Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 8(2000) 1/4
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Katalog der Wiegendrucke der Stiftsbibliothek zu


00-1/4-007
Katalog der Wiegendrucke der Stiftsbibliothek zu Aschaffenburg / bearb. Ludwig K. Walter. Unter Verwendung der Arbeiten von Hermann Leskien und Wendelin Renz. - Würzburg : Schöningh, 1999. - 448 S. : Ill. ; 23 cm. - (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg ; 54). - ISBN 3-87717-058-7 : DM 98.00
[5938]

Nachdem Wendelin Renz 1908 bereits ein Verzeichnis der Inkunabeln der Stiftsarchiv-Bibliothek zu Aschaffenburg veröffentlicht hatte,[1] folgt nun ein von Ludwig K. Walter bearbeiteter Katalog, der sich mit viel Eifer jedem Exemplar widmet. Dabei konnte der Bearbeiter auf Hermann Leskiens beschreibende Erfassung aus den 70er Jahren zurückgreifen, die unveröffentlicht blieb. Der vorliegende Katalog zählt 586 Aufnahmen; die entsprechenden 389 Bände wurden 1967 der Hofbibliothek Aschaffenburg als Dauerleihgabe übergeben; ein glücklicher Umstand, daß die Übergabe nicht nur eine gemeinsame Verwaltung mit der Hofbibliothek beinhaltet, sondern auch die Erschließung.

Die Benutzer dieses Katalogs werden beim Durchblättern rasch erkennen, daß der derzeitige Stand der Inkunabelkatalogisierung in einigen Details noch überboten wird. Jeder Autor in dem alphabetisch angelegten Katalogteil enthält in der Kopfzeile eine biographische Notiz. Die dafür benutzte Literatur wird am Schluß der Aufnahme zitiert, für einen Sammlungskatalog bis dato unüblich. Vielleicht hat sich Walter hier auch vom Gesamtkatalog der Wiegendrucke inspirieren lassen. Des weiteren findet sich in der umfangreichen Einleitung eine Bestandsanalyse, in der die Drucke den gängigen mittelalterlichen Sachgebieten zugeordnet werden. Unter einem gesonderten Punkt werden bemerkenswerte und seltene Drucke aufgeführt, wobei die Aufzählung der Landsberg-Drucke mit Ausnahme von Vergilius: Bucolica (568), nicht nachvollziehbar ist. Aufschlußreicher ist da schon eher die Aufführung der in den Drucken zu findenden Preisangaben. Viel Wert legt der Bearbeiter auch auf die Beschreibung der zumeist spätgotischen Blindstempeleinbände. Das Stempelmaterial wird - wenn möglich - Kyriss und Schwenke/Schunke zugeordnet.

Neben 2 Unikaten, Beichtbüchlein (83) und Vergilius (568), bietet die Sammlung dem Inkunabulisten viele bekannte Stücke, die in ihren exemplarischen Besonderheiten lückenlos beschrieben werden. Walters Druckschriftenkatalog geht weit über das Geforderte hinaus. Somit ist er sicherlich nicht nur von Nutzen für dortige Benutzer und Bibliothekare, sondern auch für den einen oder anderen, der ein Stück weit in die Geschichte des frühen gedruckten Buch eindringen möchte.

Lutz Seidel


[1]
Die Inkunabeln der Stiftsarchiv-Bibliothek zu Aschaffenburg / von Wendelin Renz. - Aschaffenburg : Werbrun, 1908. - 132 S. (zurück)

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