Auf die bekannten Schwierigkeiten einer normierten Ansetzung mittelalterlicher Namen muß an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Die Grundprinzipien bei Auswahl und Ansetzung sind gegenüber der ersten Auflage unverändert geblieben. Die Einführung informiert darüber, wie die Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK) für das vorliegende Repertorium angewandt wurden, distanziert sich aber auch zu Recht von der Forderung nach einem allumfassenden Regelwerk: "Eine Normdatei ist das beste Mittel, um eine einheitliche Ansetzung zu gewährleisten, weit geeigneter als das noch so präzise Formulieren von Regeln, die legitimerweise in der Anwendung zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können, und in ihrer Komplexität und Kasuistik kaum zu überblicken wären" (S. X).
In PMA aufgenommen sind Personen aus dem griechischen, lateinischen und arabischen Bereich, die nach 500 und vor 1501 gestorben sind. Zum ganz überwiegenden Teil handelt es sich bei den verzeichneten Personen um Autoren oder Veranlasser von Texten. Die Ansetzung erfolgt bei griechischen Verfassern unter der latinisierten Namensform, bei den übrigen Autoren in derjenigen Sprache, in der sie überwiegend ihre Werke verfaßt haben (dabei fallen gelegentlich Inkonsequenzen auf: Leonardo Bruni und andere Humanisten würde man z.B. nach diesem Prinzip eher mit latinisiertem Namen erwarten); die Namensform und den Titel weltlicher Fürsten findet man in der Sprache des jeweiligen Herrschaftsgebiets: den französischsprachigen Wilhelm den Eroberer also unter William <England, King, I.>. Die überaus zahlreichen Verweisungen sorgen in jedem Fall für ein rasches und bequemes Auffinden des jeweiligen Haupteintrags. Ausdrücklich wird in der Einführung hervorgehoben, daß gegenüber der Erstauflage in Reaktion "auf heftigen Widerspruch" (S. XV) lediglich drei Namen prominenter Autoren in der Ansetzung verändert wurden: es handelt sich um Abaelardus, Petrus statt Petrus <Abaelardus>, Walther statt Walter <von der Vogelweide> und Johannes <von Tepl> statt <von Saaz>. Bei der Ansetzung der lateinischen Namen mit I bzw. J ist nach wie vor zu beachten, daß die Namen biblischen Ursprungs mit J, alle übrigen mit I angesetzt werden: also Jacobus, Johannes, Jonas, Joseph usw., aber Iordanus, Iulianus, Iulius usw. Was die Ansetzung unter Vor- bzw. Familienname angeht, so wurde von Fall zu Fall in Anlehnung an die in den gängigen Lexika übliche Lemmatisierung entschieden. So finden sich die Mitglieder der Familie Alighieri an unterschiedlichen Stellen, denn die beiden Söhne des unter Dante Alighieri angesetzten Dichters sind als Alighieri, Jacopo und Alighieri, Pietro verzeichnet.
Ein außerordentlich erfreulicher Fortschritt besteht darin, daß bei den Haupteinträgen nicht nur die Lebensdaten der Autoren, sondern vielfach auch die Ordenszugehörigkeit, die wichtigsten Werke und Fundstellen in den herangezogenen Nachschlagewerken genannt werden. Es ist leicht nachvollziehbar, daß dies nicht ganz gleichmäßig, geschweige denn erschöpfend geschehen kann. Gleichwohl ist damit eine bedeutende Hilfestellung für weitere Recherchen gegeben. Im Einzelfall kann die Angabe eines Werktitels freilich über die vom betreffenden Autor bevorzugte Sprache täuschen, so etwa wenn bei Salutati, Coluccio lediglich das Epistolario genannt wird, das die lateinischen (Privat-) Briefe Salutatis umfaßt.
Die Fülle des Gebotenen wird sowohl der einheitlichen Beschreibung von Handschriften zugute kommen als auch Online-Katalogrecherchen, zumal in ausländischen Katalogen. Die Ausrichtung nach der von den jeweiligen Verfassern bevorzugten Sprache macht das Repertorium zu einem auch international wegweisenden Nachschlagewerk.
Christian Heitzmann