitigte, in dessen Vorwort die beiden Herausgeberinnen bereits weitere Bände mit Frauenbiographien - jeweils zu dreihundert abgepackt - in Aussicht stellen. Basis dieses gedruckten Unternehmens ist die von Frau Pusch an ihrem Institut für Feministische Biographienforschung (Hannover / Boston) aufgebaute Datenbank Bedeutende Frauen international,[1] die inzwischen "Informationen über mehr als 30.000 Frauen" enthält. Die Biographien sind nicht nur je Band genau abgezählt, auch jeder Frau wird - unabhängig von ihrer Bedeutung - eine Seite einschließlich Schwarzweiß-Porträt zugemessen. Die Artikel sind mit Namenskürzeln gezeichnet, und die zugehörigen 66 bzw. 54 (mit Doppelnennungen) BeiträgerInnen (Männer sind zugelassen) im Anhang benannt. Dem als Kolumnentitel erscheinenden Namen folgt - in einem "Kasten" abgesezte - Geburts- und Todestag und -ort, der Beruf sowie die mit Siglen zitierten Literaturangaben, die auf die durchnumerierten, innerhalb alphabetisch geordneten Listen von 1135 bzw. 1159 Monographien (und wenigen Aufsätzen) im Anhang verweisen. Erschließung durch folgende Register: 1. chronologisch nach Geburtsjahr; 2. nach Nationalität, 3. nach Haupttätigkeiten und Berufen (zunächst nach Großgruppen wie Bildende Kunst oder Politik, innerhalb alphabetisch; schön ist die Gruppe Die Frau als relatives Wesen worunter dann Frauen bzw. Freundinnen, Mütter, Schwestern, Töchter etc. berühmter Männer[2] aber auch ... berühmter Frauen subsumiert werden), 4. nach Geburtstagen. Sieht man das Nationalitätenregister an, so übertreffen Deutschland (mit Österreich) und die USA (mit England) die anderen Nationen bei weitem; in nennenswertem Umfang sind nur noch französische Frauen vertreten. Daß sich dieses (Miß-)Verhältnis nachhaltig ändern wird, ist kaum anzunehmen, da die Angloamerikaner den "Deutschen hinsichtlich des 'Frauen-präsent-Machens' und in der frauenbiographischen Forschung Jahrzehnte voraus" sind. Diesen Vorsprung einzuholen, werden die beiden Herausgeberinnen in der Absicht, 'unsere patriarchal durchseuchte Umgebung' von dieser 'Umweltverschmutzung besonderer Art' (Bd. [1], S. 5) zu befreien, sicherlich nicht ruhen, und ebensowenig der Verlag, solange sich die Bände nur gut verkaufen. Falls sie je in Verlegenheit kommen sollten, neue Frauenbiographien für ihre Veröffentlichung zu finden: es gibt genügend derartige Bücher, die sie nur konsultieren müssen.

Klaus Schreiber


[1]
http://www.fembio.org
Am 30.04.01 hieß es dort allerdings noch: "Demnächst wird die Datenbank hier online erreichbar sein." Die wenigen "Beispiel-Datensätze", die man anschauen kann, sind vom Inhalt her eher enttäuschend: Name, Geburts- und Todedatum und -ort, Beruf, dürftige biographische Daten [im Fall von Karen Horney liest man: "Sie hatte eine Liebesbeziehung zu einem 10 Jahre jüngeren Mann (Erich Fromm) und einem 15 Jahre jüngeren Mann. Sie starb an Darmkrebs."], Quellen. (zurück)
[2]
Über die Mütter bzw. Schwestern bzw. Töchter berühmter Männer hat L. F. Pusch Sammelbiographien im Insel-Verlag herausgebracht. (zurück)

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